Die neu eingeführte Ausländerregelung in der Türkei stößt unter den Süper Lig-Trainern größtenteils auf Unverständnis. So wollte Alanyaspor-Coach Erol Bulut die Thematik erst gar nicht kommentieren und erklärte nach dem Heimsieg gegen Galatasaray gegenüber „beIN SPORTS“ lediglich: „Wenn ich jetzt anfange darüber zu sprechen, würde sich die Sendezeit zu sehr in die Länge ziehen. Daher sage ich gar nichts dazu.“ Bereits in den Wochen zuvor hatte sich Bulut immer wieder gegen eine Begrenzung ausgesprochen.
Terim: „Begrenzungen bringen keinen Fortschritt“
Etwas deutlicher wurde nach der 1:4-Pleite am Mittwochabend Galatasaray-Coach Fatih Terim. Der „Imperator“ zeigte nach Spielschluss wenig Verständnis für das Vorhaben des TFF und kritisierte die neue Regelung scharf: „Vor drei bis fünf Monaten haben andere Vereine diese Regelung ja schon öffentlich gemacht. Jetzt hat der TFF nachgelegt. Wir wussten es bereits. Wir wussten auch, dass sich einige Vereine darauf schon vorbereitet haben.“ Terim weiter: „Nirgendwo auf dieser Welt haben irgendwelche Begrenzungen Fortschritte gebracht. Man kann unmöglich zwischen türkischen und ausländischen Spielern unterscheiden. Wir haben in den letzten Jahren so viele Spieler wie noch nie nach Europa geschickt. Für uns bedeutet das, dass wir Spieler wie Ozan Kabak nicht mehr verkaufen können. Das Problem in der Türkei ist die Ausbildung der Spieler, auch wenn man immer wieder sagt, dass nichts aus den Jugendbereichen nachkommt. Von nun an sollte sich jeder auf 0:3-Niederlagen am Grünen Tisch vorbereiten. Denn ab jetzt muss man zählen und rechnen. Ich hoffe, das war die richtige Entscheidung vom TFF.“
Karaman: „Begrenzungen behindern unsere Arbeit“
Eine ähnliche Meinung wie Terim vertrat auch Hikmet Karaman. Der Coach Malatyaspors beklagte, dass die neue Regelung grundlegende Änderungen in den Matchplanungen nach sich ziehen werde. „Man kann eine Begrenzung einführen oder aber auch bestimmte Regeln festlegen, die man einhalten muss. Ich habe mich bislang immer gegen Begrenzungen ausgesprochen, da es die Arbeit des Trainers und die taktischen Vorbereitungen massiv stört. Bestimmte Vereine haben noch Ausländer mit Drei- oder Vierjahresverträgen im Kader. Hier wurde viel Geld investiert. Ich persönlich möchte ausländische Spieler, die gut sind und die Mannschaft voranbringen. Doch man muss auch darauf achten, dass die türkischen Spieler nicht zu kurz kommen. Auch in Gehaltsfragen. Die Vergangenheit hat uns aber bereits bestimmte Dinge aufgezeigt“, so Karaman nach dem 1:0-Sieg bei DG Sivasspor.
Calimbay unterstützt den TFF
Es gab aber auch Zuspruch aus dem Trainer-Lager. Sivas-Coach Riza Calimbay zeigte sich nicht unglücklich über die eintretende Regelung zur neuen Saison. Grundlegend ist der ehemalige Besiktas-Kapitän der Meinung, dass die Vereine die Flut an ausländischen Spielern in den Kadern falsch handhaben würden. „Der Verband hat Recht, das können sie ruhig so machen. Entweder man stellt überhaupt keine Begrenzungen auf oder sorgt dafür, dass beispielsweise sechs wirklich sehr gute Ausländer geholt werden können. Bei vielen Vereinen sitzen die meisten Ausländer auf der Bank und spielen nicht. Doch manche Vereine wie Galatasaray haben die Möglichkeit, gleich elf Ausländer spielen zu lassen. Meiner Meinung nach wird diese 14 Ausländer-Regel falsch genutzt. Das gilt vor allem für die Anadolu-Teams.“