Es ist nicht untypisch, dass im Rahmen einer Fußballkarriere die Vereine gewechselt werden. Diese Wechsel finden nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene statt. Für den einen Spieler gestaltet sich dieser Wechsel häufig erfolgreicher als für den anderen. Einige der deutschen Spieler sind im Laufe ihrer Karriere zu türkischen Vereinen gewechselt und diese für eine Zeit lang mit ihrem Können unterstützt.
Die Süper Lig der Türkei entspricht der 1. Fußball-Bundesliga Deutschlands. Dementsprechend bringt die Türkei ihre eigenen Superstars und Fußballprofis hervor. Jedoch wurde die türkische Liga im Laufe der Jahre auch durch deutsche Spieler geprägt.
Fußball in der Türkei
Fußball gilt in der Türkei mit Abstand als die beliebteste Sportart. Seit 1923 gibt es den türkischen Fußballbund. Der Erfolg der türkischen Mannschaften ist jedoch vergleichsweise überschaubar. Der größte Erfolg war der dritte Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002. Auch der bekannteste Fußballverein der Türkei, Galatasaray, feierte mit den Siegen des UEFA-Cups und des UEFA-Supercups im Jahr 2000 einen großen Erfolg.
Eine vergleichbare Sportart des Fußballs gab es in der Türkei schon lange bevor sich Fußball als solches etablierte. Bezeichnet wurde es in seinem Ursprung als Tepük. Reformiert wurde es, als es an die europäischen Fußballrichtlinien angepasst wurde. Seitdem heißt es in der Türkei nicht mehr Tepük, sondern Futbol.
Nach der Reformation war es Jugendlichen und Erwachsenen untersagt, an vereinsähnlichen Aktivitäten teilzunehmen und Fußball zu spielen. 1901 wurde trotz sämtlicher Verbote der erste türkische Fußballclub gebildet. Die Mannschaft dieses Vereins bestand erstmals aus Türken.
Noch während der ersten Ligaspiele waren wegen diverser Gesetze und Vorschriften kaum Türken unter den Zuschauern. Nachdem die Gesetze jedoch gelockert wurden, bildeten sich vermehrt unterschiedliche Fußballvereine in diversen Regionen der Türkei.
Zu den bekanntesten Vereinen der Türkei gehören Galatasaray, Fenerbahçe und Beşiktaş. Galatasaray wurde als Schulmannschaft des Galatasaray-Gymnasiums gegründet. Als Gegenbewegung dazu wurde 1907 vom Saint Joseph College die Mannschaft Fenerbahçe.
Insbesondere die Gründungsphase der türkischen Republik hat die Entwicklung des Fußballs vorangetrieben. 1923 wurde im Zuge dessen die Fußballföderation der Türkei gegründet, welche 1959 zur Gründung der ersten türkischen Profiliga führte. Als Rekordmeister der Süper Lig gilt Galatasaray mit 22 Titeln. Die Süper Lig ist dafür bekannt, dass insbesondere die Derbys sehr stark von Emotionen geprägt sind. Nicht selten kommt es bei entsprechenden Spielen zu Ausschreitungen. Dabei wechseln die deutschen Spieler insbesondere zum Ende ihrer Karriere zu den türkischen Fußballvereinen.
Lukas Podolski – eine Weltmarke
Lukas Podolski gehört zu den bekanntesten Fußballspielern der Welt. Den Grad seiner Bekanntheit erreichte er insbesondere als Nationalspieler des DFB. Beginnend bei der Europameisterschaft 2004 hat Podolski Deutschland bis 2016 in jedem wichtigen Spiel vertreten. Insgesamt hat er während dieser Zeit 130 Spiele absolviert und 49 Tore geschossen. Damit ist er der dritterfolgreichste Torschütze und gilt als Spieler mit den drittmeisten Länderspielen.
Während seiner Zeit als aktiver Fußballspieler hat Podolski bisher für sehr unterschiedliche Vereine gespielt. Sein erster Wechsel verlief von Köln zum FC Bayern München. Neben diesen beiden Vereinen spielte er im Laufe seiner Karriere auch für den FC Arsenal und Inter Mailand. Von dort aus ging es für Podolski in die Türkei. Ab 2015 spielt er für zwei Jahre bei Galatasaray. Bevor ihn seine Reise 2020 nach Antalya führte, wechselte er für einen Zeitraum von zwei Jahren zum japanischen Fußballverein Vissel Kōbe.
Neben dem Fußball ist Podolski auch ehrenamtlich tätig. 2010 gründete er die Lukas-Podolski-Stiftung, die den Schwerpunkt auf Sport- und Bildungsprojekte sozial Benachteiligter legt. Neben der Arbeit seiner eigenen Stiftung unterstützt Podolski die Sepp-Herberger-Stiftung sowie die Arche und Kampagnen der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.
