Die Türkei feierte im zweiten Spiel der UEFA Nations League einen überzeugenden 3:1-Sieg in Izmir gegen Island (zum Spielbericht) und übernahm in der Gruppe vier der Liga B die Führung. Ziel ist es, diese Gruppe als Erster abzuschließen und in die Liga A aufzusteigen. Sollte die türkische Auswahl solche geschlossenen Teamleistungen, wie gegen die Isländer, regelmäßig abrufen, könnte dieses Unterfangen gelingen. Als Mannschaft überzeugt die türkische Elf mit viel Einsatz und einem guten Passspiel, sowie vielen technischen Elementen, dennoch ragten einige Spieler besonders heraus. Die Einzelkritiken im Überblick:
Mert Günok: Hatte nur wenig zu tun, musste nach einer Ecke – der Spezialität der Isländer – jedoch einmal hinter sich greifen. Sein klasse langer Ball auf Irfan Can Kahveci hätte fast zum dritten Treffer von Kerem Aktürkoglu geführt, doch eine hauchdünne Abseitsstellung verhinderte das Tor. Verschätzte sich in ein, zwei Szenen etwas, aber ansonsten ein souveräner Auftritt des türkischen Keepers. – Note: 3,0
Mert Müldür: Nach seinem Einsatz als Linksverteidiger im Wales-Spiel rückte der gebürtige Wiener wieder auf seine angestammte Position auf der rechten Abwehrseite. Zeigte ein hohes Maß an Laufbereitschaft und Einsatzwillen. Harmonierte zudem gut mit Kahveci auf dem rechten Flügel. – Note: 3,0
Merih Demiral: Kehrte nach einer zwei Spiele umfassenden Sperre, die er während der EURO 2024 erhielt, ins Team zurück und ersetzte in der Startelf den erkrankten Caglar Söyüncü und machte seine Sache gut. Sowohl in der Luft als auch am Boden reagierte Demiral mehrfach mit dem richtigen Timing und setzte sich in den meisten Duellen souverän durch. – Note: 2,5
Abdülkerim Bardakci: Musste vor allem körperlich gegen die robusten Isländer arbeiten und zeigte dabei viel Widerstand. Allerdings waren seine Zuspiele, wie schon gegen Wales, mehrfach eine reine Katastrophe. Auch beim Gegentor sah Bardakci nicht gut aus. – Note: 3,5
Eren Elmali: Wirkte hoch motiviert und warf sich in jeden Zweikampf, eroberte zahlreiche Bälle und noch viel wichtiger als das, fing diverse Pässe ab, bevor diese gefährlich werden konnten. War seine Leistung im ersten Durchgang noch etwas verhalten, so steigerte sich der Linksverteidiger mit zunehmender Spieldauer und zeigte eine ansprechende Performance. – Note: 2,5
Ismail Yüksek: Einer der besten auf dem Platz. Sein energischer Einsatz, insbesondere bei der Balleroberung und im Stören des gegnerischen Spielaufbaus, waren ein zentraler Faktor beim Erfolg. Auch seinen Seitenwechsel mit präzisen langen Bällen öffneten das türkische Spiel effizient. – Note: 1,5
Hakan Calhanoglu: Der Kapitän war nach einer Verletzung angeschlagen und kam, wie schon gegen Wales, nur eine Halbzeit zum Einsatz. Seine Ballsicherheit, aber auch seine Unterstützung in der Defensivarbeit waren wichtige Elemente im türkischen Spiel. Ließ bei den ruhenden Bällen aber seine alte Effektivität an diesem Abend vermissen. – Note: 3,0
Irfan Can Kahveci: Rackerte viel auf dem rechten Flügel, war stets anspielbar und ein sicherer Passgeber. Technisch stark und mit viel Übersicht. Konnte im Offensivspiel aber nicht die gewohnten Akzente setzen, dennoch eine mehr als ordentliche Leistung. – Note: 2,5
