Im internationalen Fußball geht es um Geld – viel Geld. Allein die Übertragungsrechte aus der Champions League sind hunderte Millionen Euro wert. Der Umgang mit der Monetarisierung des Sports ruft schon seit Jahren Kritiker auf den Plan. Nicht immer kommen diese auch zwangsläufig von außen. Dass sich Profis und allen voran die Vereine nicht zwingend einig sind, zeigt die Super League.
Vor gut 1 ½ Jahren schon einmal gescheitert, kocht das Thema wieder hoch. Klar, dass Fußballer auf einen 14 Euro Bonus ohne Einzahlung angewiesen sind, glaubt sicher niemand. Aber: Wie heftig die Kritik an diesem Vorschlag immer noch ist – gerade aus Deutschland – verblüfft an dieser Stelle dann doch etwas. Dabei wäre die Super League eben aus einem finanziellen Anreiz heraus entstanden.
Super League – Schon 2021 ein „Rohrkrepierer“
Im April 2021 ließen 12 Fußballklubs eine Bombe platzen: Mit der Einführung einer neuen Klub-Liga sollte der Fußball noch einmal deutlich monetarisiert werden. Mannschaften aus England, Spanien und Italien wollten ein neues Format entstehen lassen – aus 20 Mannschaften, die unter der Marke „The Super League“ auf dem Rasen antreten.
Die Idee ist: 15 Gründungsmitglieder und 5 weitere „Saisonklubs“ spielen gegeneinander in der neuen Liga, die von den Gründungsmitgliedern verwaltet und extern vermarktet wird. Geplant war im ursprünglichen Konzept, dass die teilnehmenden Klubs mehrere hundert Euro für jede Spielzeit erhalten.
Schon diese Ankündigung löste massive Kritik aus. Selbst Spieler aus den teilnehmenden 12 Klubs, welche die Idee dazu hatten, lehnten das Ganze ab. Ähnlich ablehnend fiel das Echo der UEFA (Ausrichter der Champions League) oder verschiedenen nationalen Liga-Vertretungen aus. Dass die UEFA eine direkte Konkurrenz ablehnt, war nachvollziehbar.
Dass aber auch Klubs auf die Barrikaden gehen bzw. der Liga-Betrieb, war dann doch ungewöhnlich. Und die Kritik fiel ungewöhnlich heftig aus. Beteiligte sprachen davon, dass die Super League einzig egoistischen Interessen weniger Klubs diene. Es gab sogar Äußerungen gegen „hegemoniale Träume“.
Neuer Anlauf zur Super League
Angesichts solcher Aussagen sollte es eigentlich klar sein, dass der Fußball die Idee ablehnt. Umso erstaunlicher, dass inzwischen die Idee wieder durch die Sportpresse geistert. Diesmal hat die Idee einen neuen Unterstützer: Bernd Reichart.
Als ehemaliger Manager beim Fernsehsender RTL wird angestrebt, dass Reichart der Super League über die A22 Sports Management neues Leben einhaucht. Es geht um nichts Geringeres als einen zweiten Anlauf, die Champions League abzulösen. Mit der Super League soll sich ein neuer europäischer Klubwettbewerb etablieren. Anders ist diesmal zum Beispiel, dass die Gründungsvereine nicht automatisch gesetzt sind.
Im Rahmen einer Umgestaltung der Idee soll das Ganze in Zukunft einen mehr offenen Charakter haben. Auf- und Abstiege in den KWettbewerb sollen den Weg für deutlich mehr Akzeptanz bei den Klubs ebnen. Letztlich kommt es auf deren Wohlwollen an, ob das Projekt Zukunft hat.
Ablehnung weiterhin groß
Bisher sieht es allerdings nicht danach aus, als würde sich der Wind drehen. Im Gegenteil: Die deutschen Top Vereine aus der Bundesliga stehen dem Plan nach wie vor eher ablehnend gegenüber. Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn lässt in seinen Statements gegenüber der Presse sehr klar erkennen, wo die Prämisse des deutschen Klubs hingehört. Der FC Bayern München ist klar in Richtung Champions League orientiert.
Eine Aussage, welche der Verein so bereits 2021 getroffen und bisher nicht revidiert hat. Allem Anschein nach wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Auch andere Klubs wie die Borussia aus Dortmund sind weiterhin an der Champions League als Spielformat interessiert. Diese ist besonders ab 2024 für die Vereine wichtig, wenn sich durch mehr Teilnehmer – es sollen vier neue Mannschaften hinzukommen – auch die Anzahl der Spiele erhöht wird.
Gründe für die heftige Kritik
Eigentlich müssten Vereine froh darüber sein, einen eigenen Klubwettbewerb zu spielen, der mehr Unabhängigkeit bedeutet. Aber: Es tauchen an dieser Stelle gleich mehrere Probleme auf. Ein sehr gravierender Nachteil: Die Mannschaften spielen in nationalen Ligen. Und werden diesen auch weiterhin treu bleiben.
Damit wäre der Spielraum für die Austragung der Super League am Ende sehr eingeschränkt. Es blieben lediglich Spieltermine unter der Woche. Würde heißen: Mitte der Woche stehen die Spieler in der Super League auf dem Rasen, um am Samstag oder Sonntag im heimischen Stadion auflaufen. Hier gehen Klubs ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein.
Parallel wird es auch ums Geld gehen. Die UEFA wird es wahrscheinlich nicht zulassen, dass Vereine in der CL und in der Super League auflaufen. Letztlich werden sich die Vereine entscheiden müssen, wo sie hingehören. Dass die Champions League aufgestockt wird und mehr Spiele anstehen, bedeutet langfristig höhere Einnahmen.
Sich davon durch die Teilnahme an einem neuen Klubwettbewerb abzuschneiden, dürfte vielen Teams Kopfzerbrechen bereiten. Angesichts solcher Rahmenbedingungen ist Gegenwind für die Super League nachvollziehbar. Es ist auch fraglich, ob der Wettbewerb bei der Haltung verschiedener Top Klubs so als Erfolgsmodell realisiert werden kann.
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