„Wir werden schon sehen, was am Samstag alles passieren wird“, waren die Worte von Besiktas-Trainer Sergen Yalcin nach dem 3:2-Sieg gegen Caykur Rizespor am vergangenen Mittwochabend mit Hinblick auf das bevorstehende Duell mit Atakas Hatayspor. Als der 48-jährige Übungsleiter diese Wörter aussprach, hätte sich kein Fußballfan vorstellen können, dass am Ende ein 7:0-Schützenfest gegen den starken Aufsteiger aus Antakya rausspringen würde. Aber die BJK-Ikone hatte seine Schützlinge bis in die Haarspitzen motiviert, so dass sogar Startelf-Rückkehrer Cyle Larin mit seinem zweiten Viererpack in der laufenden Spielzeit die 19-Tore-Marke (Karrierespitzenwert!) erreichen konnte. Den 26-jährigen Angreifer interessierte nach dem Heimsieg aber viel mehr die Meisterschaft: „Natürlich bin ich glücklich, dass mir so viele Tore gelungen sind. Wir nähern uns der Meisterschaft und haben gemeinsam bis zum Schluss gekämpft. Genauso werden wir weitermachen und am Ende den Titel holen. Und das wird ein wichtiger Moment in meinem Leben werden. Es ist ein unbezahlbares Gefühl ein Teil dieses Teams zu sein.“
Youngster Yilmaz mit Tränen nach erstem Torerfolg
Nach dem zwischenzeitlichen 5:0-Halbzeittreffer durch Ridvan Yilmaz waren emotionale TV-Bilder zu sehen. Die Anhänger der „Schwarzen Adler“ betitelten es in den sozialen Netzwerken als Gänsehaut-Moment. Der 19-jährige Jungstar brach in Tränen aus und die ganze Mannschaft samt Torwart Ersin Destanoglu eilten zum gemeinsamen Torjubel herbei. Angesprochen auf sein erstes Profitor war der Linksverteidiger voll Stolz und Freude: „Ich bin sehr glücklich. Meine Gefühle sind kaum in Worte zu fassen. Es ist einfach unbezahlbar. Ich habe für Besiktas meinen ersten Treffer erzielt. Mit Ersin verbindet uns eine enge Freundschaft seit über zehn Jahren. Sein Erfolg ist mein Erfolg. Aber auch die anderen Teamkollegen mögen mich alle. Und ich natürlich auch sie. Ja, es stimmt. Ich hatte Tränen in den Augen. Hoffentlich gelingen mir noch weitere Tore.“
Resultat auch für Sergen Yalcin unerwartet
BJK-Coach Sergen Yalcin war mit seinen Schützlingen hochzufrieden, doch die Höhe des Resultats kam auch für ihn etwas überraschend: „Vor allem die drei Punkte heute bedeuten sehr viel. Wir haben gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga gespielt. Das Ergebnis war dann doch etwas fantastisch. Mit so einem Ergebnis haben wir nicht gerechnet. Entscheidend war der Einsatzwille und das Spiel, das meine Spieler gezeigt haben. Das war ein wichtiger Sieg. Nächste Woche spielen wir unter den gleichen Voraussetzungen. Das ist ein Vorteil für uns. Denn wir hatten diese Woche nicht die gleiche Ausgangslage. Hoffentlich gewinnen wir die verbliebenen Partien ebenfalls. Uns reichen vier Punkte zum Titel und ich hoffe, dass wir diese vier Zähler in den verbleibenden drei Begegnungen holen werden. Manchmal können auch wir unsere Emotionen nicht kontrollieren. Wir sind auch nur Menschen und verrichten die schwerste Arbeit, nämlich die des Trainers in der Türkei. Dennoch versuchen wir unser Bestes zu geben und hoffen, dass wir ein erfolgreiches Finale herbeiführen.“
Albtraum für Hatayspor
Für den Sechstplatzierten aus Hatay war es ein gebrauchter Tag. Der Traum vom Europapokal bleibt den Bordeauxrot-Weißen aber weiterhin erhalten. Özhan Pulat, der Chefcoach Ömer Erdogan an der Seitenlinie vertrat (Covid-19), hatte im Post-Match-Interview keine wirkliche Erklärung parat: „Es war wie ein Albtraum für uns. Wir hatten die Partie von Besiktas gegen Rize analysiert und feststellen können, dass sie insbesondere in der ersten halben Stunde einen unheimlichen Druck auf den Gegner ausüben. Wir wussten eigentlich was auf uns zukommt. Aber durch den ersten Gegentreffer nach einer Minute ist unsere Mannschaft, die nach einem Saisonmarathon mental zu kämpfen hatte, schlichtweg eingebrochen. Wir sind wirklich sehr enttäuscht. Es ist ein inakzeptables Ergebnis. Wir werden versuchen uns so schnell wie möglich zu sammeln und die nötige Reaktion in den kommenden Spielen zu zeigen. Bis hierhin haben unsere Spieler geliefert. Wir werden unsere Fehler analysieren und daraus die notwendigen Erkenntnisse ziehen.“
