Im Abschlussspiel des 29. Spieltages tat sich Besiktas am gestrigen Montagabend lange Zeit schwer. Die erste Halbzeit endete 1:1, die Schwarz-Weißen spielten nicht gerade einen attraktiven Fußball. Im Kabinengang versuchten die Fans von Demir Grup Sivasspor auch noch Goalgetter Burak Yilmaz zu provozieren und skandierten „Ganove Burak!“. Er allerdings verwies lediglich auf die zweite Halbzeit. Lange Zeit war Funkstille, doch in der 87. Minute gelang Yilmaz aus knapp 30 Metern ein überaus sehenswerter Freistoßtreffer. Yilmaz schoss die „Schwarzen Adler“ mit seinem neunten Tor im elften Spiel im Dress der Schwarz-Weißen somit zum fünften Sieg in Folge. Dank dem Burak-Effekt (GazeteFutbol berichtete) sind die Istanbuler in der Rückrunde noch ungeschlagen (neun Siege und drei Remis) und befinden sich wieder im Rennen um den Titel.
Burak Yilmaz gibt Titelhoffnungen nicht auf
Nach der Begegnung machte der Mittelstürmer darauf aufmerksam, warum man in der Rückrunde so erfolgreich aufspielt: „Wir haben als Mannschaft eine steigende Formkurve. Ich kann behaupten, dass wir ein richtiges Team geworden sind. Jeder weiß, was der andere machen muss. Es ist nicht wahr, dass ich treffe und Besiktas deshalb gewinnt. Wir sind ein Team, mir gelingen zurzeit eben die Treffer. Aber das ist nicht immer der Fall.“ Seinen Freistoßtreffer beschrieb der Nationalspieler folgendermaßen: „Unser Coach schreibt immer mich und Adem Ljajic als Schützen auf. Die Entfernung war etwas groß, so dass ich zu Adem sagte, dass ich schieße. Ich habe zum gegnerischen Keeper geschaut und bemerkt, dass er die Mauer so gestellt hat, als ob ich ins kurze Eck schießen würde. Ich dachte mir: Du schießt jetzt ins lange Eck, weil er nicht damit rechnet. So habe ich ihn überlistet. Nach dem Spiel gratulierte er mir zu meinem Treffer. Das fand ich klasse.“ Zum Titelrennen sagte der Angreifer: „Wir wollten heute unbedingt gewinnen und dem Tabellenführer näher kommen. In der oberen Tabellenhälfte herrscht nun ein großes Durcheinander. So lange ein Lichtlein brennt, glauben wir an unsere Titelchance.“
Senol Günes: „Finde es nicht richtig über die Meisterschaft zu sprechen!“
Während sich die Fans in den sozialen Netzwerken noch Hoffnungen auf den Titelgewinn machen, bremste der 66-jährige Übungsleiter die Euphorie der Anhänger. „Ich finde es nicht richtig über die Meisterschaft zu sprechen. Wir konzentrieren uns jetzt auf unser Heimspiel gegen Ankaragücü, die in der Rückrunde stark spielen und uns Kopfschmerzen bereiten könnten. Wir haben so viele Spiele in der Hinrunde verloren und nehmen aktuell nur die Revanche. Deshalb bevorzuge ich es den heutigen Tag zu leben und nicht auf Vergangenes oder Kommendes zu blicken. Wir haben heute nicht so gespielt, wie es eine große Mannschaft eigentlich machen sollte. Wir freuen uns zwar über die drei Punkte, aber mit der Leistung bin ich keineswegs zufrieden. Nichtsdestotrotz waren die drei Punkte sehr von Bedeutung. Buraks Traumtor hat uns heute die Punkte beschert.“ Auf die Frage, wer nach seiner Amtszeit bei Besiktas das Zepter übernehmen sollte, sagte Günes: „Wenn mich der Vorstand bezüglich der Zukunft um Rat bittet, helfe ich ihnen natürlich gerne. Ansonsten steht es mir nicht zu, darüber zu entscheiden oder gar ein Wort zu verlieren. Ich liebe Besiktas und werde bezüglich meines Abschieds trauern. Diesen Prozess habe ich noch gar nicht wahrgenommen beziehungsweise innerlich verarbeitet.“
Sivasspor mit Schiedsrichterleistung nicht zufrieden
Das Trainerteam um Hakan Keles bei Demir Grup Sivasspor war nach der Partie insbesondere mit der Schiedsrichterleistung in der zweiten Halbzeit nicht zufrieden: „Wir sind extrem enttäuscht, denn wir hätten mindestens ein Unentschieden verdient gehabt. In der zweiten Halbzeit hat der Unparteiische so oft gepfiffen, dass unsere Spieler davon beeindruckt waren uns sich ablenken lassen haben. Nichtsdestotrotz sind wir mit der Leistung heute zufrieden.“