Fenerbahce muss nach 1:6-Klatsche gegen Nordsjaelland jetzt sogar ums Weiterkommen zittern

Im fünften Gruppenspiel der UEFA Europa Conference League verlor Fenerbahce auswärts beim FC Nordsjaelland mit 1:6 nicht nur klar das Spiel, sondern auch Platz eins in der Gruppe H. Ein Punkt hätte das Weiterkommen schon gesichert, so hängt alles vom letzten Gruppenspiel am 14. Dezember gegen Spartak Trnava in Istanbul ab. Von Beginn an kam Nordsjaelland durch sein schnelles und direktes Horizontalspiel zu zahlreichen Möglichkeiten. Infolge einer Ecke der Hausherren landete ein Kopfball von Jeppe Tverskov (7.) auf dem Tornetz. Nachdem Mohammed Diomande (13.) einen Schuss aus der zweiten Reihe übers Gehäuse der Gäste beförderte, musste Fenerbahces Schlussmann Dominik Livakovic erstmals ernsthaft eingreifen. Nach einem ersten Angriff war vor allem Oliver Villadsens (14.) Abschluss gefährlich, doch der kroatische Keeper war unten und parierte den Schuss. Stattdessen führte eine Ecke in der 21. Minute zum Gegentor. Tverskov verlängerte den Eckstoß per Kopf vors Tor, wo Lucas Hey aus kürzester Distanz nur noch den Fuß hinhalten musste, um das 1:0 für Nordsjaelland zu erzielen. Nur wenige Minuten im Anschluss erhöhte Daniel Svensson (25.) nach Vorarbeit von Diomande auf 2:0. Bei diesem Gegentor sah die aufgrund zahlreicher Ausfälle im Kader durchgewürfelte Hintermannschaft der Istanbuler abermals nicht gut aus.

Batshuayi bringt „Fener“ ran – Symanski-Tor zählt nicht

Fenerbahce hätte direkt antworten können. Sebastian Szymanski lupfte den Ball als Zuspiel hinter die Abwehr auf Michy Batshuayi. Der Belgier nahm den Ball aus der Drehung direkt in der Luft, jagte das Leder jedoch in den Nachthimmel und vergab so die große Chance zu Anschlusstreffer. In der 31. Minute führte Szymanski eine Ecke aus und fand im Sechzehner Ismail Yüksek, dessen Kopfball Torhüter Carl-Johan Eriksson mit Mühe zu einer weiteren Ecke abwehrte. In der 43. Minute hatten die Türken dann endlich Grund zum Jubeln. Einen hohen Ball an den Strafraumrand legte Szymanski auf Batshuayi ab, der mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze sehenswert das 1:2 erzielte. Nur Sekunden später köpfte Szymanski (44.) zum vermeintlichen 2:2 ein, doch nach VAR-Hinweis wurde das Tor aufgrund eines Handspiels annulliert. Kurz danach traf Bright Osayi-Samuel die Latte, jedoch wurde zuvor ein strittiges Abseits angezeigt vom Linienrichter.

Fenerbahce kassiert zu einfache Gegentreffer, während eigene Tor nicht zählen

Gleich zu Beginn der zweiten Spielhälfte musste Livakovic nach einem blitzschnellen Angriff der Gastgeber einen gefährlichen Schuss von Christian Rasmussen (48.) abwehren und hielt sein Team so vorerst im Spiel. Nach einer Balleroberung von Dusan Tadic kam Ryan Kent auf der linken Strafraumseite zum Abschluss, aber Eriksson hatte den Ball sicher. Im direkten Gegenangriff spielte Adamo Nagalo einen langen Ball aus der eigenen Hälfte in die Spitze. Den Steilpass nahm Benjamin Nygren (55.) mit und erzielte eiskalt das 3:1 für Nordsjaelland. Unmittelbar darauf traf Batshuayi (58.), allerdings befand sich der 30-Jährige in der Entstehung des Angriffs eine Szene zuvor im Abseits, erneut zählte somit ein Tor des türkischen Pokalsiegers nicht. Sofort danach war Livakovic bei einem Distanzschuss von Hey (60.) gefordert und konnte den Ball nur mit großer Anstrengung zur Seite ablenken.

Nygren als Einwechselspieler mit Dreierpack in 45 Minuten

Ein Ballverlust des eingewechselten Edin Dzeko führte Sekunden später zum 4:1 für die Hausherren. Ein Pass in den Lauf von Andreas Schjelderup, dessen Schuss Livakovic parieren, aber nicht festhalten konnte, führte zum Abstauber von Rasmussen (66.). Das 5:1 war indes bezeichnend fürs gesamte Spiel. Nygren schnappte sich den Ball auf Höhe der Mittellinie, rannte ungehindert aufs Tor zu und kam genauso einfach zum Schuss, der zum 5:1 führte. Aber damit war noch nicht Schluss. Der eben erst neu ins Spiel gekommene Conrad Harder setzte sich auf der linken Außenbahn stark gegen Yüksek durch und flankte hart und flach vors Tor. Dort lauerte Joker Nygren (84.) der als Joker mit seinem Hattrick den 6:1-Endstand herstellte. Durch die Niederlage fiel Fenerbahce auf Platz zwei zurück. Der Gruppenerste zieht direkt ins Achtelfinale ein, während der Gruppenzweite noch eine Zwischenrunde gegen einen der Gruppendritten der UEFA Europa League austragen muss. Allerdings muss Fenerbahce auch dafür zunächst einmal gegen Trnava das Weiterkommen im heimischen Ülker-Stadion sichern. Da Ludogorets Razgrad im Parallelspiel gegen Trnava in der fünften Minute der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer erzielte, reicht „Fener“ auch ein Remis im letzten Spiel nicht mehr um sicher weiter zu sein. Ein Sieg ist Pflicht.

Aufstellungen

FC Nordsjaelland: Eriksson – Hey, Hansen, Nagalo, Frese – Diomande (46. Nygren), Tverskov (86. Sertdemir), Svensson – Villadsen (82. Jensen-Abbew), Schjelderup (79. Osman), Rasmussen (80. Harder)

Fenerbahce: Livakovic – Osayi-Samuel, Yüksek, Akcicek, Oosterwolde – Crespo, Szymanski, Kent (74. King), Ünder (62. Kahveci), Tadic – Batshuayi (62. Dzeko)

Tore: 1:0 Hey (21.), 2:0 Svensson (25.), 2:1 Batshuayi (43.), 3:1 Nygren (55.), 4:1 Rasmussen (66.), 5:1 Nygren (75.), 6:1 Nygren (84.)

Gelbe Karten: Diomande (Nordsjaelland)