Abdullah Avci und Besiktas stillten am gestrigen Samstagabend in Antalya ihren Durst nach einem Auswärtssieg. Denn: Coach Avci wartete seit dem 03. März 2019 (drei Remis und fünf Niederlagen) und Besiktas seit dem 22. April 2019 (ein Remis und fünf Niederlagen) auf einen Sieg in der Ferne. Das erlöst natürlich sowohl den Cheftrainer als auch die Spieler, die jetzt in den vergangenen vier Spieltagen zehn Punkte sammeln konnten (drei Siege und ein Unentschieden), während es in den ersten sechs Wochen nur fünf waren (ein Sieg, zwei Remis und drei Niederlagen). Besiktas zeigt nun seit zwei Wochen auf, dass sie anders spielen möchten. Am zehnten Spieltag kamen sie allein in der ersten Halbzeit zu mehr Torchancen, als die neun Wochen zuvor. Das Problem lag diesmal allerdings daran, dass man nach der 2:0-Führung leichtsinnig mit den Chancen umging und diese Möglichkeiten durch Abdoulay Diaby, Jermain Lens, Adem Ljajic oder aber auch Umut Nayir nicht zwingend zu nutzen wusste.
Karius rettet seine Mannschaft
Das hätte allerdings zu einem Problem werden können, wenn Loris Karius kurz vor Schluss den Schuss im Fünf-Meter-Raum durch Ex-Adler Serdar Özkan nicht entschärft hätte. Auch allgemein scheint die Liverpool-Leihgabe bei den Schwarz-Weißen endlich angekommen zu sein. Zumindest ist es für den deutschen Keeper die bislang beste Phase bei den Istanbulern. In den letzten vier Begegnungen hatte der 26-Jährige nur einmal das Nachsehen. Von den letzten zehn Schüssen auf seinen Kasten zappelte nur einer im Netz: „Heute zeigte er besonders im letzten Viertel eine großartige Leistung. Er spielt sehr gut und hat einen großen Anteil am positiven Trend. Vier Spiele und nur ein Gegentreffer sprechen für sich“, so lobte Coach Avci den Goalie in den höchsten Tönen nach dem 2:1-Sieg in Antalya.
Avci: „Hätten mehr Tore erzielen müssen“
In der Pressekonferenz kommentierte der sichtlich erleichterte 56-jährige Übungsleiter die Partie folgendermaßen: „In der ersten Halbzeit hat alles so angefangen, wie wir es haben wollten. Unser Ziel war es gegen eine Mannschaft, die das Zentrum gut abdeckt, nicht zentral zu spielen. Durch die Ballverluste aufgrund des Spiels im Zentrum, was wir eigentlich verhindern wollten, entwickelte sich die Partie immer mehr zu einem Hin und Her. Sowohl der Gegner als auch wir kamen zu unseren Chancen. Aber wir hätten eigentlich mehr Tore erzielen müssen. Nichtsdestotrotz war es von großer Bedeutung für uns heute zu siegen. Wir haben einen positiven Trend hingelegt. Wenn meine Spieler nach einem Sieg nicht ganz so glücklich sind, dann ist dies sehr wertvoll. Ich bedanke mich bei ihnen für ihren Einsatz. Es stehen stressige Wochen an, ehe es ins die Länderspielpause geht. Bis dahin möchten wir mit unseren Fans im Rücken sowohl national als auch international erfolgreich sein.“
Antalyaspor-Coach Korkmaz vor Rücktritt?
Auf der Gegenseite läuft es bei Antalyaspor so schlecht wie niemals zuvor unter Trainer Bülent Korkmaz. Noch nie seit Beginn der Amtszeit des 50-Jährigen gab es drei aufeinanderfolgende Niederlagen. Trotz der starken zweiten Halbzeit konnte die Heimpleite nicht verhindert werden: „Die erste Halbzeit hätte ich mir niemals so vorgestellt. Wir haben zwei sehr einfache Tore kassiert. In der zweiten Halbzeit hingegen haben wir unser gewohntes Heimspiel aufgezogen. Wir waren bissig und einsatzfreudig. Wir haben viel riskiert und den Anschlusstreffer erzielt. Leider konnten wir im Anschluss unsere Chancen nicht nutzen. In den nächsten Spielen müssen wir von Beginn an konzentrierter auftreten. Beide Halbzeiten müssen mit der gleichen, guten Leistung gespielt werden.“ Auf die Frage, ob er an einen Rücktritt denke, entgegnete der Chefcoach der „Skorpione“ mit den Worten: „Ich werde das machen, was mir unser Präsident sagt. In solchen Situationen bin ich ein Mensch, der versucht dagegen anzukämpfen und Einsatz zu zeigen.“