Es war ein hartes Stück Arbeit und sicherlich nicht die beste Leistung der türkischen Mannschaft, wenn nicht gar der schwächste Auftritt der Türkei seit dem Amtsantritt von Nationaltrainer Vincenzo Montella. Dennoch schafften es die Halbmond-Kicker in Wales nach einem Rückstand noch das 1:1-Unentschieden zu erreichen (zum Spielbericht) und sich somit den Gruppensieg in der EM-Qualifikationsgruppe D zu sichern. Es ist sicherlich wichtig, auch an schwachen Tagen das benötigte Resultat zu holen, was zweifelsfrei erfreulich ist, da die Türkei oftmals sogar bei guten Leistungen nicht das erforderliche Ergebnis holen konnte. Somit ist verständlich, weshalb Coach Montella die Reaktion seiner Spieler lobte (zu den Aussagen). Die türkischen Spieler in der Einzelkritik.
Ugurcan Cakir: Hatte kaum Möglichkeiten sich auszuzeichnen, musste nicht nur einen frühen Gegentreffer hinnehmen, sondern auch verletzungsbedingt vorzeitig die Partie abbrechen. – Note: 4,0
Ferdi Kadioglu: Begann auf der rechten Abwehrseite und wechselte später zurück auf die Linksverteidigerposition, was die richtige Entscheidung des Trainers war. Kadioglu wurde mit zunehmender Spieldauer immer besser und gehörte zu den wenigen Lichtblicken an diesem Abend. Seine Energie verhalf der Türkei dabei, dem temporeichen Spiel der Waliser nach und nach mehr Paroli zu bieten. – Note: 2,5
Samet Akaydin: Es zeigte sich, dass Akaydin gegen schnell spielende Gegner deutlich mehr Probleme hat, als gegen Teams, die das Spiel langsam aufbauen und es immer wieder mit Hereingaben und hohen Bällen probieren, statt die Laufwege der Angreifer zu bedienen. Kam gegen die Waliser immer wieder ins „Schwimmen“. – Note: 4,5
Abdülkerim Bardakci: Außer ein paar wenige Passfehler grundsätzlich solide Leistung des Innenverteidigers, der zwar nicht an seine vorherigen Performances heranreichen konnte, dabei aber zahlreiche Angriffsversuche des Gegners am Boden und in der Luft, auch in Bedrängnis, unterband. – Note: 3,0
Cenk Özkacar: Schwache Vorstellung des FC Valencia-Profis. Sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung äußerst blass an diesem Abend. Spielte einmal mehr als linker Verteidiger, musste aber folgerichtig bereits zur Halbzeit raus. – Note: 5,0
Ismail Yüksek: Bemüht, laufwillig, bissig und zweikampfstark, aber mit Problemen im Aufbauspiel und einigen schlechten Zuspielen. Dennoch bleibt Yüksek ein essenzielles Element, was das erfolgreiche Pressing der Türkei betrifft, das an diesem Abend allerdings zu selten gut funktioniert hat. – Note: 3,0
Salih Özcan: Ungewohnt viele Passfehler und gefährliche Ballverluste, die zu bedrohlichen Angriffes auf das türkische Tor wurden. Versprühte an diesem Abend keine Sicherheit als Anspielstation und Ballverteiler. Konnte zudem das Angriffsspiel des Gegners selten entscheidend stören, wodurch dieser das Mittelfeld oftmals rasch überbrückte. – Note: 4,5
Yusuf Sari: Scheinbar hatte der Trainerstab der Waliser Sari gut analysiert, denn der dribbelstarke Linksfuß, der die Eins-gegen-Eins-Situationen liebt und dann gerne zum Tor zieht, um den Abschluss zu suchen, wurde auf dem rechten Flügel pausenlos „gedoppelt“ oder gar mit drei Spielern zugestellt, was Sari und der Türkei seiner wertvollsten Qualität beraubte. Dennoch konnte Sari einige gute Flanken in den Sechzehner schlagen und verpasste mit einem satten Linksschuss nur haarscharf einen Treffer. – Note: 3,0
