Seit Mitte Dezember ist Ex-Profi Volkan Demirel bei VavaCars Fatih Karagümrük im Amt. Die bisherige Bilanz des 40-Jährigen als erstmaliger Cheftrainer eines Süper Lig-Teams: Sechs Siege, zwei Remis und drei Niederlagen in elf Spielen (1,82 PPS). Ein durchaus ordentlicher Start für den ehemaligen Fenerbahce-Schlussmann, der im Gespräch mit „Play Spor“ die ersten Wochen und Monate bei seinem neuen Klub Revue passieren ließ: „Ich habe sehr viel Spaß bei Fatih Karagümrük. Für mich sind Fußballteams immer eine Art Familie gewesen. Wir sind eine gute Truppe und verstehen einander. Ich muss an dieser Stelle auch Coach Farioli danken. Was den Spielaufbau von hinten heraus angeht, gehören wir zu den besten Teams der Liga.“ Mit der aktuellen Platzierung der Istanbuler ist der ambitionierte Demirel allerdings noch nicht ganz zufrieden. „Wir möchten weiter nach oben klettern, denn die Qualität der Mannschaft entspricht nicht dem Tabellenplatz. Dazu haben wir noch den Pokalwettbewerb. Im Fußball ist im Endeffekt nur das Ergebnis entscheidend. Gewinnst du, bist du immer im Recht.“
„Ich bin auf einem sehr guten Weg“
Demirel gab zu, dass ihn die Anforderungen, die an einen Cheftrainer gestellt werden, zunächst vor Probleme gestellt hätten. „Als Spieler hatte ich es deutlich einfacher, da ich weitestgehend auf mich alleine gestellt war. Jetzt muss ich mich um die Probleme aller kümmern. Sogar die Probleme innerhalb der Familien werden an mich herangetragen. Das ist eine neue und viel schwierigere Situation, mit der ich nicht unbedingt gerechnet habe.“ Demirel weiter: „Bei Fenerbahce habe ich nach 3-4 Jahren angefangen, Notizen zu machen. Das hat mir sehr geholfen. Ich denke, dass ich auf einem sehr guten Weg bin, was die Kommunikation mit den Spielern betrifft. Ich bin einer, der sich voll und ganz mit seiner Tätigkeit identifiziert.“
„Als Ja-Sager bringst du es nicht weit“
Sich selbst charakterisiert Demirel als „erfolgsbesessen“ und zieht Parallelen zu Ex-Mitspieler Emre Belözoglu. „Der Weg zum Erfolg führt auch ein Stück weit über Wut und Motivation. Als Ja-Sager bringst du es nicht weit. Emre und ich sind beide extrem leidenschaftlich und ambitioniert. Das macht uns aus.“ In seiner Profi-Karriere habe es Demirel zeitweilen geliebt, von den Rängen beleidigt zu werden. Das habe ihn nur noch mehr angespornt. Allerdings sei nicht jeder Spieler fähig, mit Kritik und Schmährufen umzugehen. „Das Auspfeifen der eigenen Spieler bringt nichts. Denn nächste Woche wird dieser Spieler wieder spielen. Ich habe noch keinen Spieler gesehen, der eine Jetzt-erst-recht-Mentalität gezeigt hat, wenn er ausgepfiffen wurde. Im Gegenteil. Sie verlieren die Lust am Fußball. Da sollte man lieber das Saisonende abwarten und dann seine Hashtags starten.“