Wie als Spieler, so als Trainer. Sergen Yalcin bleibt auch als Coach ehrgeizig und peilt den Sprung nach Europa an. Deshalb muss er sich mit seinem neuen Verein Evkur Yeni Malatyaspor in der UEFA Europa League beweisen. Dafür benötige der Klub dringend und zeitnah vier Transfers, erklärte der 46-Jährige im Interview mit TV-Rechteinhaber „beIN SPORTS“: „Wir haben früh mit der Saisonvorbereitung begonnen. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, liegt am Kader. Im Moment ist unser Kader nicht ausreichend, um in drei Wettbewerben erfolgreich bestehen zu können. Wir brauchen dringend vier neue Spieler. Wenn man die Ergänzungs- und Alternativspieler mit einrechnet, sind es sogar acht. Mit Jahovic und Fofana haben wir die Offensive verstärkt, doch das reicht nicht. Wir wollen positiven und guten Fußball spielen. Wer kein Risiko eingeht, kann nicht erfolgreich sein. Ich bin bereit alle Risiken in Kauf zu nehmen. Wir müssen die Stärken unserer Spieler kennen und das Spielsystem auf sie zuschneiden.“
Yalcin: Tufan eher offensiver als Achter
Außerdem äußerte sich Yalcin zu Ex-Schützling Ozan Tufan und dessen Chancen bei Fenerbahce wieder Fuß zu fassen und die verpasste Stelle als Trainer von Besiktas sowie zur Jugendarbeit in der Türkei und seine persönlichen Ziele als Trainer: „Ozan verfügt über viele Fähigkeiten und müsste meiner Meinung weiter vorn als Achter eingesetzt werden. Außerdem muss er sich auf den Fußball konzentrieren in Istanbul, was nicht immer leicht ist. Ich habe zu 100 Prozent das Ziel nach Europa zu gehen. Dafür muss ich diese Saison mit Malatya noch erfolgreicher abschneiden. Sonst stagnieren wir hier und kommen nicht weiter. Dafür ist es ein Muss, dass wir gute Leistungen in der Europa League zeigen.“
Kein Angebot von Besiktas – Keine Zeit für Jugendarbeit
„Von Besiktas habe ich kein Angebot erhalten. Ich bin nicht gekränkt. Mein Ziel sind nicht die drei großen Istanbuler Klubs, sondern der Sprung nach Europa. Ich denke überdies nicht, dass eines unser türkischen Teams die Qualität besitzt, in der Champions League das Viertelfinale zu erreichen. Mit Malatya lautet das Ziel, in der Süper Lig unter den ersten acht zu landen und die Gruppenphase im Europapokal zu erreichen. In dieser finanziell schwierigen Zeit in der Türkei müssen unsere Teams mehr wert auf die Jugendarbeit legen. Ich kann mich damit nicht beschäftigen. Wir erhalten als Trainer meist nur einen Einjahresvertrag und gehen nicht selten nach zwei, drei Monaten getrennte Wege. Wenn ich einen Fünfjahresvertrag und die Ruhe zu arbeiten erhalten würde, wäre dieser Umstand ein anderer.“
Alles oder Nichts – Nach dieser Saison muss es ein großer Klub werden
„Dieses Jahr ist mein Finaljahr. Ich muss Malatyaspor noch eine Stufe weiter nach oben tragen und erfolgreich sein. Danach kann es ein großer Klub oder ein Verein aus Europa werden. Die drei Trainer, die bei mir Eindruck hinterlassen haben, sind Fatih Terim, Lucescu und Löw. Ich habe kein Idol. Ich will so sein, wie ich bin.“