Mit der ablösefreien Verpflichtung von Burak Yilmaz landete Fortuna Sittard im Sommer einen Transfercoup. Der 36 Jahre alte Ex-Kapitän der türkischen Nationalelf, der vom LOSC Lille aus Frankreich kam, bringt es in der laufenden Spielzeit der Eredivisie auf fünf Torbeteiligungen nach acht Partien. Ex-Fortuna-Coach Sjors Ultee, der nach drei Niederlagen in Folge zum Saisonstart Ende August entlassen worden war, stellte den Einfluss des Routiniers nun kritisch infrage. Niederländische Medien hatten zuvor spekuliert, die Trennung von Ultee sei auch auf den Einfluss Yilmaz‘ zurückzuführen gewesen, da dieser ein enges Verhältnis zu Sittards Klub-Führung pflege.
„Ich hatte überhaupt nichts dagegen, mit ihm zu arbeiten. Aber ich habe es schon ein paar Mal erwähnt: Niemand ist größer als der Verein, heißt es manchmal. Ich habe sehr meine Zweifel daran – an dem Satz ist nichts Böses – ob Burak Yilmaz nicht viel größer als der Verein ist“, wird Ultee bei „Voetbal International“ zitiert. Zwar sei Yilmaz nach seiner Ankunft stets „sehr bescheiden“ und „hilfsbereit“ aufgetreten und die Zusammenarbeit sei „angenehm“ verlaufen, „aber ich kann mir vorstellen, dass es als Mitspieler wirklich verrückt ist, wenn jemand neben dir sitzt, von dem du weißt, dass er einer der besten Freunde des Besitzers ist“, erklärte Ultee und führte fort:
„Angenommen, Sie sind Paul Gladon. Er war in der vergangenen Saison mitverantwortlich für den Klassenerhalt. (…) Aber er weiß: Gut möglich, dass ich wieder zur Seite muss, wenn Burak fit ist. Das sind auch schwierige Situationen für einen Trainer.“ Gleichzeitig betonte Ultee, der seit 2019 als Interims-, Co- und Cheftrainer für Sittard an der Seitenlinie stand, aber auch, dass Yilmaz die Aufstellungen bei Fortuna nie bestimmt habe. Zwar berate man sich „als Trainer mit seinen Spielern. Das ist aber anders als zu bestimmen. Ich werde niemals einen Spieler fragen, wer spielen soll. Konsultieren, ja, aber entscheiden lassen, absolut nicht.“
Sittards Yilmaz über Berichte: „Habe hier noch nie einen Kader aufgestellt“
Medienberichten zufolge habe Yilmaz auch Einfluss auf die Prämien-Regelungen bei Fortuna nehmen wollen. Der Spieler selbst dementierte die Spekulationen zuletzt rigoros, räumte aber einen Streit mit einem Mitglied des Trainerteams ein: „Ich habe hier noch nie einen Kader aufgestellt. Es ist eine Schande, dass die Leute das behaupten. Das ist auch eine große Respektlosigkeit gegenüber dem Trainerteam. Diese Anschuldigungen tun mir sehr leid. Sie haben sogar die Prämien erwähnt, was sehr peinlich ist. Ich wünschte, solche Geschichten wären nicht erfunden worden und ich kann mit Sicherheit sagen, dass beide Behauptungen Lügen sind, die aus dem Nichts entstanden sind“, wird Yilmaz bei Goal.com zitiert.
„Es gab einen Streit, das ist wahr. Aber es gab noch nie einen Vorfall, bei dem wir respektlos miteinander umgegangen wären. Die Stimmen wurden etwas lauter, das ist auch ganz normal im Fußball. Das größte Problem bei dieser Kontroverse ist, dass dieser Vorfall den Spielerbus verließ. Ich verstehe die Journalisten, die darüber geschrieben haben, weil es ihre Aufgabe ist. Aber ich war enttäuscht, dass es in den Medien war und nicht im Bus geblieben ist, weil wir eine Familie sind“, so Yilmaz weiter. Der Vorfall sei mittlerweile „vergessen und vergeben“, die Berichterstattung darüber bezeichnete der 36-Jährige indes als „sehr beschämend“.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf transfermarkt.de
Autor: Thomas Deterding