Arda Güler: Tödliche Pässe, tolle Dribblings, viel Zug zum Tor und überzeugend in der Rolle als Spielmacher. Je länger der Ball in Reihen der Türken ist, desto effektiver und gefährlicher wird Güler. Seine großartige Übersicht gepaart mit seinen blitzschnellen Entscheidungen und Pässen waren für die Isländer nicht in den Griff zu bekommen. – Note: 1,5
Kerem Aktürkoglu: Mann des Spiels. Erzielte einen brillanten Hattrick. Jeder Treffer war auf eine andere Art und Weise besonders. Ob aus der Drehung, mit einem clever platzierten Abschluss, Traumtor aus der Distanz oder gefühlvoller Lupfer. Aktürkoglu nahm die gegnerische Abwehr komplett auseinander und war einfach nicht zu stoppen. Zweifellos eines der besten Spiele seiner Karriere. – Note: 1,0
Umut Nayir: Dass ein etatmäßiger Stürmer vorne drin stand, der zudem zahlreiche Kilometer abspulte und ein hohes Maß an Pressing zeigte, wirkte sich sofort sichtbar positiv auf das türkische Spiel aus. War extrem motiviert, aber im Abschluss haderte es etwas. Dafür war er direkt am Führungstor beteiligt. – Note: 3,0
Orkun Kökcü: Wurde nach dem Seitenwechsel für Calhanoglu eingewechselt und machte seine Sache ordentlich. Legte ein Traumsolo hin und suchte mehrmals den Abschluss. Der Benfica-Profi konnte jedoch nicht die defensive Qualität von Calhanoglu aufs Feld bringen. – Note: 3,0
Kenan Yildiz: Kam eine Viertelstunde vor Schluss, konnte in dieser Zeitspanne aber für keine Impulse sorgen. Jedoch gewohnt schwer vom Ball zu trennen und dribbelstark. – Note: 4,0
Zeki Celik: Auch Celik durfte die letzten Minuten plus Nachspielzeit ran und machte seine Seite weitestgehend dicht. Der Rechtsverteidiger des AS Rom zeigte kaum Blößen im Defensivspiel. – Note: 3,5
Okay Yokuslu: Kam erst in der 81. Minute ins Spiel, sodass eine Bewertung kaum möglich ist. Dennoch hinterließ Yokuslu mit seinen gut getimten und wichtigen Tacklings einen guten Eindruck. Strahlte von hinten heraus im Aufbauspiel viel Ruhe aus. – Note: 3,0
Kaan Ayhan: Auch Ayhan kam sehr spät ins Spiel (87.). Machte seine Sache ordentlich, aber aufgrund der geringen Einsatzzeit ist eine Bewertung nicht möglich. – Note: –
Ein Kommentar
Letztendlich hat man seine Pflichtaufgabe erfüllt gegen Island, mehr auch nicht. Spielerisch war das OK, wenn man bedenkt, dass Island eigentlich kein so starkes Land ist, hätte man auch mehr vom Team wünschen können.
Island hatte um 2014 eine Phase und uns auch mehrmals vorgeführt.
Zu den Leistungen der Spieler selbst hatte ich im letzten Artikel schon was rein geschrieben, da war kein schlechter dabei nur einzelne Spieler die hervorgetreten sind mit besseren Leistungen.
Gefallen haben mir selbstverständlich Kerem mit seinem Hattrick, Arda mit seinen Zauberpässen, Ismail und Eren mit ihren kämpferischen Leistungen und auch Orkun hat mir nach seiner Einwechslung gefallen.
Uns fehlt einfach ein echter 9er, das ist etwa das fehlende Puzzelteil im Kader. Bei Enes Ünal habe ich leider keinerlei Hoffnungen, im Verein klappt es immer aber nur bei der Nati nicht. Umut Nayir darf im Leben nicht unsere erste Lösung für den Sturm sein. Semih Kilicsoy hat bis dato immer Pech gehabt und braucht auch seine Zeit. Gespannt bin ich auch auf Mustafa Hekimoglu der genau wie sein BJK-Kollege aber Zeit brauchen wird.
Von der U21 kommt leider nicht viel Hoffnung hoch, da fällt mir nur der Name Erencan Yildirim ein, der den Sprung in die Bundesliga geschafft hat und jetzt leihweise bei Sturm Graz spielt. Ali Akman fällt mir auf Anhieb auch noch ein, dann wird es schon knifflig mit den Namen.