Abdülkadir Ömür: Durfte dieses Mal von Beginn an ran, musste aber bereits in der 33. Minute Platz für Yusuf Yazici machen, als die Türkei noch überhaupt nicht ins Spiel gefunden hatte. Ömür war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht der schwächste türkische Spieler auf dem Feld und blieb bei den Zweikämpfen trotz seiner eher zierlichen Statur überraschend robust, oftmals Sieger und viel wichtiger auf den Beinen. – Note: 3,5
Kerem Aktürkoglu: Wieder ein glückloser Abend für Offensivspieler Aktürkoglu, der sich viel zu oft „festdribbelte“ oder bei der Ballannahme einige, bei ihm eher seltene, technische Defizite offenbarte. Konnte im Angriff nicht die erhofften Akzente setzen und vergab eine gute Möglichkeit zum Ausgleich. – Note: 4,0
Baris Alper Yilmaz: Konnte seine Schnelligkeit zu keinem Zeitpunkt im Spiel gegen die Waliser ausspielen. Beendete die Partie ohne einen einzigen nennenswerten Torabschluss. Bleibt mit seinen Leistungen als falsche „Neun“ ein Auf und Ab. – Note: 4,5
Altay Bayindir: Kam für den verletzten Cakir ins Spiel und zeigte wie schon gegen Deutschland eine äußerst ansprechende Leistung und musste abermals die eine oder andere gefährliche Szene entschärfen, was ihm auch erfolgreich gelang. Empfahl sich mit seinen beiden jüngsten Vorstellungen definitiv für den EM-Kader der Türkei und auch für Einsätze bei seinem neuen Klub Manchester United. – Note: 2,5
Yusuf Yazici: Eine gute Kopfballablage auf Aktürkoglu und der wichtige Treffer per Elfmeter zum 1:1-Ausgleich, als er Verantwortung übernahm, waren die einzigen positiven Dinge, die man zu Yazicis Leistung sagen kann. Wie schon gegen Deutschland wirkte Yazici zu behäbig und komplett nicht im Spielfluss der Türkei integriert. Viele leichtfertige Ballverluste, kaum Durchsetzungsvermögen im Zweikampf. Der getroffene Elfer verschönert seine Bewertung. – Note: 4,0
Zeki Celik: Als er ins Spiel kam, wechselte Kadioglu auf die linke Abwehrseite und auch Celik machte auf der rechten Seite eine solide Partie. Dieser Wechsel stabilisierte die Defensive der Türkei spürbar, belebte aber zugleich das Offensivspiel positiv. Der Italien-Legionär zeigte in der Länderspielphase zwei ordentliche Vorstellungen. – Note: 3,0
Kenan Yildiz: Seine Einwechslung brachte die Wende. Seine furchtlosen Tempo-Dribblings, guten Laufwege und schnellen Füße und Finten, brachten die walisische Abwehr immer mehr aus der Balance. Holte den wichtigen Elfmeter heraus, der zum 1:1 und damit zum Gruppensieg führte. Mit Yildiz ist in Zukunft zu rechnen. – Note: 2,0
Kaan Ayhan: Kam erst in der 79. Minute ins Spiel. Bewertung aufgrund der kurzen Spieldauer nicht möglich. – Note: –
Ein Kommentar
Ich muss sagen Wales hat sich gut vorbereitet. Sie wussten genau wie wir spielen und wo unsere Schwachstellen sind.
Wales hat in der ersten Hälfte kaum Fehler gemacht und die Mitte komplett gesperrt und uns dadurch geschwungen auf die Außenbahnen zu weichen.
Unsere Strategie war vornherein klar und danach haben sie auch gespielt. Wir hatten mehr Ball besitzt, doch keine Spielidee.
Unsere Schwachstellen sind die IV und die RV sowie die 9er Position.
Ein Çağlar Söyüncü Muss zu einem Verein, wo er Stamm spielt. Bei Atlético spielt er nicht und davor hat er ja auch nicht gespielt. Wir sollten bei den kommenden Testspiele einen Serdar Saatçı und Kaan Ayhan testen.
Die RV position würde ich gerne Mert Müldür und Rıdvan Yılmaz testen.
Die 9er Position würde ich Bertuğ Yıldırım testen und natürlich Cenk Tosun.