Im Frühjahr 2021 sorgte der Transfer von Ali Akman zu Eintracht Frankfurt für Aufruhr. Dass der 19 Jahre alte Mittelstürmer mit seiner Entscheidung pro SGE schon frühzeitig die Weichen gestellt hatte, kam bei seinem Noch-Arbeitgeber Bursaspor gar nicht gut an. Weges des angeblich „unethischen Transfers“ suspendierte der Zweitligist eines der größten Talente im türkischen Fußball. Weil Akman im vergangenen August – nachdem Frankfurt seine Ankunft auf den vorherigen Mai vorgezogen hatte – noch immer auf sein erstes Pflichtspiel warten musste, zog er auf Leihbasis in die niederländische Eredivisie zur NEC Nijmegen weiter.
Viel Trubel für einen jungen Angreifer. Schon die Wahl für die Eintracht war eine Herausforderung. „Es war keine leichte Entscheidung. Ich habe viel über Deutschland, Spanien oder Frankreich nachgedacht, was die richtige Entscheidung für mich wäre. Ich wusste, dass die Deutschen eine sehr gute Disziplin haben und die Bundesliga eine sehr starke Liga ist“, sagt Akman im Gespräch mit Transfermarkt.tr. Das Trainingspensum habe klar zugenommen, stellte der Offensivmann fest. Das Umfeld riet Akman dennoch – oder gerade deshalb – geschlossen zum deutschen Oberhaus. „Als ich mit Frankfurt gesprochen habe, spürte ich sofort das Vertrauen“, so der Rechtsfuß.
„Oft trifft man im Fußball Entscheidungen, aber man weiß nicht unbedingt, was passieren wird. Aber ich habe diese Entscheidung mit echtem Vertrauen getroffen. Denn ich habe noch nie gehört, dass ein deutscher Verein wie Eintracht Frankfurt in einen Spieler investiert und ihn dann wegwirft und vergisst.“ Akman hatte bei den Hessen langfristig bis 2025 unterschrieben, man freute sich, so sagte es der damalige Sportvorstand Fredi Bobic, auf einen Spieler, der „bei uns die Zeit und die Unterstützung, die er benötigt“, erhält. Dass ebenjener Bobic (mittlerweile bei Hertha BSC) und Trainer Adi Hütter (bei Gladbach) gar nicht mehr da sind, stört Akman wenig.
„Es war schon klar, bevor ich im März 2021 nach Frankfurt kam. Trainer und Fußballer sind nie dauerhaft an einem Ort. Morgen geht einer, ich gehe, jemand anderes geht. Das sind die natürlichsten Dinge, die im Fußball sowieso passieren“, verrät er ganz ohne Enttäuschung, wenngleich es sich um die Personen handelte, „die ich kannte und die mich in jeder Hinsicht unterstützt haben“. Womöglich wäre es ein Vorteil für ihn, wenn Hütter noch da sei, „weil er mich sehr mag“. An Selbstkritik mangelt es dem Angreifer indes nicht, so habe er doch „viele Defizite“ bei sich ausgemacht, als er in Frankfurt loslegte. „Körperlich, geistig, ich war kein Profi. Es fehlte noch so viel. Vieles ist eine Frage des Alters und der Erfahrung.“
Nach Leihe bei NEC Nijmegen: Akman will gestärkt zu Eintracht Frankfurt zurückkehren
Im Sommer wollte Akman bei der SGE angreifen und hart an sich arbeiten, „weil ich wusste, dass es mir an allen fußballerischen Dingen fehlte, als ich ankam. Ich wollte dort bleiben und stärker werden, indem ich trainiere und Zeit in einigen Spielen bekomme“. Die Realität sah aber anders aus und einen Umweg für ihn vor. Überschaubare Einsatzzeiten im Rahmen des Trainingslagers ließen ihn umdenken, und er hielt es „für richtig, mich ausleihen zu lassen. Denn das, was einen Fußballspieler am Leben erhält und ihm Selbstvertrauen gibt, ist das Spiel“. Für Akman war es sogar der zweite Anlauf. „Als ich jünger war, gab es schon mal eine Zeit, wo ich in die Niederlande gehen wollte. Hier kann man sich gut verbessern. Das habe ich verstanden, als ich in die Niederlande kam. Ich freue mich aber darauf, nach der Leihe nach Frankfurt zurückzukehren.“
Gestärkt will das Sturmtalent in der Bundesliga zeigen, was es draufhat. Seine aktuellen Statistiken machen durchaus Hoffnung, dass das gelingen kann. In 24 Ligapartien für Nijmegen netzte Akman sechsmal, 15-mal stand er in der Startformation, hinzu kamen neun Joker-Einsätze. „Mein Ziel ist es natürlich, in Frankfurt zu spielen, ich habe Träume und Ziele im Kopf. Frankfurt hat ein hohes Niveau und will viel erreichen. Ich bin mir meines Alters bewusst und habe es nicht eilig. Ich hoffe, alles wird gut – bisher ist das so. Ich will bereit für die Saison 2022/23 sein und als starker Spieler an den Start gehen“, erklärt Akman.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf transfermarkt.de
Autor: remzi3