In der Hauptstadt fuhr Trabzonspor den fünften Dreier in Serie ein und übernimmt nicht nur vorübergehend die Tabellenführung, sondern stellt gleichzeitig auch die beste Offensive (45 Tore) und gemeinsam mit Aytemiz Alanyaspor die zweitbeste Defensive (20 Gegentore) der Süper Lig. Lediglich im Kasten von Galatasaray hat es weniger geklingelt (17 Tore). Genclerbirligi ist es derweil nicht gelungen, sich ein gemütliches Polster auf die Abstiegsplätze zu verschaffen. Die Hauptstädter mussten die vierte Niederlage in den letzten fünf Spielen hinnehmen.Während Trabzonspor-Trainer Hüseyin Cimsir seiner Mannschaft zum Sieg gratulierte, haderte er mit der roten Karte für Torjäger Alexander Sörloth. Auch Genclerbirligi-Coach Hamza Hamzaoglu schloss sich dem Trend an und kritisierte die Schiedsrichterleistung.
„Mit einem verdienten Sieg den nächsten Schritt getan“
Cimsir war mit dem Umschaltspiel und der Defensivarbeit seines Teams in der Anfangsphase der Partie unzufrieden. Die Leistungssteigerung im zweiten Durchgang erfreute den 40-Jährigen umso mehr. „In den ersten 20 Minuten konnten wir unser Spiel nicht umsetzen. Nach der Balleroberung und im Spiel gegen den Ball waren wir viel zu langsam. Durch individuelle Fehler hat meine Mannschaft dem Gegner zu Torchancen verholfen. In Halbzeit zwei haben wir unsere taktische Ausrichtung geändert und uns Chancen erarbeitet. Es war schließlich ein verdienter Sieg.“
Über die rote Karte seines treffsichersten Spielers Sörloth war der Coach alles andere als erfreut. „Meine Spieler müssen sich mehr darauf fokussieren, keine rote Karten zu sehen. Vor dem Schubser von Sörloth wird er mehrmals vom gegnerischen Spieler getreten. Wenn der Schiedsrichter in der Situation eingegriffen hätte, wäre es nicht so weit gekommen. Anschließend hat er eine derartige Reaktion gezeigt und wurde des Feldes verwiesen. Wir müssen in Zukunft vorsichtiger sein, da unsere Gegner immer mehr versuchen werden, uns zu provozieren.“
„Wir hätten diesen Elfmeter nicht bekommen“
Hamzaoglu kritisierte sowohl die Art wie der VAR genutzt wird als auch die Schiedsrichterleistung und sah in Hüseyin Göcek den Schuldigen für die Niederlage: „Heute hatten wir uns den Sieg fest vorgenommen. Eine Niederlage gegen Trabzonspor ist jedoch ein völlig normales Ergebnis. Das Spiel wurde jedoch wieder außerhalb des Platzes ausgetragen. Es ist ein Problem, wenn ich darüber spreche, aber auch nicht hinnehmbar, wenn ich diese Dinge nicht anspreche. Das VAR-System wurde zu unserer Freude eingeführt, weil wir die Vermutung hatten, dass es durch diese Neuerung weniger Ungerechtigkeit geben wird. Allerdings wird das System laut meinen Beobachtungen dazu genutzt, neue Ungerechtigkeiten zu schaffen. Hüseyin Türkmen trifft Nadir Ciftci bei dessen Klärungsversuch am Fuß und erhält dafür einen Elfmeter. Was hätte mein Spieler tun sollen ? Demnächst werde ich meiner Mannschaft empfehlen, in Zweikämpfen ohne Körperkontakt auszukommen.“
Ferner bemängelte der 50-Jährige das Gerechtigkeitsempfinden der Schiedsrichter: „In vielen ähnlichen Situationen haben wir in der Vergangenheit keinen Strafstoß zugesprochen bekommen. Wir versuchen uns in das Spiel hinein zu kämpfen, doch die Fehlentscheidungen zu unserem Nachteil führen zu einem Leistungsknick während des Spiels. Es sollte nicht so schwierig sein, das zu pfeifen, was man sieht. Allerdings sind unsere Schiedsrichter leider nicht zu allen Mannschaften gerecht. In den letzten Minuten habe ich meine mit Gelb vorbelasteten drei Spieler ausgewechselt, um uns vor einem größeren Schaden zu bewahren. Es waren die schönsten zehn Minuten an der Seitenlinie für mich. Gerne würde ich es künftig so fortführen, doch das kann ich mit meiner Arbeitsethik nicht vereinbaren.“
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