Nach langer Zeit lachen wieder die Gesichter bei Besiktas. Mit dem 6:2-Auswärtssieg gegen Antalyaspor bleibt der Tabellendritte dicht hinter Meister Galatasaray und schöpft dank Deadline Day-Transfer Shinji Kagawa sogar neue Hoffnung im Titelkampf. Der Japaner sorgte gleich nach seiner Einwechslung in der 81. Minute für Furore, als er 19 Sekunden später mit dem ersten Ballkontakt seinen ersten Treffer für die Schwarz-Weißen markieren konnte. Aber damit nicht genug. Der Nippon-Star legte einen drauf und schnürte per Freistoß einen Doppelpack . Vor dem Spiel hatten sich viele Experten die Frage gestellt, wie fit der Last-Minute-Transfer aus der Bundesliga denn sein wird. Denn der 29-jährige Japaner hatte sein letztes Pflichtspiel für Borussia Dortmund am 31. Oktober 2018 gegen Greuther Fürth im DFB-Pokal bestritten. Spätestens nach diesem Traumstart sollten sich die Bedenken um den 95-maligen Nationalspieler Japans beseitigt haben.
Kagawa: „Hätte mir das nicht erträumen können!“
Auch die internationale Presse berichtete vom Sensationsstart Kagawas, u.a. „BILD“, „Sky Sport“, „kicker online“, „SPORT1“, „Daily Mail“, „Tuttomercato“, „ESPN“ und „L’equipe“. Nach der Partie teilte der Mittelfeldmann seine Freude über den gelungenen Einstand mit folgenden Worten: „Vor der Begegnung hätte ich mir das nicht einmal erträumen können. Man muss sich aber eingestehen, dass meine Teamkollegen bis zu meiner Einwechslung eine hervorragende Leistung gezeigt haben und ich dadurch eine gewisse Leichtigkeit in meinem Spiel hatte. Nun müssen wir weiter hart trainieren und uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Die Vorfreude auf mein erstes Heimspiel im Vodafone Park ist riesengroß. Ich kann es kaum erwarten vor den Fans zu spielen .“
Hutchinson selbstkritisch, bleibt Adriano bei Besiktas?
Aber auch Spieler wie Shootingstar Dorukhan Toköz und Adem Ljajic sind Gründe für den Leistungsaufschwung. Die beiden Mittelfeldspieler spielen eine bislang mehr als solide Rückrunde. Der 22-jährige Türke konnte in den letzten drei Partien drei Tore erzielen und bereitet den Fans auch mit seinem Spielverständnis viel Freude. Der serbische Nationalspieler ist ebenfalls beim Istanbuler Topklub angekommen und an den letzten vier der fünf Treffer direkt beteiligt gewesen (ein Tor, drei Assists). Im Interview mit „beIN SPORTS“ verriet der 27-Jährige: „Das war unsere beste Saisonleistung. Wir müssen jetzt so weitermachen, Konstanz reinbekommen, aggressiv bleiben und Druck auf den Gegner ausüben.“ Kapitän Atiba Hutchinson, der nach langer Zeit wieder in der Startelf stand, unterstrich die Wichtigkeit des Sieges: „Wir mussten erneut gewinnen und deshalb war es ein unglaublich wichtiges Spiel. Vielleicht habe ich nicht mein bestes Spiel abgeliefert, jedoch bis zur letzten Sekunde gekämpft. Nichtsdestotrotz waren wir als Team gut und haben gewonnen. Für das Selbstvertrauen ist solch ein Sieg sehr wertvoll.“ Adriano hingegen bestätigte vorliegende Angebote von anderen Teams: „Es ist wahr, dass ich Angebote erhalten habe und weiterhin auch erhalte. Mein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Ich werde bis dahin mein Bestes geben. Zwar kann ich nicht vorhersagen wie es weitergehen wird, aber ich könnte mir einen Verbleib durchaus vorstellen.“
Senol Günes: „Wir fangen uns zu leichte Gegentreffer!“
Besiktas-Coach Senol Günes machte in der Pressekonferenz auf die Gegentreffer aufmerksam: „Wir hätten sowohl mehr Tore erzielen als auch mehr Tore kassieren können. Besonders zu Beginn der zweiten Halbzeit waren wir ganz und gar nicht gut. Der Gegner hätte eine Aufholjagd starten können. Wir fangen uns zu leichte Gegentreffer. Dennoch war es für die Moral der Mannschaft wichtig. Ich hoffe, dass wir das fortsetzen können.“ Zu der Leistung von Kagawa sagte der einstige Nationaltrainer: „Seine Qualitäten stehen außer Frage. Deshalb haben wir auch gewisse Erwartungen von ihm.“ Aber nicht nur vom Nippon-Star, sondern auch von Abwehrchef Domagoj Vida erwarte der 66-Jährige noch viel mehr. Sein Gegenüber Bülent Korkmaz hingegen war nach dem Heimdebakel bedient. „In der ersten Halbzeit waren wir eigentlich besser, aber haben mit dem Gegentreffer den Faden verloren. Nach dem Seitenwechsel haben wir richtig gut begonnen, aber wieder hat ein Gegentreffer dazu geführt, dass wir mental nicht mehr anwesend waren. Leider ist das nun mal im Fußball so, aber wir werden die Misere gemeinsam bewältigen.“