Das erste Interview von Besiktas-Chefcoach Sergen Yalcin in 2021 gab es direkt am ersten Tag des neuen Jahres. Gegenüber dem offiziellen YouTube-Kanal der Schwarz-Weißen äußerte sich die Vereinsikone zum restlichen Saisonverlauf sowie der Zeit nach seinem Karriereende und den möglichen Transfers von Besiktas in der Winterpause. Hohe Wellen schlug jüngst der diskussionswürdige Führungstreffer von Besiktas im vergangenen Ligaspiel gegen Demir Grup Sivasspor (3:0), zu dem es in der Öffentlichkeit gespaltene Meinungen gab, ob der Ball zuvor im Aus war oder nicht. Der erfolgreiche Lehrmeister scheint die Diskussionen langsam aber sicher satt zu haben: „Es handelt sich hier lediglich um einen Einwurf. Es kann nach wie vor niemand verbindlich sagen, ob das Tor nun korrekt ist oder nicht. Wieso wird dann noch darüber gesprochen? Ich bitte die Leute darum, sich im selben Ausmaß über die Fehlentscheidungen gegen uns auszutauschen.“
Sergen Yalcin über die kritischen Schiedsrichterentscheidungen in der Partie gegen Sivasspor
„Mit der Roten Karte haben wir nichts zu tun. Der Kontrahent hat ein Tor kassiert. Wenn man darauf zurückblickt, wie viele Tore wir aufgrund von Fehlentscheidungen kassiert haben, wird die Liste lang. In Denizli und gegen Fenerbahce waren wir jeweils zu Zehnt auf dem Platz. So viel Wirbel gab es noch nie. Ich kann das Wort Einwurf nirgendwo mehr lesen.“
… die personelle Situation bei Besiktas
„Die Reporter fragen mich immer wieder, wieso irgendein Spieler nicht aufgestellt wird. Niemand außer der Trainerstab ist sich über die Psyche, Motivation, Verletzung sowie der COVID19-Erkrankung dieser Akteure bewusst. Jeder kann jederzeit spielen. Demnach sind wir dabei eine gewisse Balance zu finden. Unser Verein hält zusammen, die Fans stehen hinter uns und wir versuchen das Beste daraus zu machen.“
… den Stress und die hitzigen Wortwechsel an der Seitenlinie
„Im Derby gegen Fenerbahce gab es zahlreiche Vorfälle, die sehr viel Stress verursachten. Auch ich muss zugeben, dass ich hin und wieder Grenzen überschritten habe. Aufgrund der Karten und den Elfmetern konnte ich mich nicht kontrollieren, zumal wir auch nur Menschen sind. Jedoch möchte ich eine Sache betonen: Ich würde mich niemals gegenüber einem Kontrahenten, den Spielern oder Trainern gegenüber respektlos verhalten.“
… die Zeit unmittelbar nach seinem Karriereende
„Nachdem ich die Fußballschuhe an den Nagel hing, war ich beim Fernsehen aktiv, habe in Serien mitgespielt und beim Supertalent mitgewirkt. Zunächst war es mein Plan, mich vom Fußball gänzlich zu distanzieren. Allerdings merkte ich irgendwann, dass das nicht möglich ist. Ich bin für diesen Sport geboren. Auch wenn der Posten als Fußballexperte schön war, ist es für jemanden, der aus dem Fußball kommt, irgendwann nicht erfüllend. Man möchte auf dem Platz stehen und hat keine Lust darauf, jede Woche über dieselben Themen zu sprechen.“
… die Zukunft von Atiba Hutchinson und Necip Uysal
„Sowohl Atiba als auch Necip sind die tragenden Säulen des Vereins. Zwar habe ich in solchen Themen keine Entscheidungsbefugnisse, jedoch müsste der Vorstand dafür sorgen, dass solche Akteure nach der Beendigung ihrer Laufbahn jeden möglichen Posten auf operativer Ebene erhalten. Das sind die richtigen Leute, da sie von jedem respektiert werden. Allerdings kann Atiba noch zehn Jahre spielen, wenn er so weitermacht.“
… die erforderliche Fertigkeit bei der Durchführung von Freistößen
„Das ist etwas, was man nicht lernen oder üben kann. Ich würde auch heute noch blind einen Freistoß schießen. Entweder man hat das nötige Talent dafür oder nicht.“
… sein Vorbild in seiner Kindheit
„Mein Vorbild war Diego Maradona. Ich wollte immer so sein wie er.“
… seine Transferforderungen in der Winterpause
„Aktuell bin ich mit meinem Kader zufrieden. Die Jungs kämpfen und geben immer einhundert Prozent. Demzufolge brauchen wir nicht allzu viele Neuzugänge in der Winterpause. Wenn es klappt, würden mir zwei Transfers reichen. Ob dies in Anbetracht der finanziellen Lage möglich ist, werden wir sehen.“