Von seinen Europapokal-Hoffnungen muss sich der kriselnde türkische Triple-Sieger Besiktas langsam verabschieden, wenn in den finalen vier Saisonspielen nicht noch eine Siegesserie und Patzer der Konkurrenz folgen sollten. Doch nach der bitteren 0:3-Heimniederlage im Istanbuler Stadt-Duell gegen Kasimpasa schwindet der Optimismus und weicht eher großer Ernüchterung und Enttäuschung, wie BJK-Trainer Valerien Ismael nach der Partie erklärte: „Die vergebene Chance von Larin dient als gute Zusammenfassung des Spiels. Wir sind sehr enttäuscht. Uns unterliefen viele Fehler. Das hätte uns nicht passieren dürfen. Da macht es am Ende auch keinen Unterschied, ob man mit Dreier- oder Viererkette spielt. Wir müssen für die Fans und ihre Unterstützung eine Gegenleistung erbringen. Und es schmerzt, dass uns dies nicht gelingt. In der Offensive müssen wir mehr Killerinstinkt zeigen. Um zu gewinnen, müssen wir Tore schießen. Wir hatten unsere Chancen mit Welinton und Ghezzal, es gab Abseitsszenen, die nicht gezählt haben. Für die kommende Saison brauchen wir einen Stürmer, der trifft. Wir benötigen Spieler mit Qualität und Tempo, die mit Stolz für diesen Klub spielen. Emirhan bekam heute Spielzeit. Ich versuche, alle Spieler einzusetzen, auch Atiba. Ob wir nächstes Jahr gemeinsam weitermachen, entscheiden wir am Saisonende.“
Sami Ugurlu deckt Schwächen von Besiktas auf
Kasimpasas Übungsleiter Sami Ugurlu war hingegen mit der Vorstellung seines Teams äußerst zufrieden: „Wir haben vor einer tollen Kulisse gespielt. Die Besiktas-Fans haben ihre Mannschaft so gut es geht unterstützt. Wir wussten, dass es ein schweres Auswärtsspiel wird. Aber wir gehen in jede Partie, um sie zu gewinnen. Es war ein klasse Spiel aus unserer Sicht. Wir haben es genossen. Wir haben bezüglich des Systems von Besiktas viel trainiert und unzählige Situationen wiederholt. Die Schwächen und Stärken des Gegners in der Offensive und Defensive haben wir sehr gut ausgemacht. Wir haben das Mittelfeld gut besetzt und hatten hier die spielerische Kontrolle. Unser Umschaltspiel funktioniert sehr gut. Das haben wir auch heute gezeigt. Wir haben eine Spielphilosophie und die setzen wir auf dem Spielfeld um. Wir werden immer besser. Reicht das? Natürlich nicht. Dieses Team kann noch viel mehr. Wir sehen, dass wir eine Mannschaft geworden sind, die den Respekt der Gegner genießt.“
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Weitere Stimmen
Josef de Souza (MF, Besiktas): „Wir müssen uns eingestehen, dass Kasimpasa vor allem im ersten Durchgang deutlich besser war als wir. Wir gingen mit einem 0:2 in die Halbzeitpause. Leider haben wir die erste Spielhälfte komplett verschlafen. Das zu sagen, betrübt mich. Es gelang uns trotz eines besseren Spiels nicht, die Begegnung in der zweiten Halbzeit zu drehen. Ich hätte gerne hier gestanden und meinen Teamkollegen gratuliert. Aber wir haben verloren, daher kann ich mich nur bei unseren Fans entschuldigen. Ich habe mich im Mittelfeld nicht allein gefühlt. Pjanic hat mir zur Genüge geholfen. Wir müssen uns an dieses System gewöhnen. Unsere Anhänger unterstützen uns unglaublich. Bedauerlicherweise können wir ihnen nichts zurückgeben. Die Saison verläuft sehr schlecht. Aber am Ende des Tages sind wir eine Meistermannschaft. Wir geben nicht auf und machen bis zum Schluss weiter. Ich danke unseren Fans.“
Valentin Rosier (RV, Besiktas): „Es war kein gutes Spiel für uns. In der ersten Halbzeit konnten wir die Dinge, die wir uns vorgenommen hatten, nicht auf dem Spielfeld umsetzen. Wir haben uns nicht genügend Chancen herausgespielt. Es war wirklich ein schlechter Abend. Vor uns liegen jetzt noch vier Spiele. Wir werden bis zum Ende unser Europapokalziel verfolgen. Das heutige Spiel müssen wir schnell abhaken und vergessen.“
Dogucan Haspolat (DM, Kasimpasa): „Wir haben als Team gut und organisiert gespielt. Da wir als Mannschaft gut gespielt, gut gestanden und als Kollektiv agiert haben, verlassen wir das Stadion als Sieger. Nachdem unser Trainer Sami Ugurlu das Team übernommen hat, sind wir zu einer Mannschaft geworden. Und danach kamen endlich auch die gewünschten Resultate. Wie jeder türkische Spieler träume ich von der Nationalmannschaft. Mein Ziel ist das Nationalteam. Für meinen Milli Takim-Traum arbeite ich sehr hart und tue alles dafür.“
Mortadha Ben Ouanes (LV, Kasimpasa): „Bis zum Schluss der Partie haben wir hoch konzentriert gespielt. Es ist alles andere als leicht, hier gegen Besiktas drei Tore zu erzielen. Aber es ist uns gelungen. Genau so wollen wir weitermachen. Wir möchten so viele Spiele wie möglich gewinnen und die Liga auf dem besten Platz abschließen, der noch möglich ist. Unsere Leistung und unser Einsatz waren sehr gut. Unabhängig vom Gegner bemühen wir uns, dies in jedem Spiel zu zeigen.“
Ertugrul Taskiran (TW, Kasimpasa): „Vor so vielen Fans unter solch einem Druck zu spielen, ist nicht leicht. Wir haben uns darauf vorbereitet. Unser Team ist spielerisch stark und auch wenn Einzelaktionen oftmals im Fokus zu stehen scheinen, so zeigt die Mannschaft eine ungeheure Disziplin und gibt nie auf. Gegen jeden Gegner ernten wir die Früchte dafür. Das Team hat das Spielsystem unseres Trainers verinnerlicht. Da wir mit den Abstiegsrängen nichts mehr zu tun haben, spielen wir mit viel Selbstvertrauen. Für einen Torhüter ist es immer die schönste Sache, ein Spiel ohne Gegentor zu beenden.“