Es läuft derzeit gut für Merih Demiral. Im August wechselte der 1.92 Meter-Mann auf Leihbasis von Sporting Lissabon B zum türkischen Erstligisten Aytemiz Alanyaspor. Der 20-Jährige absolvierte bisher zwölf Pflichtspiele für den Mittelmeer-Klub und wusste mit starken Leistungen zu überzeugen. Daneben konnte sich der in Kocaeli geborene Innenverteidiger über einen Ligatreffer und seinen ersten Einsatz für die türkische Nationalmannschaft freuen.
Zwischen Portugal und der Türkei
Diese Entwicklung nahm das Verbandsmagazin „Tam Saha“ zum Anlass, um ein interessantes Interview mit Demiral zu führen. Seine positive Formkurve verdanke Der Spieler vor allem seinen zwei Jahren in Portugal, wo er unter anderem in der Jugendabteilung sowie zweiten Mannschaft von Sporting Lissabon zum Einsatz kam. Seit der U17 hat Demiral in allen Altersstufen der türkischen Nationalmannschaft gespielt.
Demiral will sich in Europa beweisen
Nach seinem Leihende möchte er sich in Europa behaupten, erklärte der ambitionierte Defensivmann. Dabei spielte er bereits in der Jugend von Fenerbahce: „Als ich zehn war, schrieb ich mich in einer Sportschule in Kocaeli ein. Unser Nachbar half mir damals bei der Einschreibung. Mit 13 war wechselte ich schließlich in die Jugend von Fenerbahce. Ich spielte zwischen der U13 und U21 in allen Jugendabteilungen von Fenerbahce und nahm auch gelegentlich am Training der Profis teil. Das war eine wertvolle Erfahrung. Aber rückblickend bin ich glücklich, die Gelegenheit genutzt zu haben, nach Europa zu wechseln.“
Wechselentscheidung war goldrichtig
Um sich in Portugal zu behaupten, übe Demiral fleißig und bemühe sich die Sprache so gut es geht, zu erlernen: „Zuerst spielte ich in der dritten Liga Portugals bei AC Alcanenense. Dort habe ich drei Monate verbracht. Danach kam der Transfer zu Sporting Lissabon. Mit 17 fasste ich den Entschluss nach Europa zu gehen. Denn ich wusste, dass ich bei der Jugendarbeit in Europa viel lernen und mich gut entwickeln kann. Zwei Jahre lang habe ich mit meiner Familie und mit meinen Freunden darüber diskutiert und viel nachgedacht. Schließlich ging ich dann nach Portugal. Rückblickend wünschte ich mir, noch früher ins Ausland gegangen zu sein. Gut, dass ich diesen Entschluss gefasst habe. Ich habe mich dort sportlich und menschlich weiterentwickelt. Ich möchte meine Mission in Europa fortsetzen.“
Trennung von Fenerbahce nicht leicht gewesen
Die Trennung von Fenerbahce sei damals nicht reibungslos vonstattengegangen. Allerdings wären solche Chancen für junge Spieler heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Demiral habe diese Möglichkeit nicht ungenutzt verstreichen lassen wollen. Seine Rückkehr in die Türkei diene dem Zweck Spielpraxis auf hohem Niveau zu sammeln und es in die Nationalmannschaft zu schaffen: „Da ich aus einer komplett anderen Liga kam, tat ich mich bei Alanyaspor erst schwer. Doch dann lief es immer besser für mich. Jetzt spiele ich regelmäßig bei Alanyaspor und wurde für das Nationalteam der Türkei nominiert. Sie Süper Lig ist wirklich eine anspruchsvolle Liga, in der sehr hart gespielt wird. In Portugal wird mehr an die Entwicklung der jungen Spieler gedacht. Dort verfolgt man langfristigen Erfolg.“
„Man muss sich komplett dem Sport verschreiben“
Für eine erfolgreiche Karriere seien laut Demiral viele Faktoren wichtig. Für seine Zukunft hat er ebenfalls schon neue Ziele im Auge: „Um Fußball auf höchstem Niveau zu spielen, muss man sein ganz Leben darauf ausrichten. Das ist das wichtigste. Man muss auch auf sein Lebenstil außerhalb des Spielfelds und Trainings achten. Schließlich verzichtet man für den sportlichen Erfolg auf vieles, auch seine Familie. Dafür muss man im Gegenzug hart arbeiten. Natürlich weiß man nie was kommt, aber ich will meine Laufbahn in Europa fortsetzen.“
Junge Spieler machen Hoffnung für die Zukunft der Türkei
Das VAR-System sei eine wichtige und nützliche Errungenschaft für den Sport, so Demiral. Es helfe dabei Fehler zu minimieren. Technologie stünde dem Fußball nicht im Weg. Ganz im Gegenteil, sie sorge dafür, dass es gerechter zuginge. Seine Altersgenossen in der Nationalelf müssten indes ihre Chancen gut nutzen, damit für die Türkei eine erfolgreiche Generation heranwächst: „Es gibt viele talentierte Spieler wie Cengiz, Caglar, Ertugrul Ersoy oder Ozan Kabak. Die Einsätze, die sich uns bieten, müssen wir bestmöglich nutzen. Die türkischen Vereine haben finanzielle Probleme. Das ist aber gleichzeitig eine Chance für die jungen Spieler. Im Vergleich zu früher bekommen die jungen Spieler mehr Chancen. Dennoch müsste man noch viel mehr auf die eigene Jugend setzen. In Portugal wird dies so gehandhabt. Ich möchte auch unserem Nationaltrainer Mircea Lucescu danken, dass er mich ins Nationalteam berufen hat. Jetzt liegt es an uns, gut zu spielen und die Türkei zu Erfolgen und Turnieren, wie die WM zu führen.“