Der türkische Nationaltrainer Stefan Kuntz äußerte sich im Gespräch mit „Lig Radyo“ zum bevorstehenden WM-Playoff-Spiel gegen Portugal und betonte, dass tiefgreifende Veränderungen nötig sind, damit der türkische Fußball in Zukunft wettbewerbsfähig ist: „Um in Europa mithalten zu können, dürfen wir nicht weniger als zwölf Kilometer laufen. Das ist auch der Grund, warum wir in der Weltrangliste auf Platz 39 sind. Die türkischen Nationalspieler müssen das Sprint- und Laufpensum der Elite-Klubs erreichen, sonst werden sie nicht spielen. In Deutschland begann die Neustrukturierung im Jahr 2000. Nach 14 Jahren wurde man Weltmeister. Das größte Problem in der Türkei ist die mangelnde Geduld. Es muss ein Fundament gelegt werden und darauf muss dann aufbauen. Hamit Altintop wird den türkischen Fußball umstrukturieren. Ich als Trainer werde mit ihm meine Ansichten teilen. Damit der türkische Fußball besser wird, ist die Einführung des Akademie-Systems Pflicht.“
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Türkei muss eigenes System entwickeln
Der 59-Jährige erklärte allerdings, dass man keine Systeme kopieren könne: „Man kann das deutsche System nicht in der Türkei einführen. Das gleiche Modell eines anderen Landes kann man nicht eins zu eins umsetzen. Man muss sich ansehen, welches Land welches System verwendet. Dann muss man die für einen sinnvollen und möglichen Dinge adaptieren. Auch in Deutschland gibt es eine Ausländerregelung. Aber dort gibt es auch Regelungen für die Ausbildung im Verein und im Land. Es geht nicht darum, dass deutsche Spieler auf dem Feld stehen und eingesetzt werden müssen. Ich tue alles dafür, um die guten Seiten der Türken hervorzuheben und Vorurteile abzubauen. Ich bin sehr glücklich hier.“
Türkei möchte Portugal das Leben schwer machen
Abschließend sagte der Übungsleiter aus Neunkirchen, dass man Portugal vor Probleme stellen will. Die ansteigenden Formkurven der türkischen Nationalspieler erfreuen ihn dabei: „Mit der Form meiner Spieler vor dem Duell am 24. März gegen Portugal bin ich zufrieden. Bei Enes Ünal läuft es großartig. Sollte Dorukhan Toköz fit sein, wird er im Kader stehen. Bezüglich des Portugal-Spiels kann ich Folgendes sagen: Wir werden es ihnen schwer machen. Wir haben unterschiedliche Pläne gemacht für den Fall, dass wir an der WM teilnehmen und den Fall, dass wir ausscheiden und mit der Vorbereitung für die EURO 2024 beginnen. Auch, wenn es kein Angebot von der deutschen Nationalmannschaft gab, hätte ich mir dennoch gewünscht, dass ein Gespräch mit mir gesucht wird und man mich nach meiner Meinung fragt. Aber (Hansi) Flick ist die richtige Wahl. Einer der Punkte, die ich am meisten in meinem Leben bereue, war es, dass ich nicht noch eine Saison bei Besiktas geblieben bin.“