Zu Beginn der Saison übernahm Ex-Trainer Riza Calimbay in Sivas das Ruder und beerbte Hakan Keles. Zum Trainingsauftakt konnte der neue Übungsleiter lediglich zehn Spieler begrüßen. In diesem Moment dachte keiner der Spieler auch nur ansatzweise an einen Titelkampf in der Süper Lig. Neben David Braz und Douglas hatten auch Muhammet Demir, Sergio Rochet, Özer Hurmaci, Tolgahan Acar, Gabriel Torje, Cyriac, Delvin N’Dinga und Mattias Bjärsmyr dem Verein den Rücken gekehrt. Die Zentralanatolier handelten schnell und hatten zum Saisonstart einen konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt, aber was für einen!
Sivasspor in der Hinrunde nicht zu stoppen
Bereits am ersten Spieltag gab es richtungsweisende Signale vom Calimbay-Team, als sie Besiktas im Heimspiel mit 3:0 vom Platz fegten. Nach einer Durstrecke von drei Spielen, gab es einen 2:1-Heimsieg gegen Trabzonspor. Sivasspor musste in der Hinrunde beim 1:2 bei Caykur Rizespor und beim 2:3 bei Galatasaray lediglich zwei Niederlagen hinnehmen. Mit 35 Toren stellten sie die beste Offensive der Liga und wurden mit vier Punkten Vorsprung vor Medipol Basaksehir Herbstmeister. Mustapha Yatabaré steuerte sieben Treffer herbei und war erfolgreichster Torschütze. Während Mert Hakan Yandas, Emre Kilinc und Hakan Arslan im Mittelfeld wirbelten, erzielten sie zusammen 14 Treffer und spielten sich in den Fokus der großen Teams. Besonders Yandas und Kilinc werden von den Istanbuler Klubs heiß umworben.
Auf guten Rückrundenstart folgt eine Schwächephase
Zum Rückrundenauftakt besiegte Sivasspor in Istanbul erneut Besiktas (2:1) und setzte den positiven Trend fort. Auch wenn Klubboss Mecnun Otyakmaz bei den Neuverpflichtungen ein glückliches Händchen bewiesen hatte, war der Kader nicht breit genug. So gab es die ersten Rückschlage, als die Doppelbelastung mit den Spielen im türkischen Pokal zu groß wurde und sich zudem noch Leistungsträger Kilinc verletzte. Bei Gaziantep FK kam das Calimbay-Team sogar mit 1:5 unter die Räder. Während es in der gesamten Hinrunde lediglich zwei Niederlagen gab, mussten die Rot-Weißen in der Rückrunde bis zum 26. Spieltag drei Pleiten hinnehmen und die Tabellenführung an Trabzonspor abgeben. Zwar sind die Zentralanatolier von der Punktezahl her mitten im Titelkampf, doch dem Team um Yandas, Kilinc und Yatabare ist anzumerken, dass ihnen allmählich die Luft ausgeht.
Fazit: Sivasspor leidet unter Konzentrationsschwächen
Obwohl in der laufenden Saison nahezu alles möglich ist, stehen sich die Akteure bei Sivasspor selbst im Weg. Neben den zahlreichen Wechselgerüchten um die Leistungsträger der Mannschaft, wich Trainer Calimbay keiner Frage bezüglich seines Ex-Teams Besiktas aus und äußerte sich mehr über die Istanbuler als über sein eigene Mannschaft. Obwohl er mit Sivasspor Spitzenreiter der Süper Lig war, versuchte sich der 57-Jährige durch seine Aussagen bei den wackelnden „Schwarzen Adlern“ ins Gespräch zu bringen. Im Fußballgeschäft färbt ein derartiges unprofessionelles Verhalten bekanntlich ab. Die Formkurve der Zentralanatolier zeigt in den vergangenen Wochen nach unten. Sivasspor hat sich dadurch selbst eine große Chance verbaut, um in die türkische Fußballgeschichte einzugehen.