Weitere Spielerstimmen
Valentin Rosier (RV, Besiktas): „Ich bin immer noch traurig darüber, dass ich in der letzten Partie gesperrt war. Aber es hatte auch etwas Positives. Ich konnte mich ausruhen, regenerieren und so konnte ich viel stärker auftreten. Rachid [Ghezzal], Kevin [N’Koudou] und Adem [Ljajic] waren heute sehr gut. Allerdings ist der Spieler des Tages Larin. Wenn jemand vier Tore erzielt, ist er eindeutig auch der Spieler des Tages. […] Ich bin erst in dieser Saison zur Mannschaft dazugestoßen, aber hier gibt es ein sehr freundschaftliches Umfeld. Mit Kevin sind wir gleich alt und verstehen uns sehr gut. Vincent [Aboubakar] wiederum ist wie der Vater der Mannschaft. Er ist einer der Erfahrensten und gibt uns immer Ratschläge. Diese Freundschaft ist aber nicht nur auf diese Namen limitiert. Die Kommunikation untereinander ist hervorragend. Wenn einer unserer Teamkameraden ein Problem hat, versuchen wir es gemeinsam aus der Welt zu schaffen. Diese positive Atmosphäre spiegelt sich schließlich auch auf dem Platz und in den Ergebnisse wider.“
Atiba Hutchinson (ZM, Besiktas): „Noch ist nichts entschieden. Wir brauchen noch vier Punkte um Meister zu werden und daher werden wir einfach weiterspielen. Wir sind eine sehr gute Mannschaft geworden und spielen sehr gut. Wann wir Meister werden spielt keine Rolle. Ich weiß nicht, ob wir im Derby gegen Galatasaray den Titel klarmachen können. Das ist keine Sache, die uns beschäftigt. Wir möchten auch die restlichen Spiele alle gewinnen. Ich denke daran noch ein weiteres Jahr dranzuhängen. Nach Saisonende werde ich dieses Thema mit dem Klub näher erörtern. Ich bin der Meinung, dass ich körperlich in der Verfassung bin, der Mannschaft durch mein Dasein auf dem Platz weiterhin zu helfen.“
Ruben Ribeiro (ZM, Hatayspor): „Wir sind enttäuscht. Eigentlich gibt es bezüglich des Spiels nicht viel zu sagen. In vier Tagen steht die nächste Partie an. Nun müssen wir uns darauf konzentrieren. Das erste Tor haben wir uns selbst eingeschenkt und nach einer Viertelstunde stand es bereits 3:0. Besiktas hat sehr druckvoll gespielt und wir haben daraufhin unsere Konzentration verloren.“
2 Kommentare
Man kann besiktas zur Meisterschaft gratulieren.
Wenn man ehrlich ist,haben sie es am meisten verdient, weil sie mit weitem Abstand den besten fussball gespielt haben. Sie haben einen guten Kader und einen guten Trainer.
Auch außerhalb des Platzes haben sie sehr richtig gehandelt.
Die Statements nach jedem Spiel und das laute fordern von bestimmten schiris bzw bestimmten schiris die nicht mehr pfeifen sollen und die permanente Diskussion gegen die schiris.
Wie gesagt war alles sehr schlau gemacht. In der Türkei muss man auch außerhalb des Platzes richtig handeln und gewinnen.
Ich denke, dass sie nächstes Jahr auch eine gute Rolle in der Champions league werden.
So ein achtelfinaleinzug wäre schon sehr schön
So ein Achtelfinaleinzug wäre Traumhaft. Aber das wird schwer mit dem Kader wiederum, da sind wir auch ehrlich außer die CL boosted die Jungs um noch weiteres was möglich wäre (erinnere mich an die Saison 17/18) da war das Team auch noch einmal in einer anderen bestechenden Form.)
Sergen weiß halt wie diese Liga abläuft deswegen sind seine PK’s auch zu 90% richtig wie er sie führt, das ist halt der unterschied zwischen einem Ersun Yanal, Abdullah Avci und co. (ist kein Front aber Sergen ist einfach ein Fuchs!)
Die Harmonie im Team ist wirklich berauschend man merkt das sogar im TV wie sehr die untereinander klar kommen und als Team harmonieren.
Ghezzal und Rossier muss man verpflichten.
Also Ghezzal ist einfach ein Zauberfuß es macht einfach spaß ihm zuzuschauen. Er ist nicht vielleicht so wie Q7 vom skillen her er ist genau das zwischen Mahrez und Q7 einfach mMn der AKTUELL der beste Spieler der Liga