Besiktas-Star Atiba Hutchinson sprach im Interview mit dem türkischen Nachrichtenportal „DHA“ über seine WM-Teilnahme mit Kanada, die Ex-Trainer Valerien Ismael und Sergen Yalcin, über seine aktuelle Verfassung und über Coach Senol Günes. Dabei erwähnte der 39-Jährige, Günes wisse ganz genau, worauf es ankommt, um die Meisterschaft zu gewinnen. Mit seinen Ex-Trainern habe der Mittelfeldspieler keine Probleme gehabt. Hutchinson selbst sei ebenfalls überrascht, dass er in diesem Alter seine aktive Karriere noch nicht beendet hat.
„Der Start mit dem ersten Spiel ist sehr wichtig“
Hutchinson äußerte sich zur bevorstehenden Rückrunde und hob die Bedeutung eines guten Starts hervor. „Wir hatten grundsätzlich einen guten Start in die Saison hingelegt. Nun arbeiten wir an unseren Schwächen und es ist wichtig, wie wir in die Rückrunde starten. Die Liga ist ein langer Marathon. Dieser Verein setzt sich stets die Meisterschaft als Ziel. Wir möchten einen erfolgreichen Start hinlegen und durch eine Siegesserie die bevorstehenden vielen Spiele gut überstehen. Derzeit arbeiten wir an kleineren Details, doch ein Sieg im ersten Spiel würde uns Rückenwind geben.“
„Günes weiß es es braucht, um den Meistertitel zu gewinnen“
Von den Kompetenzen seines Trainers Günes ist der 39-Jährige voll überzeugt. „Aktuell können wir sagen, es ist noch nicht lange her, seit er im Amt ist. Doch Günes ist ein Trainer, der genau weiß, wie er seinen Spielern das Winner-Gen injiziert und was es braucht, um ein Meisterteam zu formen. Er gibt uns alles mit und zeigt uns den richtigen Weg. Der Weg ist natürlich die Meisterschaft und Günes ist ein sehr guter Trainer, der uns diesen Weg durch seine Kompetenzen und Erfahrungen ebnen kann. Wir arbeiten sehr hart und hoffen, die Früchte unserer Arbeit am Ende der Saison zu ernten.“
„Unter Yalcin war ich freier auf dem Platz“
Auf die Frage, wieso er unter Yalcin mehr Scorerpunkte erzielte, wies Hutchinson auf die unterschiedliche Rollenverteilung unter den Trainern hin. „Unter Yalcin war ich frei. Josef de Souza hatte den defensiveren Part im Mittelfeld übernommen, sodass ich mich mehr ins Offensivspiel der Mannschaft einschalten konnte. Mit Yalcin hatten wir eine wirklich sehr gute Saison absolviert. Wir haben viel gearbeitet und am Ende die Belohnung dafür erhalten. Im Fußball kann man das Niveau leider nicht immer halten und in der darauffolgenden Spielzeit läuft alles anders. Leider hatten wir als Team ein Formtief, das vielleicht der Doppelbelastung durch die Champions League geschuldet war.“
„Wir hatten kein Problem mit Ismael“
Auf den Hinweis, unter Ismael weniger Einsatzzeit bekommen zu haben, erklärte der Mittelfeldspieler, keine Probleme mit Ismael gehabt zu haben. „Wir hatten keine Probleme miteinander. Der Beginn seiner Amtszeit hatte sich mit meinen Länderspielen überschnitten. Daher bin ich oft gereist und war viel für die Nationalmannschaft im Einsatz. Um ehrlich zu sein, war ich zu dem Zeitpunkt in einer sehr guten Verfassung. Dennoch gab es keine Probleme zwischen mir und Ismael.“
„Das Gefühl einer WM-Teilnahme ist unbeschreiblich“
Das Gefühl bei einer Weltmeisterschaft für sein Land zu spielen, sei laut Hutchinson ein unbeschreibliches Gefühl. Trotz des Ausscheidens in der Gruppenphase habe er jeden Moment genossen. „Es war großartig, eine tolle Erfahrung, von der ich seit meiner Kindheit geträumt hatte. Die Emotionen und Gefühle kurz vor dem ersten Spiel oder die Atmosphäre im Stadion waren unbeschreiblich. Ich habe versucht jeden Moment des Turniers zu genießen und wollte nie, dass die 90 Minuten um sind. Leider waren die Ergebnisse in der Gruppenphase für uns nicht sehr gut. Dennoch war es eine unglaubliche Erfahrung für uns, in einem Umfeld, in dem unser Land unbekannt ist, den Fußball aus Kanada präsentieren zu können.“
„Ich werde meine Karriere bei Besiktas beenden“
Eine endgültige Entscheidung im Hinblick auf sein Karriereende habe der Kanadier noch nicht getroffen. Die einzige beschlossene Sache sei sein Karriereende in den Farben Schwarz und Weiß. „Ich habe sehr schöne zehn Jahre bei Besiktas verbracht. Vor unglaublichen Fans gespielt und jeden Moment genossen. Die schönsten Momente und Erinnerungen meines Lebens habe ich hier erlebt. Aktuell bin in meiner letzten Saison, doch ich habe mich noch nicht endgültig entschieden. Dieses Thema wird in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen, doch das einzige, was feststeht, ist, dass ich meine Karriere bei Besiktas beenden werde. Grundsätzlich sieht es nach meiner letzten Saison aus, doch ich werde in den nächsten Monaten eine abschließende Entscheidung treffen. Ich hätte nie gedacht, dass ich bis zu diesem Alter spielen werde. Anfang 20 hatte ich mir vorgenommen, bis 35 zu spielen. Als ich dann 35 war, dachte ich noch an ein bis zwei Jahre. Aber bis 40 hätte ich mir niemals vorstellen können.“
„Zwei Spiele kann ich nicht vergessen“
Auf die Frage nach den Spielen, die er nie vergessen wird, deutete Hutchinson auf den 4:3-Sieg bei Trabzonspor und den entscheidenden Sieg bei Göztepe hin. „Das Spiel gegen Trabzonspor dürfte jedem noch in Erinnerung geblieben sein. Es war nicht nur für mich, sondern für das ganze Team ein besonderes Spiel. Bis zum Schluss war der Sieger offen und der Verlauf stets spannend. Letztendlich habe ich das Siegtor erzielt und unsere Mannschaft im Titelrennen gehalten. Außerdem werde ich die Partie gegen Göztepe nie vergessen, da wir durch den Sieg in Izmir die Meisterschaft gewonnen haben. Es war eine Partie der gemischten Gefühle für unsere Mannschaft. Bis zur letzten Sekunde haben drei Teams um die Meisterschaft gespielt und ich kann mich an keine ähnliche Konstellation erinnern. Am Ende haben wir gewonnen, doch ich denke, es war für das gesamte Land ein unvergessliches Rennen.“