Aller Anfang ist schwer, besagt ein Sprichwort und hat nicht ganz unrecht. An diesem Wochenende durfte das Neu-Coach Sergen Yalcin am eigenen Leib erfahren. Nach einer unvergesslichen Vorstellung am vergangenen Donnerstagabend mit 22.000 Fans im Vodafone-Park, stand der einstige Besiktas-Spieler am gestrigen Samstagabend zum ersten Mal als Trainer seines Lieblingsklubs an der Seitenlinie. Zu Anfang bemerkte man den Motivationsschub, den er seinen Spielern im Auswärtsmatch bei Caykur Rizespor mit auf den Weg gegeben hatte, aber nach dem Seitenwechsel verfielen seine Schützlinge wieder in ihr altes Muster zurück.
Besiktas beendet unter Yalcin Pleiten-Serie
Man zitterte sich förmlich zu einem 2:1-Erfolg und konnte endlich nach vier Niederlagen am Stück als Sieger vom Platz gehen: „Die Kontrolle war in den ersten 45 Minuten komplett bei uns. Unter der Woche haben wir den Spielern vermittelt, wie Besiktas auf dem Feld aufzutreten hat. In der ersten Halbzeit haben sie es auch wirklich gut hinbekommen. Aber ab der 60. Minute sind unsere Spieler ein wenig müde geworden“, so Yalcin gegenüber „beIN SPORTS“. Aller Anfang ist schwer wie gesagt, aber für Yalcin ist es mittlerweile ein leichtes. In seinen letzten drei Trainerstationen (Besiktas inbegriffen) durfte er immer einen gelungenen Einstand feiern.
„Anfänge sind immer von großer Bedeutung“
Dieser Sieg war für das verlorene Selbstvertrauen und die Motivation der Spieler unheimlich wichtig. Dessen ist sich auch der 47-jährige Übungsleiter bewusst: „Aufgrund der aktuellen Situation, in der wir uns befinden, haben wir eine sehr schwierige Partie hinter uns. Vor dem Spiel haben wir in unseren Gesprächen darauf aufmerksam gemacht, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Wenn eine Aufholjagd beginnen soll, dann durch die drei Punkte. In der zweiten Halbzeit sind wir etwas erschöpft gewesen. Hier ist Gökhan Gönül in den Vordergrund getreten und hat uns ermutigt. Dieser Treffer hat in uns allen etwas erweckt. Wir sind sehr glücklich. Anfänge sind immer von großer Bedeutung und das ist uns bewusst.“ Auf die Frage bezüglich der Unterschriftszeremonie entgegnete Yalcin mit den Worten: „Bei der Vorstellung war eine unglaubliche Atmosphäre vorhanden, was sehr erstaunlich für mich war. Diese Zuneigung hat mich sehr bewegt. Noch nie zuvor war ich dermaßen aufgeregt. Und es bringt natürlich eine ganz andere Verantwortung mit sich. Ich habe unserem Präsidenten sogar gesagt, dass ich jetzt gerade lieber Fußballer wäre. Aber Spaß beiseite, wir sind in der Lage diese Verantwortung zu tragen, daran soll keiner unserer Anhänger zweifeln. Wir werden alles erforderlich tun, um sie glücklich zu machen.“
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Gökhan Gönül: „Wo Besiktas ist, ist auch Hoffnung“
Der Siegtorschütze Gönül schloss sich den Worten seines neuen Trainers an und versprach Kampf: „Natürlich freue ich mich wie jeder andere Torschütze über den erzielten Treffer. Aber wir haben eine sehr schwierige Phase durchgemacht. Mit unserem neuen Coach mussten wir unseren Fans etwas zurückgeben. Wir haben gewonnen und sind glücklich. Hoffentlich werden wir die nächsten Spiele auch für uns entscheiden. Wir werden alles geben, um am Ende der Saison ganz oben zu stehen. Wo Besiktas ist, ist auch Hoffnung.“ Bezüglich seines auslaufenden Vertrages sagte der 35-jährige Rechtsverteidiger: „Zurzeit gibt es nichts Neues. Diese Angelegenheit liegt auch nicht in meiner Hand, sondern ist eine Sache unseres Präsidenten und des Vorstandes. Wir machen eine schwierige Phase durch und die Prioritäten der Vereinsführung können vorerst noch wo anders liegen. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt.“
Rizespor-Coach Kartal: „Das Spiel hätte unentschieden ausgehen müssen“
Bei der Heimmannschaft trauerte man hingegen nach einer tollen Vorstellung insbesondere in der zweiten Halbzeit den Punkten hinterher: „In der ersten Halbzeit war Besiktas sehr gut. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir Druck auf den Gegner ausgeübt und sie nicht spielen lassen. Außer dem Gegentreffer haben wir keine Torchance zugelassen. Wenn wir unsere Chancenüberlegenheit ausgenutzt hätten, dann hätten wir gewonnen. Wir konnten unsere Fans leider nicht glücklich machen. Hoffentlich können wir ihnen in den nächsten Wochen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“ so Caykur Rizespor-Coach Ismail Kartal nach der Begegnung. Die Schiedsrichterleistung kommentierte der 58-Jährige mit den Worten: „Vor dem Gegentreffer gibt es ein Foulspiel, aber der Referee entscheidet gegen uns. Jeder hat das Spiel angesehen. Wir hatten heute klare Chancen. Wenn man objektiv sein möchte, dann hätte dieses Spiel unentschieden ausgehen müssen. Auf jeden Fall haben wir diese Niederlage nicht verdient.“
Ein Kommentar
Sergen „MAD DOG“ Yalcin ist für mich der Prototyp eines türkischen Volkstribuns. Er schafft es wie kein anderer die türkischen Anhänger bis zur Ekstase und darüber hinaus zu bringen.
Hätte BJK vor Saisonbeginn Yalcin statt Avci verpflichtet, wäre sie mitten im Meisterschaftsrennen, da geh ich mit euch jede Wette ein.
Jemand der aus Ozan Tufan in 6 Monaten wieder einen halbwegs richtigen Fussballer machen kann, kann für mich Berge versetzen und übers Wasser laufen, für so einen wäre die türkische Süperlig Meisterschaft nur ein Kacks oder?