Disziplinarrat veröffentlicht Maßnahmen im Wettskandal
Der Disziplinarrat für Profifußball des TFF (PFDK) hat die Strafen gegen Schiedsrichter bekannt gegeben, die im Zusammenhang mit einem Wettskandal an die Kammer verwiesen wurden. Laut Mitteilung werden die Verfahren gegen Zorbay Kücük, Melih Kurt und Mertcan Tubay weiter überprüft. „Für drei Unparteiische wird die Prüfung fortgesetzt„, heißt es, während die übrigen Fälle entschieden wurden. Die Linie des Verbandes ist klar: „Disziplinarische Verfehlungen werden nachvollziehbar aufgearbeitet.“
Zahlen, Sperren, Reichweite: die PFDK-Entscheidung
Insgesamt wurden 152 Schiedsrichter an die PFDK verwiesen. Nach der Entscheidung erhielten 149 Unparteiische Sperren zwischen acht und zwölf Monaten, drei Fälle bleiben in der vertieften Prüfung. Der Verband stellte heraus, dass die Ermittlungen auf Grundlage von Kontobewegungen und den verbandseigenen Regularien erfolgten. „Wer wettet, verstößt gegen die Grundprinzipien der Unparteilichkeit„, lautet der Tenor – unabhängig vom Wettbewerbsniveau oder der Spielklasse.
Einordnung der TFF-Spitze: Dimension des Problems
Der Präsident des türkischen Fußballverbandes, Ibrahim Haciosmanoglu, skizzierte die Größenordnung. Demnach wurden von „571 aktiven Schiedsrichtern“ insgesamt „371 Wettkonten“ identifiziert; „152 Schiedsrichter“ hätten aktiv gewettet. In der Darstellung der Führungsspitze werden zudem Belastungszahlen genannt: „Zehn Schiedsrichter setzten über 10.000, ein Schiedsrichter allein 227 Mal und bis zu 18.000. 42 Schiedsrichter platzierten jeweils über 1.000 Wetten.“ Die Botschaft ist deutlich: „Ab heute ergreift unser Disziplinarrat die notwendigen Maßnahmen.“
Zorbay Kücük weist Vorwürfe zurück
Nach seiner Versetzung an die PFDK wandte sich Zorbay Kücük an die Justiz. „Wir haben Strafanzeige erstattet, weil in meinem Namen Konten eröffnet wurden„, erklärte er. „Wir sind gekommen, um die Fakten offenzulegen, und haben die notwendigen Schritte gesetzt. Ich würde es gerne ausführlicher erklären, aber so viel kann ich für meinen Beruf tun.“ Kücük zielt damit auf mögliche Identitäts- oder Kontenmissbräuche ab und fordert vollständige Aufklärung.
Karriere-Ende nach MHK-Anweisung möglich
Zentral ist die Frage: Endet die Laufbahn betroffener Referees automatisch? In der MHK-Anweisung heißt es, dass Schiedsrichtern, Beobachtern, Mentoren und Ausbildern bei Einzelstrafen von 45 Tagen und mehr sowie Gesamtstrafen von über 90 Tagen die Lizenz entzogen wird, sobald die Entscheidungen rechtskräftig sind. Das bedeutet im Klartext: Werden die PFDK-Strafen bestätigt, droht 149 Schiedsrichtern der Berufsverlust. „Die Lizenzen werden ohne weitere Entscheidung widerrufen„, lautet der entsprechende Passus.
Berufung vor der Schiedsstelle
Gegen die PFDK-Beschlüsse können die sanktionierten Unparteiischen binnen einer Woche Berufung bei der Schiedsstelle einlegen. Bestätigt die Schiedsstelle die PFDK-Urteile, tritt die MHK-Anweisung in vollem Umfang in Kraft. Andernfalls wären Anpassungen oder Aufhebungen einzelner Maßnahmen denkbar. „Das Verfahren ist mehrstufig und gewährt rechtliches Gehör„, betonen Verbandskreise.
Wie es jetzt weitergeht
Mit der Veröffentlichung der PFDK-Entscheidungen ist ein wichtiger Schritt getan, die Kernfragen bleiben jedoch juristisch und organisatorisch zu klären. Für Zorbay Kücük, Melih Kurt und Mertcan Tubay laufen die Prüfungen weiter, während 149 Unparteiische ihre Rechtsmittel vorbereiten können. Die nächsten Wochen entscheiden, ob die Sperren rechtskräftig werden – und für wen das Karriere-Ende folgt.


