Am gestrigen Mittwochabend fuhr die Türkei einen 2:1-Heimsieg im Testspiel gegen Schottland ein. Die Experten waren sich nach der Begegnung darüber einig, dass es insgesamt eine gute Mannschaftsleistung war (zur Einzelkritik). Doch wie denken der Trainer und die Nationalspieler über ihre Leistung und welche Stimmung herrschte nach der Begegnung in Südostanatolien? GazeteFutbol fasst für euch die Reaktionen aus dem Diyarbakir-Stadion zusammen.
Kuntz ist zufrieden und verspricht Einsatzzeiten für „Starboy“ Arda Güler
Teamchef Stefan Kuntz ließ zunächst das Match Revue passieren und war – wie auch die TV-Experten – im Großen und Ganzen zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge: „Es war ein wichtiges Spiel für mich als Trainer. In den ersten 60 Minuten haben die Jungs unglaublich gut gespielt. Wir haben in der letzten halben Stunde einige Fehler gemacht. Wir werden an ihnen arbeiten. Der Gegner erzielte mit seinem ersten Schuss ein Tor. Ansonsten haben sie versucht, uns unter Druck zu setzen, aber wir haben gut verteidigt. Dieses Spiel war ein kleiner Schritt auf dem Weg nach vorne.“ Dennoch musste sich der deutsche Übungsleiter in der Pressekonferenz auch unangenehmen Fragen stellen. Den Journalisten gegenüber musste er sich in der Causa Arda Güler erklären, wie es auch die Fenerbahce-Coaches, um Vitor Pereira, Ismail Kartal und nicht zu guter Letzt Jorge Jesus, immer wieder machen mussten: „So wie das Spiel heute gelaufen ist, konnten wir diese Chance nicht geben, aber Arda Güler wird definitiv eine Chance bekommen. Wir werden ihm eine Chance geben, wenn die Zeit reif ist. Ich glaube, das ist eine Entwicklung.“
Kuntz und Kabak verteidigen Dreierkette
Des Weiteren war nach der Partie auch die Dreierkette ein Thema, womit sich Türkei-Fußball noch lange nicht angefreundet hat. Es scheint so, dass der Ex-Besiktas-Spieler noch das ein oder andere Wort verlieren muss, bis er das System endlich erfolgreich durchsetzt: „Die Kritik nach dem Portugal-Spiel war etwas harsch. Je nach Situation des Gegners hat die Dreierkette ihre Vorteile. Einige mögen sich über die Position von Cenk Özkacar wundern. Hier haben Sie gesehen, wie er auf dieser Position gespielt hat und wir sind zufrieden. Wenn wir mit dem hohen Niveau des Fußballs mithalten wollen, müssen unsere Mittelfeldspieler sowohl technisch versiert sein als auch die Anforderungen der Verteidigung erfüllen können. Unsere Spieler sind in der Lage, dieses System zu spielen“, so Kuntz. Seinen Worten schloss sich Ozan Kabak von der TSG 1899 Hoffenheim an: „Ein großer Dank gilt dem Diyarbakir-Publikum. Sie haben eine besondere Atmosphäre geschaffen. Es war sehr unterhaltsam, hier zu spielen. Wir haben gut gespielt und obwohl wir dem Gegner in der zweiten Halbzeit ab und zu den Ball überlassen haben, haben wir das Spiel kontrolliert. Ich hoffe, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird.“
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Weitere Stimmen
Cengiz Ünder (RA, Türkei): „Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt und gewonnen. Wir sind glücklich. Ich schieße und treffe gerne ins lange Eck. Gott sei Dank habe ich heute wieder ein Tor geschossen. Ich hoffe, dass ich im nächsten Spiel wieder ein Tor schießen werde. Ein Tor in der Nationalmannschaft zu schießen, ist immer ein besonderes Gefühl.“
Deniz Türüc (RM, Türkei): „Es ist immer eine Ehre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Unser erstes Spiel in Diyarbakir war sehr schön, mit unseren tollen Fans. Nach dem Tor war es schön, gemeinsam mit den Auswechselspielern und der ersten Elf zu jubeln. Es hat mich sehr stolz gemacht.“
Cenk Özkacar (IV, Türkei): „Ich habe nach einer langen Pause wieder das Nationaltrikot getragen und stand zum ersten Mal in der ersten Elf, was mich sehr stolz macht. Ich versuche, die Einsatzzeit, die mir zur Verfügung steht, bestmöglich zu nutzen. Wir sind 2:0 in Führung gegangen. Nach dem 2:0 gab es einen Einbruch, aber nach dem 2:1 haben wir das Spiel gehalten und das Spiel zu Ende gespielt. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, auch wenn es ein Freundschaftsspiel ist. Wir freuen uns über den Sieg.“
Steve Clarke (Trainer, Schottland): „Wir haben ein Gegentor nach einem Eckball kassiert, und das erste Tor in solchen Spielen ist wichtig. Danach ist es schwierig, das Spiel zu drehen. Daher können wir sagen, dass die Türkei gut gespielt hat. Die Türkei hat sehr gute Spieler. Ich weiß, dass beide Mannschaften ihr Bestes geben werden, um sich für die Europameisterschaft zu qualifizieren und sich bestmöglich darauf vorbereiten werden. Ich hoffe, dass sowohl wir als auch die Türkei an der Europameisterschaft teilnehmen werden. Diese beiden Länder haben es immer verdient, an den Turnieren auf höchstem Niveau teilzunehmen.“
2 Kommentare
Ich finde Kuntz auch sehr kompetent, aber erkennt ihr seine Handschrift? Ich finde da muss noch mehr passieren. Das Passspiel hat sich aber definitiv verbessert.
Wenn man nicht im klassischen 4-2-3-1 System spielt, wird man keine Freunde mit den türkischen Medien. Ich finde diese Aufstellung grausam, fast jeder türkische Verein spielt momentan damit. Ich finde das 3-4-2-1 System sehr geeignet, wenn man sich den Kader oder den Pool mal anschaut.
Guckt euch mal die ganzen Sportsendungen an, das sind alles diese 4-2-3-1 Fanatiker. Es gibt auch anderen, bessere Aufstellungen. Idealerweise hat man 2-3 Systeme einstudiert, die man dann je nach Gegner einsetzen kann.
Ich finde Kuntz macht alles richtig und bleibt dabei auch ruhig.