Auch in der Gastronomie ist Lukas Podolski seit 2017 vertreten. Erst hat er eine Eisdiele in Köln eröffnet, im darauf folgenden Jahr 2018 eröffnete er ebenfalls in Köln einen Dönerimbiss. Für den Imbiss ist er als Teilhaber eingetragen, ebenso für das Brauhaus „Zum Prinzen“ in seiner Heimatstadt.
Nicht nur Profi auf dem Platz sondern auch beim Poker – Max Kruse
Neben Podolski gibt es noch einen weiteren berühmten deutschen Fußballer in der türkischen Liga: Max Kruse. Der Fenerbahçe-Stürmer gehört seit der Saison 2019/20 zum Kader. Er zeigt in der Türkei mittlerweile gute Leistungen. Aber auch abseits vom Platz sorgt er für ordentlich Furore. Vor laufenden Kameras erreichte er den Finaltisch bei einem Event der Poker-Weltmeisterschaften. Er kann hierbei nicht nur im klassischen Texas Hold’Em überzeugen, sondern auch in der Pokervariante Omaha. Oder als Sänger bei der türkischen Variante von „The Voice“. Dort trat er bei einem Prominenten-Special auf die Bühne.
Mit welcher Gelassenheit Kruse auch abseits des Rasenplatzes auftritt, begeistert viele seiner Fans. 2017 pokerte der Profi in Las Vegas. Er nutzt die Sommerpause seiner Fußballkarriere gern, um sich dem Poker zuzuwenden – und das mit Erfolg. Er betont allerdings stets, dass seine Fußballkarriere im Vordergrund steht, und das Pokern nur eine nette Abwechslung sei. Auch in den Pausen bereite er sich kontinuierlich auf die bevorstehende Fußballsaison vor.
Sollte Kruse es aufgrund zeitlicher Engpässe mal nicht schaffen, für eine oder zwei Runden Texas Holdem oder Omaha hi-lo nach Las Vegas zu fliegen, hat er noch immer die Möglichkeit, seinem Hobby über diverse Online-Anbieter nachzukommen.
Zwei unterschiedliche Türkei-Abenteuer
Nicht nur türkische Fußballer werden in ihren Vereinen als Stars gehandelt. Auch deutsche Spieler konnten Fuß fassen und die Mengen begeistern. Als prägnantes Beispiel hierfür dienen Mario Gomez und Marko Marin. Ihre Karrieren in der Türkei haben sich jedoch sehr unterschiedlich gestaltet.
Mario Gomez
Mario Gomez hat teilweise spanische Wurzeln, wie bereits sein Name erahnen lässt. Sein Vater ist spanisch, seine Mutter deutsch. Seine Idole waren weder der einen noch der anderen Herkunft. Vielmehr interessierte er sich schon als kleiner Junge für die brasilianischen Fußballer Ronaldinho und Romario.
Nachdem Gomez von 2007 bis 2013 für den VfB Stuttgart und den FC Bayern München gespielt hat, trieb es ihn in die Weiten der internationalen Vereine. Zuerst spielte er zwei Jahre beim AC Florenz, bevor er 2015/16 zu Beşiktaş wechselte. Dem Verein blieb er jedoch nur für ein Jahr erhalten und wechselte im Anschluss daran wieder zum VfB Stuttgart.
Während seiner gesamten Karriere hat Gomez als Spieler enorme Leistungen erbracht und sich gegen Vorurteile seiner Trainer durchgesetzt. So gelang es ihm, seinen Bayern-Trainer van Gaal davon zu überzeugen, dass er ein Spieler für den FC Bayern ist. Nicht umsonst wurde ihm der Spitzname „Super Mario“ gegeben. Trotz alldem wird Gomez laut vieler Kritiker nicht ausreichend gewürdigt.
Marko Marin
Die fußballerische Karriere von Marko Marin gestaltete sich verglichen mit der von Gomez oder Podolski eher etwas schwierig. Obwohl er zu Beginn seiner Laufbahn für unterschiedliche Vereine spielte und sich auch als Stammspieler etablieren konnte, wurde es seit der Saison 2012/13 eher ruhiger um ihn. Ab der Saison 2013/14 wurde Marin über mehrere Jahre als Leihspieler gehandelt und spielte für kaum einen Verein länger als ein halbes Jahr. Während seiner Zeit als Leihspieler spielte Marin für unterschiedliche Vereine Europas. 2015 wechselte er in die Türkei zu Trabzonspor. Doch auch dort war sein Engagement nicht von Dauer. Für Trabzonspor spielte Marko Marin lediglich in der Saison 2015/16.