Am Freitag besiegelte die 0:1-Niederlage der Türkei gegen Schweden in der UEFA Nations League den Abstieg aus der Liga B in die Liga C. Nach der verpassten WM-Qualifikation war dies der nächste sportliche Rückschlag für die türkische Nationalmannschaft unter der Führung von Nationaltrainer Mircea Lucescu. Zudem konnte man nur vier der 16 Länderspiele gewinnen, bei denen der 73-Jährige an der Seitenlinie stand.
Rücktritt derzeit kein Thema
Trotz dieser negativen Bilanz hält sich der rumänische Übungsleiter die Option offen, die Türkei auch in Zukunft zu trainieren. Das enttäuschende Abschneiden in der Nations League führte Lucescu primär auf die starken Gegner zurück. Das junge türkische Team sei noch nicht auf Augenhöhe: „Wir werden weiterarbeiten. Es hat sich nichts geändert. Wir haben dieses junge Team erst im März zusammengestellt und arbeiten gerade einmal sechs, sieben Monate gemeinsam. In der Nations League hatten wir schwere Gegner. Sowohl Russland als auch Schweden haben an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Die Spieler dieser Teams spielen seit vielen Jahren zusammen. Wir haben die letzten vier Partien allesamt dominiert. Unsere Probleme waren Konzentrationsdefizite, die zu Fehlern geführt haben. Meine Arbeit hier ist nicht leicht. Wenn mal will, dass ich gehe, gehe ich. Ansonsten geht alles seinen normalen Gang. Ich habe der rumänischen Presse nichts anderes gesagt. Diese Berichte sind erfunden“, so Lucescu.
Ukraine-Modell für die Türkei
Der erfahrene Trainer betonte, dass es wichtig sei, langfristig zu planen und auf Kontinuität zu setzen: „Für die Türkei zu spielen, ist ein Privileg. Dieses Prestige möchte jeder. Die Lage der türkischen Nationalmannschaft ist nicht mein Fehler. Spieler wie Tolga Cigerci, Ozan Tufan, Selcuk Inan, Volkan Sen, Arda Turan, Hakan Balta oder Burak Yilmaz spielen ja nicht einmal mehr in ihren eigenen Mannschaften regelmäßig. Ich bin mit meinem Team zufrieden. In den letzten vier Spielen hat es hervorragende Leistungen gezeigt. Das Glück ist mit den Starken, aber diese Stärke wird bald zu uns zurückkehren. Morgen spielen wir gegen die Ukraine. Allein von Schachtjor Donezk sind acht Spieler dabei, die, seitdem sie 17-18 sind, zusammenspielen. So müsste unser Fundament ebenfalls aussehen. Das habe ich in der Ukraine und Italien so gemacht und will es auch hier umsetzen. Im Moment kann ich nur mit den Legionären und einigen Ligaspielern ein Team zusammenstellen.“
Malli versteht Kritik
Yunus Malli erklärte währenddessen, die Enttäuschung der türkischen Fußball-Fans nachvollziehen zu können: „Wir haben unsere Ziele in der Nations League nicht erreicht. Wir müssen nun weiterarbeiten. Ich kann die kritischen Stimmen und die Enttäuschung gut verstehen.“ Zwischenzeitlich wurden drei Teamkollegen von Malli verletzungsbedingt aus dem Kader gestrichen. So werden Serdar Aziz, Hasan Ali Kaldirim und Hakan Calhanoglu gegen die Ukraine nicht dabei sein.
Shevchenko hofft auf freundschaftliches Duell
Ukraine-Trainer Andriy Shevchenko freute sich derweil auf das Duell mit der Türkei und auf das Treffen mit Mircea Lucescu. Der Rumäne genieße viele Sympathien in der Ukraine. Der frühere Starstürmer hoffe auf ein freundschaftliches Testspiel: „Wir haben ein gutes Verhältnis mit Mircea Lucescu. Seine Erfolge und Verdienste in der Ukraine sind mehr als nur lobenswert. Ich denke, morgen sollte die freundschaftliche Komponente dem Kampf vorgehen. Denn so ein energischer Einsatz sollte den Pflichtspielen vorbehalten bleiben. Wir möchten gegen die Türkei die Chance nutzen und möglichst viele Spieler testen, um zu sehen, wer uns in der Zukunft weiterhelfen kann.“
Voraussichtliche Aufstellungen
Türkei: Bolat – Celik, Ersoy, Söyüncü, Bayram – Tekdemir Yokuslu, Malli, Özyakup, Ünder – Tosun
Ukraine: Piatov – Karavaev, Burda, Krivtsov, Matviyenko – Zinchenko, Stepanenko, Malinovskyi, Konoplyanka – Yaremchuk, Tsigankov
Schiedsrichter: Genc Nuza (Kosovo)
Austragungsort: Antalya-Stadion
Anstoß: 18:30 Uhr (MEZ)
TV-Übertragung: TRT 1, DAZN
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