Das war mehr als nur enttäuschend! Auch das dritte Gruppenspiel der türkischen Nationalmannschaft bei der EURO 2020 endet mit einer Niederlage. Das Team von Senol Günes verliert in Baku gegen die Schweiz mit 1:3. Nach diesem Ergebnis scheidet die Türkei als Tabellenletzter der Gruppe A mit null Punkten und 1:8-Gegentoren aus. Zuletzt beendete Mond und Stern die EURO 96 vor 25 Jahren ohne jeglichen Zähler. Der Frust im türkischen Fanlager ist nach den desaströsen Vorstellungen der „Milli Takim“ in allen drei Gruppenspielen groß. Die türkische Mannschaft in der letzten Einzelkritik für diesen Sommer!
Ugurcan Cakir: Im Gegensatz zu den ersten beiden Duellen fiel Cakir nicht mit individuellen Fehlern auf. Er wehrte zahlreiche dicke Torchancen der Schweizer Offensive ab. Bei allen drei Gegentoren war der Kapitän von Trabzonspor machtlos. Cakir gehörte zu den wenigen Spielern, der seinen Job ordentlich gemacht hat. Dank ihm wurden die „Ay-Yildizlilar“ von den „Eidgenossen“ nicht deklassiert. Note: 2,0
Zeki Celik: Es war einfach nicht das Turnier des Zeki Celik. Von seiner Tagesform beim französischen Meister OSC Lille war er erneut um Lichtjahre entfernt. Viele Ballverluste im Aufbauspiel, kaum präsent in der Offensive und Fehler im Stellungsspiel. In den ganzen 90 Minuten setzte er nicht einmal zum Dribbling an. In Summe war er der schwächste Türke auf dem Platz. Note: 5,5
Merih Demiral: Kehrte nach dem Wales-Spiel wieder in die Startelf zurück. Auch wenn er wie die gesamte Hintermannschaft an den Gegentreffern nicht gut aussah, erfüllte er sein Soll. Demiral behielt bei vier von sechs Luftzweikämpfen die Oberhand. Doch im Spielaufbau war der „Bianconeri“ eine einzige Katastrophe. Gefühlt jeder lange Ball landete beim Gegner. Note: 4,0
Caglar Söyüncü: Auch „Cags” konnte die Niederlage nicht verhindern. Obwohl er gegen Italien und Wales zu den besten Türken gehörte, passte er sich gegen die Schweiz dem Mannschaftsniveau an. Aus den 67 Ballkontakten resultierte aus der Defensive heraus nichts Fruchtbares. Am Ende des Tages kassierte seine Abwehr acht Tore in drei Spielen. Note: 4,0
Mert Müldür: Durch den Ausfall von Umut Meras rückte Mert Müldür in die Startelf. Auf der ungewohnten Linksverteidigerposition lieferte der in Österreich geborene Rechtsfuß eine ordentliche Partie ab. Er beteiligte sich sehr oft am Offensivspiel und war mit vier Schüssen auf das Tor der gefährlichste Türke. Mit bisschen Glück hätte er den bärenstarken Yann Sommer überwinden können. Auch wenn er beim dritten Gegentor zu spät kam, lieferte Müldür eine gute Leistung ab. Note: 2,5
Kaan Ayhan: Durfte für Okay Yokuslu auf der Sechserposition ran. Allerdings konnte Ayhan kaum Akzente setzen. Er wirkte unkonzentriert und rannte vielmehr dem Gegner hinterher, als für etwas Nennenswertes am Ball zu sorgen. Wer so wenige Ballkontakte hat, sollte keine fünf Ballverluste im Mittelfeldzentrum haben – und schon gar nicht bei einer Europameisterschaft! Nach 63 Minuten machte er Platz für Yokuslu. Note: 5,0
Ozan Tufan: Wieder in der Startelf, wieder sehr schwach. Er nahm das Zepter zu keiner Minute des Spiels in die Hand. Das Mittelfeld der Schweizer war ihm in allen Belangen überlegen. Ob es sich seine Interessenten aus der Premier League nun zweimal überlegen mit einer Verpflichtung? Es bleibt spannend. Fakt ist: Ozan Tufan war dem Niveau der EURO nicht gewachsen. Note: 5,0
