Es sollte einfach nicht sein für Medipol Basaksehir. Trotz einer Gala-Vorstellung von Irfan Can Kahveci mit drei sehenswerten Treffern aus der Distanz reichte es am Ende nicht einmal für den Punktgewinn gegen RB Leipzig (zum Spielbericht). Der Nationalspieler ist nebenbei bemerkt erst der vierte Türke, dem ein Hattrick in der UEFA Champions League gelang. Zuvor bekamen Tuncay Sanli (Fenerbahce) 2004 gegen Manchester United, Burak Yilmaz (Galatasaray) 2012 gegen CFR Cluj und Arda Turan (FC Barcelona) 2016 gegen Borussia Mönchengladbach dieses Kunststück auf die Reihe. Doch der 25-jährige Mittelfeldspieler hätte den Platz gerne als Sieger verlassen, wie er im Post-Match-Interview verriet: „Mein erster Hattrick in der Königsklasse ist mir gelungen. Leider ist uns diese schwierige Gruppe zugelost worden. Aber wir haben trotzdem bis zum Schluss gekämpft. Heute wollten wir unsere Chancen auf ein Weiterkommen wahren. Nach dem 3:3 sind wir noch offensiver aufgetreten. Der Gegner hat gute Spieler in seinen Reihen und die Chance sofort ergriffen. Ich bin enttäuscht. Wäre mir doch der Hattrick verwehrt geblieben und wir hätten gewonnen.“
Lob für Kahvevi von RB-Leipzig-Coach Nagelsmann
Nicht nur die Fans waren von der gestrigen Leistung des aus Corum stammenden Profis angetan. Lob gab es auch von Gästecoach Julian Nagelsmann, der durch die Traumtreffer des Türken bis kurz vor dem Siegtreffer so richtig bedient war: „Irfan Can Kahveci ist ein hervorragender Spieler. Er hat heute seine Abschlussqualitäten perfekt unter Beweis gestellt. Der Freistoß war ohnehin schon phänomenal und der zweite Treffer genauso. Er hat einen feinen linken Fuß.“ Sein eigener Trainer Okan Buruk schloss sich den Lobeshymnen an: „Für Irfan Can Kahveci ist die Champions League sehr von Bedeutung. Als wir zu Saisonbeginn darüber sprachen, habe ich ihm gesagt, dass er sich hier in den Vordergrund spielen kann, um in Europa spielen zu können. Heute hat er sowohl in der Defensive als auch in der Offensive sehr gut gespielt. Er konnte zudem drei wirklich schöne Treffer erzielen. Alle drei waren von außerhalb des Strafraums. Durch solche Treffer wird man ihn mehr wertschätzen. Wir haben gestern mit Demba Ba zusammen darüber gesprochen, dass Irfan ein qualitativ sehr guter Kicker ist und es verdient höherklassig zu spielen. Er muss aber seine Qualitäten in jedem Spiel unter Beweis stellen.“
Matchwinner Sörloth vermisst die Türkei
Auf der anderen Seite war es Ex-Trabzonspor-Spieler Alexander Sörloth, der im elften Einsatz für RB Leipzig seinen ersten Treffer beisteuerte. In der 92. Minute stellte der Norweger einmal mehr unter Beweis, wie wohl er sich auf türkischem Terrain fühlt und überwand Nationalkeeper Mert Günok mit einem satten Schuss zum 4:3-Endstand. Der Süper Lig-Torschützenkönig der vergangenen Saison hätte sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um sich nach dem schwierigen Start in Deutschland sowohl bei seinem Übungsleiter Nagelsmann als auch bei den Leipziger Fans in den Vordergrund zu spielen. Nagelsmann war über den späten Siegtreffer Sörloths sichtlich erfreut: „Sowohl für ihn als auch für uns war dieser Treffer immens wichtig. Er hat eine komplizierte halbe Stunde gespielt und nicht viele Bälle bekommen. Nichtsdestotrotz ist ihm dieser wichtige Treffer gelungen. Ich bin glücklich und ich denke, dass er es auch ist.“ Der Matchwinner selbst gab nach der Begegnung zu, dass er doch hin und wieder die Türkei vermisse: „Meine Mannschaft konnte heute gewinnen und genau das ist das, was zählt. Für mich ist es ein wichtiger Treffer gewesen, da jetzt kein Druck mehr auf meinen Schultern lastet. Ich bekomme tagtäglich Messages aus der Türkei. Insbesondere die Trabzonspor-Fans unterstützen mich sehr und das ist etwas sehr Besonderes für mich. Manchmal vermisse ich die Türkei. Aber nun bin ich in Deutschland und mein ganzer Fokus richtet sich darauf hier erfolgreich zu sein.“