Im Gespräch mit der türkischen Nachrichtenagentur „DHA“ verriet der frühere Co-Trainer der türkischen Nationalmannschaft, Kenan Kocak, warum er nach der Entlassung von Nationalcoach Stefan Kuntz, das Angebot des türkischen Verbandes (TFF), seine Aufgabe fortzuführen, ausgeschlagen hat: „Wenn man ein Arbeit beginnt, kann es auch zu Trennungen kommen. Zunächst einmal möchte ich Herrn Mehmet Büyükeksi, Müslüm Özmen, Yusuf Günay, insbesondere Hamit Altintop und anderen Führungskräften unendlich danken, dass sie an mich gedacht haben und mit mir weitermachen wollten. Nach diesem Prozess wollte ich nicht als Assistent weiterarbeiten, denn ich habe vor zwei Jahren zum ersten Mal begonnen als Co-Trainer zu arbeiten. Ich habe das Angebot vor zwei Jahren für das Projekt, für unsere Flagge, für meine Türkei angenommen und meine eigene Karriereplanung ein wenig zurückgestellt. Wir hatten gute Beratungen und Treffen. Ich habe mich bei ihnen bedankt und wir haben uns mit einer Umarmung verabschiedet. Egal wie sehr wir nicht unter dem Verband arbeiten, diese Nationalmannschaft ist die Nationalmannschaft von uns allen. Wenn es etwas gibt, was ich tun kann, stehe ich rund um die Uhr für die Nationalmannschaft zur Verfügung. Das ist die Nationalmannschaft, man kann nicht vor der Nationalmannschaftspflicht davonlaufen. Man kennt zwangsläufig alle Arten von Verantwortung. Deshalb werde ich von nun an versuchen, den türkischen Fußball von außen oder durch andere Aktivitäten zu unterstützen.“
Kocak von EM-Teilnahme überzeugt
Kocak erklärte weiter, dass die Nationalmannschaft höchstwahrscheinlich das Ticket für die EM in Deutschland löst, wenn man aus den letzten drei Spielen der Qualifikationsgruppe D einen Sieg erringt: „Wenn wir etwas tun, glauben wir daran. Wir haben auch daran geglaubt, dass wir zur Europameisterschaft fahren würden. Wie ich schon sagte, müssen wir die Verantwortlichen respektieren, die diese Entscheidung getroffen haben. Sie haben ihre eigenen Gedanken und sind zu dieser Entscheidung gekommen. Als Trainer müssen wir die Entscheidung des Vorstandes respektieren. Wir müssen lernen, mit diesen Entscheidungen zu leben. Natürlich sind wir im Moment in einer guten Position in der Gruppe. Wir haben die gleiche Punktzahl wie Kroatien. Wir haben noch drei Spiele vor uns. Ich bin überzeugt, dass wir die Kraft haben, alle drei Spiele zu gewinnen. Mit einem Sieg ist das Ticket nach Deutschland höchstwahrscheinlich schon gelöst. Deshalb haben wir uns von der Nationalmannschaft verabschiedet, aber mit leichtem Herzen. Ich bin sicher, dass diese Jungs die verbleibenden Schritte machen und die Türkei zur Europameisterschaft führen werden.“
Zeit als Co-Trainer vorbei – Kocak möchte wieder anführen
Der 42-jährige Übungsleiter aus Kayseri konkretisierte des Weiteren, weshalb er nicht Teil des Trainerstabs des neuen Nationalcoaches Vincenzo Montella sein möchte: „Zunächst einmal hatte ich dieses Gespräch mit der Geschäftsleitung, die eine Forderung an mich hatte. Ich habe mich nicht mit Trainer Montella auseinandergesetzt, ich habe nie mit ihm gesprochen, das muss man betonen. Die Geschäftsleitung hat mir ein Angebot gemacht, aber ich glaube, dass es bei einer solchen Strukturierung für den neuen Nationaltrainer besser wäre, ganz neue Gesichter um sich zu haben. Deshalb habe ich eine solche Entscheidung getroffen, um den Weg zu ebnen. Was meine eigene Karriere betrifft, so möchte ich meine Karriere wieder als verantwortlicher Cheftrainer fortsetzen.“