Irfan Can Kahveci: Erzielte mit seinem starken linken Fuß den einzigen türkischen Treffer des gesamten Turniers. Gerade deshalb zahlte es sich aus, dass er das erste Mal in der Startelf stand. War im Mittelfeldzentrum der einzige Aktivposten im türkischen Offensivspiel. So kann man ihm die verhältnismäßig vielen Ballverluste (12) verzeihen. Note: 3,0
Hakan Calhanoglu: Erneut bemüht, erneut keine genialen Momente. Calhanoglu sollte in kritischen Spielen vorangehen und nicht mit Passivität auffallen. Er versuchte so einiges, strahlte jedoch kaum Gefahr im gegnerischen Strafraum aus. Es ist traurig, dass ein Spieler seiner Klasse die EURO mit null Toren und null Vorlagen beendet. Lieber Hakan, das alles konntest Du in der Quali-Runde um Welten besser! Note: 5,0
Cengiz Ünder: War aktiv, scheute keine Dribblings und war für Ricardo Rodriguez ein sehr unbequemer Gegenspieler. Nur schade, dass ihn die Ballverteiler im Team viel zu selten in Aktion brachten. „Cengo“ hätte in diesem Turnier trotz seiner durchwachsenen Saison mit Leicester City ein Schlüsselspieler werden können. Pusteblume. Note: 3,0
Burak Yilmaz: In der Anfangsphase bemüht, anschließend untergetaucht. Wenn ein Stoßstürmer erneut ein Spiel ohne einen einzigen Schuss auf das Tor beendet, kann man im gegnerischen Strafraum auch nicht die entscheidenden Nadelstiche erwarten. Vermutlich war es das letzte große Turnier vom „Kral“. Er hätte sich mit Sicherheit einen ordentlichen Abschied gewünscht. Doch Yilmaz wurde seiner Leader-Rolle auch gegen die Schweiz nicht gerecht. Note: 5,0
Yusuf Yazici: Yazici kam in der 63. Minute und sollte die Fäden im Offensivspiel ziehen. Doch wieder einmal wirkte er überfordert und den Gegenspielern physisch unterlegen. Er leistete sich einige Fehlpässe in der eigenen Hälfte. Danach wurde es oft gefährlich vor dem Kasten von Cakir. Note: 5,0
Okay Yokuslu: Wurde ebenfalls in der 63. Minute für den formschwachen Ozan Tufan eingewechselt. Yokuslu ist nach wie vor von seinen wahren Fähigkeiten weit entfernt. Immerhin bereicherte er in ein paar Aktionen das Passspiel der Türken. Note: 4,5
Orkun Kökcü: Kam in der 80. Minute zu seinem ersten EURO-Einsatz überhaupt. Kökcü wirkte präsent und flink. – Zu kurze Spielzeit, daher keine Benotung möglich.
Kenan Karaman: Der in Deutschland allseits bekannte Stürmer sollte ebenfalls das Offensivspiel beleben. Doch Karaman war wie so oft in diesem Turnier abgemeldet und nicht in der Lage, Yann Sommer zu fordern. – Zu kurze Spielzeit, daher keine Benotung möglich.
Dorukhan Toköz: Stand ab der 86. Minute für Hakan Calhanoglu auf dem Platz. Dass die Partie erneut mit einer Niederlage enden wird, war auch Toköz klar. Was willst du in vier Minuten noch groß bewirken? – Zu kurze Spielzeit, daher keine Benotung möglich.
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2 Kommentare
Merih hat eine schlechtere Note verdient als eine 4.
Für mich war die Szene beim 0:1 eines Profis nicht würdig. Mir kommen zig Liberos in den Sinn mit denen ich gespielt habe, die den Ball bei der Szene in hohem Bogen zum Keeper köpften. Und das waren alles Hobbykicker.
Und dieser angehende Profi Fussballer hält einfach hirnlos die Birne hin. Die Ruhe und die Zeit hätte er gehabt.
Es muss ein Privileg sein das Trikot tragen zu dürfen – der einzige, der im Rahmen seiner (limitierten) Möglichkeiten zumindest etwas wie Herz gezeigt hat war Mert. Und der war bestenfalls eine 4. Der Rest inklusive Trainer eher 5-6.