Seit Dienstagabend steht fest: Wout Weghorst wird mindestens in der kommenden Saison für Besiktas auf Torejagd gehen. Für den Ex-Wolfsburger müssen die „Schwarz Weißen“ keine Leihgebühr auf den Tisch liegen. Lediglich sein Gehalt in Höhe von 2,8 Millionen Euro, das durch leistungsbezogene Boni auf 3,0 Millionen Euro steigen könnte, ist zu zahlen. Offiziell gibt es zwar noch keine Bestätigung, aber wie der stets gut informierte Herausgeber von „OrtaCizgi“, Murat Özen, wissen will, konnte man sich mit dem Premier League-Absteiger FC Burnley auf eine Kaufoption in Höhe von zehn Millionen Euro einigen. Bereits Mitte Juni hatte Präsident Ahmet Nur Cebi gegenüber den Medien gesagt, dass der niederländische Nationalspieler ganz oben auf der Liste stehe und oberste Priorität genieße.
Weghorst bekam Besiktas-Trikots und Schals nach Hause geschickt
Trotz des regen Interesses der „Schwarzen Adler“ soll etwas ganz anderes einen entscheidenden Faktor bei der Zusage des Stürmers gespielt haben. „Ich bin wirklich sehr glücklich. Gerade konnte ich zum ersten Mal nach meiner Ankunft das Stadion sehen. Es hat eine Weile gedauert, aber das war es wert. Das Interesse der Fans war für meine Entscheidung ausschlaggebend. Sie schickten mir ständig Nachrichten. Ich habe Trikots und Schals bei mir zu Hause in den Niederlanden erhalten. Sie blieben mit mir in Kontakt und hatten einen größeren Einfluss auf diese Entscheidung“, so der 29-Jährige im ersten Türkei-Interview mit den vereinseigenen Social Media-Kanälen. Neben der großen Zuneigung der Fans hat sich der Torjäger aber auch die eine oder andere Meinung eingeholt: „Ich hatte Kontakte zu Spielern, die in der Vergangenheit für Besiktas gespielt haben. Ich habe alles über den Verein an verschiedenen Stellen im Internet und auf YouTube gesehen. Die Stimme meines Herzens war viel wichtiger. Sie sagte, es sei die richtige Entscheidung. So habe ich bis heute immer Entscheidungen getroffen, das war mir wichtiger als alles andere.“
Weghorst, der etwas andere „Zehner“
Zudem wurde bekannt, dass sich der Angreifer die freigewordene Nummer „10“ von Oguzhan Özyakup krallen wird. Somit tritt er in die Fußstapfen von Vereinslegenden wie Ali Gültekin, Les Ferdinand, Feyyaz Ucar, Oktay Derelioglu, Mehmet Özdilek und Sergen Yalcin. Während seiner Zeit in Deutschland erzielte Weghorst in wettbewerbsübergreifend 144 Spielen 70 Tore und legte 22 weitere Treffer auf. Dass das nicht von ungefähr kommt, zeigt sich an der Tatsache, dass der gebürtige Borner mit gleich drei Personalcoaches angereist ist. Während Richard Van Beek und Tom Grootendorst für seine Fitness verantwortlich sind, kümmert sich Lars Brouwer als Mentaltrainer um die psychischen Bedürfnisse des Goalgetters.
Aus Liebe zum Fußball
Weghorst ist in Sachen Fußball ziemlich ehrgeizig. So ließ er sich von seinen Eltern, die strikt gegen eine Profikarriere ihres Sohnes waren, nicht beirren und ging aufs Ganze. Aber nicht des großen Geldes wegen. Sein Großvater gründete einst das Familienunternehmen AVIA, welches ein Kraftstoff- und Gaseinzelhandelsunternehmen in den Niederlanden ist. Im letzten Jahr verfügte das Unternehmen alleine in den Niederlanden über rund 130 Tankstellen. Weghorst spielt also Fußball aus reiner Leidenschaft. Aber um seiner Eltern wegen, die es gerne gesehen hätten, dass er im Familienunternehmen Fuß fasst oder gar einen angeseheneren Beruf ausübt, absolvierte er gleich zwei Studiengänge. Zunächst studierte er Betriebswirtschaft, da seine Familie wollte, dass er den Öl- und Gashandel erlernt. Anschließend absolvierte er ein Bachelor-Studium in Sportmanagement. Randnotiz: Die frenetischen Besiktas-Fans fahren auf gebildete Spieler in ihren Reihen voll ab. So zum Beispiel einst auf das magische Trio um „Metin-Ali-Feyyaz“. Alle drei studierten während der langen Erfolgsphase der Schwarz-Weißen. Tekin wurde Absolvent der Betriebswirtschaftsfakultät der Istanbul-Universität. Gültiken und Ucar hingegen absolvierten die Studiengänge Wirtschafts- beziehungsweise Sportwissenschaften an der Marmara-Universität.