Fenerbahce-Trainer Erol Bulut hat sich vor dem Spiel gegen Yeni Malatyaspor am Samstagabend (Anpfiff 17.00 Uhr) im Gespräch mit der türkischen Presse zu den aktuellen Themen rund um das Team aus Kadiköy geäußert. Dabei sprach der 45-Jährige unter anderem über die Rolle von Dimitrios Pelkas im Fenerbahce-Spiel, die Verletzungen von Samatta und Diego Perotti und seine Spielphilosophie mit den Gelb-Marineblauen. Erol Bulut über…
… über das Spiel gegen Besiktas und die Auswechslung von Papiss Demba Cissé:
„Jeder Schuss unseres Gegners landete im Netz. Nutzen wir unsere Chancen, endet das Spiel 6:4 für uns. Das ist Fußball. Wenn man seine Chancen nicht nutzt, muss man noch viel mehr investieren um das Spiel zu gewinnen. Das Spiel gegen Trabzonspor haben wir nach einem 0:1 zu einem 3:1 gedreht. Wie soll das ein Trainer ohne Matchplan schaffen? Natürlich machen wir Fehler, doch wir versuchen die richtigen Entscheidungen zu treffen. […] Zur Auswechslung von Cissé kann ich sagen: Er hat zwar nach einer Standardsituation getroffen, dafür aber viele Bälle verloren. In diesem Moment hat er nicht in meine Spielidee gepasst. Wir mussten den Ball vorne halten, doch das haben wir nicht geschafft. In diesem Spiel konnte Cissé die Vorgaben nicht umsetzen. Überhaupt haben die individuellen Fehler im zweiten Drittel des Feldes unser Spiel zerstört.“
… über den Druck, Meister werden und seine Star-Spieler aufstellen zu müssen:
„Es kann sein, dass wir Spieler mit einer erfolgreichen Vergangenheit im Kader haben, doch der Fußball verändert sich. Ich habe noch nie gesagt, dass ein Spieler wegen seines großen Namens spielen muss. Derjenige, der am besten drauf ist und seinen Anteil beisteuert, die drei Punkte zu holen, wird auch spielen. […] Seit Saisonbeginn versucht man Druck auf die Spieler auszuüben. Wir hätten ja eine fantastische Mannschaft, die mit 20 Punkten Vorsprung Meister wird. Das ist pure Absicht. Ich habe von Tag eins an gesagt, dass wir uns in Acht nehmen müssen und unsere Antwort auf dem Platz geben werden. Ich lasse nicht zu, dass meine Spieler mit solchen Meldungen unnötig unter Druck gesetzt werden. […] Für mich persönlich gilt: Druck gibt es überall. Von außen kommt da nichts an mich heran, denn den größten Druck mache ich mir selbst. Das war in Malatya so, das war in Alanya so. Wir sind unserer Linie immer treu geblieben, auch wenn wir mal extrem auf der Erfolgswelle geschwommen sind. Bei Fenerbahce brauchen wir noch etwas Zeit, denn die Mannschaft ist nicht bei 100 Prozent. Bestimmte Spieler spielen nicht konstant genug, zudem hatten wir auf verschiedensten Positionen immer wieder Engpässe.“
… über den bisherigen Saisonverlauf und seine Spielphilosophie:
„Vor Saisonbeginn hätte keiner nein zu 23 Punkten aus elf Spielen gesagt. Ich denke, wenn die Mannschaft nicht neu zusammengestellt wäre, hätten wir 3-4 Punkte mehr haben können. Dennoch befinden wir uns in einer guten Ausgangssituation. Ich muss aber auch erwähnen, dass uns Verletzungen immer wieder zurückgeworfen haben. […] Es wird gesagt, dass Fenerbahce ohne System spielt. Man muss sich die Frage stellen, wieviel diese Personen von Fußball verstehen, wenn sie so etwas behaupten. Wir suchen unsere elf Spieler blind aus und sagen: Spielt einfach! Deswegen hat diese Mannschaft 22 Tore gemacht. Es ist wichtig, aus welcher Perspektive man ein Spiel betrachtet. Ich habe immer einen Matchplan. Nicht nur einen, sondern immer drei oder vier.“
… über die fehlende Geduld bei türkischen Vereinen:
„Wir hatten so große Namen, die hier gearbeitet und nichts erreicht haben. Ein Trainer, der englischer Meister wurde, war hier. Hatte er etwa auch keine Spielphilosophie? Wurde er hier plötzlich zu einem schlechten Trainer? Er wurde bei Galatasaray weggeschickt. Nicht mal Aragones war erfolgreich. […] Hier in der Türkei fehlt das Spieltempo. In Deutschland gibt es beispielsweise durchschnittlich 220 Sprints im Spiel, hier gerade mal die Hälfte. In der Süper Lig wird so viel über die abgelaufenen Kilometer gesprochen. Doch das ist nicht wichtig. Wichtig sind die Sprints und Tempoläufe, die ein Spieler macht. Ich muss aber gestehen, dass ich dachte, dass wir bestimmte Dinge im Spiel schneller umsetzen können.“
Über Valencia, Pelkas, Samatta, Diego Perotti und mögliche Verstärkungen in der Winterpause:
„Perotti wird in 1-2 Wochen wieder auf dem Platz stehen. […] Zum Glück haben wir Samatta im Spiel gegen Sivas Belediyespor früh rausgenommen. Keiner hat seine Verletzung bemerkt, auch nicht er selbst. Das hätte mit einem Kreuzbandriss enden können, dann hätte er 7-8 Monate pausiert. […] Valencia wurde viel kritisiert. Doch ohne ihn tun wir uns bei den Dribblings schwer. Ferdi [Kadioglu] macht das aktuell ganz gut. Pelkas hat zunächst als Zehner gespielt, doch er ist nicht der Spieler, der die Pässe in die Schnittstellen spielt. Er ist wie eine Art Halbstürmer, nah am gegnerischen Tor. Auch in der Nationalmannschaft spielt er auf dem Flügel. Daher wird er das bei uns weiterhin tun. Ich bin sehr zufrieden mit ihm, erwarte aber, dass er sich früher vom Ball trennt und mehr die offenen Räume sucht. […] In der Winterpause könnte es noch kleinere Veränderungen im Team geben. Wir müssen schauen, was uns die finanzielle Situation ermöglicht.“