In einer weitestgehend spannenden Begegnung bezwang Besiktas vor der Länderspielpause im heimischen Vodafone Park Demir Grup Sivasspor mit 2:1 und konnte nach zuletzt drei sieglosen Spielen wieder aufatmen. Der Doublesieger, der in den letzten Wochen mit einer langen Verletztenliste zu kämpfen hatte, strahlte nach der Rückkehr von Abwehrchef Domagoj Vida mehr Sicherheit im Defensivverbund aus, so dass der einzige Gegentreffer des Tages durch ein unglückliches Eigentor von Ridvan Yilmaz zustande kam.
Besiktas-Matchwinner Güven Yalcin: „Wie in meinem Traum“
Der Matchwinner des Abends war zweifelsohne Güven Yalcin. Der in den letzten Jahren des Öfteren kritisierte Düsseldorfer sorgte mit zwei Treffern (zum ersten Mal seit November 2018) für den Unterschied. Insbesondere sein sehenswerter Seitfallzieher zur zwischenzeitlichen 1:0-Halbzeitführung erregte in der Medienlandschaft viel Aufsehen. „Es war wie in meinem Traum“, beschrieb der 22-jährige Angreifer seinen Treffer und blieb aber trotzdem bescheiden: „Bei beiden Toren waren die Flanken von Valentin Rosier beziehungsweise Ridvan Yilmaz so gut, dass ich nicht mehr viel zu tun hatte. Ich habe sowohl den Schuss als auch den Kopfball einfach richtig getroffen. Ich versuche jeden Tag hart zu trainieren und mich stets weiterzuentwickeln. Zudem möchte ich unseren Coach, der mir sein Vertrauen schenkt, nicht beschämen. Es war wichtig vor dem internationalen Break die drei Punkte einzufahren.“
Co-Trainer Sahin lässt aufatmen: „Außer Topal alle zurück“
Noch in den ersten 45 Minuten hatte Yalcin das Spielgerät unerlaubt berührt, bevor der Ball im Seitenaus gelandet war und wurde von Referee Yasar Kemal Ugurlu mit glatt Rot vom Platz geschickt. Daraufhin durfte der 48-jährige Übungsleiter nicht auf die Pressekonferenz, so dass ihn sein Assistent Murat Sahin vertrat. Der frühere Besiktas-Keeper ging die PK ganz gelassen an und scherzte sogar bezüglich der Roten Karte seines Chefcoachs: „Wir haben uns gedacht, dass wir Sergen Yalcin aufs Feld schicken, damit er dem Team hilft. Allerdings gibt es dafür leider einen Platzverweis, was wir nicht wussten.“ Zur Partie selbst sagte Sahin: „Wir haben diesen Dreier sehr dringend gebraucht, weil wir die Länderspielpause mit so wenig Schaden wie möglich angehen wollten. Wir hätten auch einige andere Spieler von uns riskieren und auflaufen lassen können. Aber wir haben uns dafür entschieden, nicht die Spieler zu verlieren, sondern das Spiel. Außer Mehmet Topal werden all unsere Spieler nach der Länderspielpause zurück sein. Wir möchten solche Verletzungen nicht noch einmal erleben und haben auch alle Vorkehrungen dafür getroffen.“
Calimbay: „Hatten eigentlich alle Vorkehrungen getroffen“
Sivasspor-Cheftrainer Riza Calimbay tut sich gegen die „Schwarzen Adler“ einfach schwer. In 32 Begegnungen sprangen bisher nur fünf Siege für die einstige BJK-Legende heraus. Und das entspricht einer Siegesquote von 16 Prozent, die mit Abstand die niedrigste für den 58-jährigen Übungsleiter in der Süper Lig. „Wir haben einen Gegentreffer hinnehmen müssen, als wir es am wenigsten erwartet hatten. Wir hatten alles in Kauf genommen. Meiner Meinung nach hatte Besiktas keine fehlenden Spieler. Wenn man Besiktas so frei agieren lässt, dann können sie nur gewinnen. Wir haben insbesondere bei den Toren nicht gut ausgesehen. Doch eigentlich hatten wir alle Vorkehrungen dafür getroffen. Wir hatten das alles besprochen. Die Flügelspieler des Gegners waren keine Flügelspieler, sondern Stürmer. Und trotzdem kamen die Gegentreffer über die Flügel. Hätte Pedro Henrique am Ende noch das Tor gemacht, dann hätten wir zumindest einen Punkt einfahren können. Wir sind sehr enttäuscht, dass wir verloren haben, müssen nun aber nach vorne blicken.“