Ein Rückblick auf das letzte Aufeinandertreffen beider Teams rief bereits vor Spielbeginn die Emotionen vergangener Tage in Erinnerung und alarmierte sowohl den Klub der Königsblauen wie auch die Polizei. Im März 2013 traten der FC Schalke 04 und Galatasaray zuletzt um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League gegeneinander an. Infolge der großen Beliebtheit des türkischen Klubs auch in Deutschland brach sogar das System für den Online-Ticketverkauf zusammen. Dementsprechend fiel auch der Andrang am Stadion selbst übermäßig hoch aus. In die Geschichte gingen dabei jedoch vor allem die Anhänger des Gästevereins ein, die kurzerhand versuchten, trotz Bodenfrost einen Tunnel unter dem Zaun des Vereinsgeländes zu graben. Die türkischen Fans erhofften sich zunächst nur, einen letzten Blick auf ihre Mannschaft beim Abschlusstraining zu erhaschen. In der Schalke-Arena selbst feuerten im Laufe des Abends rund 10.000 Menschen die Löwen aus Istanbul an. Vor der Kulisse eines gelb-roten Nebelmeers aus Pyrofackeln gelang Galatasaray letztlich ein 3:2-Sieg.
Frühes Tor für Königsblau
Bereits drei Minuten vor Spielbeginn erstrahlt die Veltins-Arena in Gelsenkirchen auch in diesem Jahr in gelb-roten Farben und verdeutlicht die Anwesenheit von über 10.000 türkischen Fans. Inmitten der beträchtlichen Stadionatmosphäre wird die Partie pünktlich angepfiffen. Doch der Ball rollt nur wenige Minuten, als der Schalker Guido Burgstaller mit einem Steilpass über den rechten Flügel geschickt wird. Galatasaray-Keeper Fernando Muslera gelangt im Rutschen jedoch vor dem Angreifer an den Ball. Unglücklicherweise verlässt dieser dabei aber den Strafraum und muss die Kugel aus der Hand geben. Burgstaller zögert nicht lange, ergattert den Ball zurück, schiebt ihn aus spitzem Winkel über die Torlinie und feiert das 1:0 für Königsblau.
Ein Geben und Nehmen im Sekundentakt
Im weiteren Spielverlauf wechseln die Torchancen nahezu im Sekundentakt die Spielfeldhälfte. In der 17. Minute ist es Gala-Spieler Henry Onyekuru, der per Steilpass vor das Tor von Alexander Nübel geschickt wird. Der Schalker Schlussmann kann den Ball jedoch in letzter Sekunde abwehren, sodass Onyekuru nur der Sprung über den Keeper bleibt. Knapp vier Minuten später schlägt Schalke-Stürmer Breel Embolo den Ball flach in den Strafraum. Nach einem Abpraller erhält der Marokkaner Amine Harit aus acht Metern freie Schussbahn, jagt die Kugel aber über das Tor in die Südkurve. In der 27. Minute gibt Galatasaray den Ball im gegnerischen Strafraum an die Heimmannschaft ab und kassiert einen schnellen Konter, den Marc Uth jedoch aus perfekter Ausgangslage nicht verwandeln kann. Im direkten Gegenzug erhält Löwe Garry Rodrigues nach einem gezielt hohen Pass den Ball und steht völlig frei vorm Schalker Tor. Doch auch diese Chance auf türkischer Seite bleibt ungenutzt – der Ball zieht weit am Tor vorbei. Rund zehn Minuten später wird es hitzig im Schalker Strafraum, als Torwart Nübel einen unkontrollierten Rückpass aus der eigenen Abwehr bekommt. Der Schlussmann muss den Ball wegschlagen. Die Kugel landet umgehend im Angriff des Teams aus Istanbul, wird kurzerhand jedoch wieder vom Fuß gegeben und beschert Schalke eine Doppelchance. Nach einem Konter zieht Sebastian Rudy aus der zweiten Reihe ab, setzt den Ball aber mittels Abfälschens an den Pfosten. Der Schalker Neuzugang glänzt Sekunden später mit einer Hereingabe auf Burgstaller. Allein Musleras starke Reaktion verhindert das 2:0 kurz vor der Torlinie.
Utz sorgt für die Entscheidung
In die zweite Hälfte startet Galatasaray mit einem Wechsel. Trainer Fatih Terim bringt Ömer Bayram für Martin Linnes. Ein Freistoß in der 50. Minute verspricht dank aussichtsreicher Position eine gute Gelegenheit für Garry Rodrigues, der den Ball bei seinem Versuch jedoch direkt in die Mauer setzt. Nach zwei Gelben Karten für die Gastgeber ist es der Schalker Burgstaller, der über den rechten Flügel bis an die Grundlinie läuft und den Ball dann in den Rücken der Löwen-Abwehr setzt. Auf diesen Pass lauert bereits Neuzugang Uth, der sich nicht zwei Mal bitten lässt und die Kugel ins rechte Eck schiebt. Obwohl Muslera die Sicht durch den im Abseits stehenden Embolo versperrt wird, entscheidet das Schiedsrichtergespann umgehend auf 2:0 für Königsblau – damit scheint die vorzeitige Spielentscheidung bereits eingetroffen zu sein. Schalke dominiert fortan die Partie, kontrolliert bei zunehmender Ereignislosigkeit den Ball. Bis zum Ende der Nachspielzeit gelingt auf beiden Spielfeldhälften keine bedeutsame Torchance mehr. Mit dem Schlusspfiff muss sich Galatasaray zunächst mit der Niederlage, in Folge dessen aber vor allem mit dem unveränderten, dritten Tabellenplatz auseinandersetzen. Die Distanz zum direkten Kontrahenten wächst weiter auf vier Punkte. Parallel entscheidet der FC Porto das Aufeinandertreffen mit Lokomotive Moskau mit einem starken 4:1 für sich und festigt ebenfalls seine bestehende Position an der Tabellenspitze. Somit bleibt dem türkischen Meister zwar auch weiterhin die Chance auf das Weiterkommen in der Champions League vorbehalten, eine Einordnung auf Platz drei und der Antritt in der Europa League rücken jedoch zeitgleich in den Vordergrund.
Aufstellungen
Schalke 04: Nübel, Stambouli, Sane, Nastasic, Caligiuri, Rudy (76. Suat Serdar), Schöpf, Harit (56. McKennie), Uth (63. Bentaleb), Burgstaller, Embolo
Galatasaray: Muslera, Mariano, Ozan Kabak, Serdar Aziz, Linnes (46. Ömer Bayram), Donk, Ndiaye, Sinan Gümüş (72. Muğdat Çelik), Belhanda, Rodrigues (63. Selçuk İnan), Onyekuru
Tore: 1:0 Burgstaller (4.), 2:0 Uth (57.)
Gelbe Karten: Rudy, Stambouli (Schalke 04), Donk, Serdar Aziz, Muğdat Çelik (Galatasaray)