„Wenn ein solches Angebot gekommen, hätte die Sache anders ausgesehen“
Kocak sagte, dass er kein Angebot für den Trainerposten der Nationalmannschaft erhalten habe und fügte Folgendes hinzu: „Nein, es gab kein solches Angebot. Aber es gab Gespräche. Wenn ein solches Angebot gekommen wäre, wäre die Situation anders gewesen. Aber wie gesagt, es gab einen Austausch von Ideen. Aber die endgültige Entscheidung für Montella hat der Vorstand getroffen. Das muss man respektieren, alles Gute“, so Kocak. Der 42-Jährige reagierte auch auf die Gerüchte, dass das Verhältnis zwischen dem Nationaltrainer Kuntz und den Spielern der Nationalmannschaft in letzter Zeit nicht gut gewesen sein soll: „Es gibt welche, die in der Fußballmannschaft spielen wollen, und welche, die es nicht wollen. Manche haben ein besseres Verhältnis zu ihrem Trainer, manche ein weniger gutes. Es gibt glückliche und unglückliche. Eigentlich bin ich in gewisser Weise nicht der Adressat dieser Frage. Denn ich mache meine Arbeit und die Verhandlungen mit den Spielern im Rahmen meiner eigenen Beziehungen. Der Trainer hat auch seine eigenen Verhandlungen mit den Spielern geführt. Ich habe nicht erlebt, dass es ein so großes Problem gegeben hat, dass es zu extrem großen Auseinandersetzungen gekommen wäre. Natürlich kann es von Zeit zu Zeit Meinungsverschiedenheiten geben, aber das ist normal für eine Fußballmannschaft. Daher wäre es besser, wenn die endgültige Antwort auf diese Frage von anderen Parteien gegeben wird.“
Wert der türkischen Trainer und Spieler sollte erkannt werden
Kocak betonte weiter, der viele gute einheimische Trainer nachkommen und der türkische Fußball in den nächsten Jahren in guten Händen sei: „Zunächst einmal sollten wir unseren Vorständen dafür danken, dass sie so viele wertvolle ausländische Spieler für die Entwicklung des Fußballs in unser Land gebracht haben. Vor allem in diesem Jahr sind so viele gute ausländische Spieler gekommen, dass ich hoffe, dass sie zum türkischen Fußball beitragen werden. Wenn wir jedoch nicht gut arbeiten, wenn wir sie hierher bringen, und ihre derzeitigen Leistungen nicht steigern, können wir unweigerlich nicht auf ihr Niveau kommen. Leider sind wir daran gewöhnt, uns selbst ein wenig klein zu sehen. Wir denken, dass in Europa und im Ausland alles anders ist. Zuallererst sollten wir die Kraft unserer eigenen Leute, unserer eigenen Fußballspieler kennenlernen. Wir sollten den Wert unserer türkischen Trainer erkennen.“
Kocak weiter: „Wir haben sehr wertvolle Trainer. Letztes Jahr hat Emre (Belözoglu) einen guten Job gemacht. Derzeit läuft es für Arda (Turan) gut. Ilhan Palut ist schon seit Jahren erfolgreich. Ömer Erdogan auf der einen Seite, Cagdas Atan auf der anderen. Es gibt zu viele wertvolle Trainer, um sie aufzuzählen. Kümmern wir uns um sie, sagen wir es nicht nur. Wenn wir sie schützen, werden sie einen Beitrag zum türkischen Fußball leisten, und wenn sie einen Beitrag leisten, werden sie Fußballer trainieren, und der Erfolg wird kommen. Ich bin ein Mensch, der an die Menschen in meinem Land glaubt. Wir haben Qualität, aber das ist nicht genug. Die Ausbildung steigen von Tag zu Tag, und man arbeitet von Tag zu Tag. Deshalb ist eine gute Ausbildung und Expertise sehr wichtig. Ich hoffe, dass der türkische Fußball in den nächsten Jahren besser sein wird.“