Jaap Uilenberg ist seit Jahren der Berater des türkischen Schiedsrichterausschusses MHK. Stehen Neuerungen, Veränderungen oder Lehrgänge beim türkischen Fußballverband an, ist der 70-Jährige stets mit Rat und Tat zur Stelle. Die anhaltende Kritik an den türkischen Schiedsrichtern hat den Niederländer nun dazu bewegt, Stellung zu beziehen.
Schiedsrichter zu sehr im Vordergrund
Bei einem TV-Auftritt auf dem türkischen Sportsender „TRT Spor“ unterstützte Uilenberg die türkischen Referees. „Schiedsrichter können Fehler machen, das ist klar. Ich kenne die türkischen Schiedsrichter sehr gut und kann versichern, dass keiner von ihnen mit Absicht Fehler macht. Generell bin ich der Meinung, dass die Referees hier gerecht sind. Und ich bin auch der Meinung, dass sie bis hierhin gute Leistungen gezeigt haben.“ Uilenberg weiter: „Sogar die Schiedsrichter an den Monitoren können Fehler machen, denn auch da sitzen nur Menschen. Wenn ich mir die Diskussionen in der Türkei anschaue, dann merke ich, dass die Schiedsrichter eine größere Rolle spielen als die Spieler. Doch die Spieler und die Spielqualität sollten eigentlich im Vordergrund stehen. Stattdessen wird nahezu jede Entscheidung kommentiert und kritisiert. In den letzten Jahren wurden die Regeln sehr oft geändert. Da hat man es als Fan manchmal schwer den Anschluss zu halten. Es ist auf jeden Fall so, dass die Schiedsrichter gemäß den UEFA-Protokollen vorbereitet werden.“
Beispiel Griechenland: „Fehler werden dennoch gemacht“
Den Einsatz von ausländischen Schiedsrichtern empfiehlt der Niederländer hingegen nicht und verweist dabei auf das Beispiel Griechenland. „Diese Idee unterstütze ich nicht. In den letzten 3-4 Jahren lädt man in Griechenland für die wichtigen Spiele ausländische Referees ein. Dennoch sieht man, dass Fehler gemacht werden. Diese Fehler hätten die inländischen Schiedsrichter ebenfalls machen können. Der Unterschied ist nur, dass man die Fehler der ausländischen Unparteiischen leichter akzeptiert. Damit schadet man nur dem eigenen Schiedsrichterwesen.“ Dass die Gespräche zwischen Schiedsrichter und dem VAR nicht veröffentlicht werden, hält Uilenberg abschließend für richtig: „Die FIFA und UEFA empfehlen das nicht. Daher nutzen wir diese Aufnahmen lediglich bei internen Seminaren und Lehrgängen.“
Ein Kommentar
Das Schiedsrichter genauso wie alle anderen Menschen auf und außerhalb des Platzes Fehler machen dürfen ist absolut klar, das ist jedoch nicht das Thema.
Wenn Schiedsrichter A in der Partie zwischen Mannschaft A und B eine bestimmte Entscheidung wie gelbe Karte, rote Karte, Foul oder Elfmeter in einer Szene A trifft, dann sollte der selbe Schiedsrichter A in einer anderen Partie zwischen Mannschaft C und D bei der gleichen Szene A auch die gleiche Entscheidung treffen können und das können die türkischen Schiedsrichter aus bestimmten (opportunistischen) Gründen nun mal nicht und das ist das Problem.
Dieses Problem lapidar als „Fehler“ abzutun finde ich von Uilenberg nicht richtig, hier muss eine zufriedenstellende Lösung für die Zukunft gefunden werden, da wir mir dem Problem jedes Jahr aufs Neue konfrontiert werden.
Der türkische Schiedsrichter muss sich in wesentlichen Punkten verbessern…
1.) Er darf nicht so oft das Spiel unterbrechen
2.) Seine Körpersprache muss sich von absolut arrogant in neutral verändern.
3.) Eine Szene darf keine 4-5 Minuten am VAR analysiert und diskutiert werden.
4.) Er muss häufige Fouls im Spiel strenger bestrafen
5.) Er muss Zeitspiel stärker unterbinden und die Protagonisten nicht minutenlang auf dem Spielfeld lassen.
6.) Er muss mit dem Kopfrechnen aufhören und eine Fehlentscheidung nicht mit einer anderen wettmachen.
7.) Es sollte ähnlich wie im Basketball ein digitaler Countdown einblendet werden, immer wenn das Spiel stoppt wird die Zeit angehalten.
8.) Spieler Ein und Auswechslungen müssen schneller von statten gehen. Der Spieler muss bei seiner Auswechslung auf dem kürzesten Weg das Spielfeld verlassen.
Das alles und noch vieles mehr muss der türkische Schiedsrichter in Zukunft besser machen….