Der türkische Nationaltrainer Stefan Kuntz betonte, wie groß die Bedeutung von Geduld im Fußball ist und nannte das Beispiel der ungarischen Nationalmannschaft. Der deutsche Übungsleiter teilte mit, dass in der Türkei der Erfolg sofort gewünscht wird, was die Erwartungshaltung nachhaltig negative beeinflusse. Kuntz erklärte jedoch auch, dass er überzeugt sei, dass der aktuelle Kader des türkischen Nationalteams die Qualität besitzt, sich für die EURO 2024 in Deutschland zu qualifizieren.
Entwicklung Ungarns als gutes Beispiel
In einem Interview mit der Tageszeitung „Hürriyet“ unterstrich der zweimalige U21-Europameister-Trainer die Bedeutung von Geduld und erläuterte dies am Beispiel Ungarns, das in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 51 stand, unter Marco Rossi aber auf Platz 36 geklettert ist, und sagte diesbezüglich Folgendes: „In manchen Entwicklungen kann es Rückschritte oder unerwünschte Ergebnisse geben. Manchmal ist es notwendig, sie zu akzeptieren, ohne jeden Punkt zu hinterfragen. Nehmen wir Ungarn als Beispiel. Seit fast fünf Jahren arbeiten sie mit demselben Trainer (Marco Rossi). Am Anfang konnten sie nicht die gewünschten Erfolge erzielen. Aber sie haben Geduld bewiesen, abgewartet und jetzt, wenn man sich die Lösung ansieht, sind sie in der Nations League von der Liga C in die Liga A aufgestiegen. Sie haben sich immer weiter verbessert.“
Durch Ungeduld zum Scheitern verurteilt
Kuntz weiter: „Sie haben an der Endrunde der Europameisterschaft 2020 teilgenommen. Schauen wir uns die Türkei an. Leidenschaft und der Wunsch nach Erfolg. In gewisser Weise ist es das, was ich am türkischen Fußball mag. Erfolg, aber sofort, sofort! Leider können diese Gedanken ein Hindernis für uns sein. Wir haben das Beispiel Ungarn angeführt, und nun könnte man sagen: ‚In der Türkei sollte es nicht so lange dauern, bis man Erfolg hat‘. Es gibt Unterschiede in den Erwartungen zwischen den beiden Ländern. Es gibt jedoch einige sensible Punkte und Regeln des Fußballs, die in der Welt allgemein gültig sind. Daran kann niemand etwas ändern. Ich denke, wir sollten diesen Prinzipien genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie den Punkten, die wir als negativ ansehen.“
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„Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten mit der Bewertung“
Kuntz sagte nach der Niederlage gegen die Färöer Inseln und dem Unentschieden gegen Luxemburg auf die Frage: ‚Haben Sie ans Aufhören gedacht?‘: „Aufhören oder aufgeben. Ein solches Wort gibt es in meinem Wortschatz nicht! Aber ob sie meinen Dienst beenden oder nicht, liegt nicht in meiner Verantwortung. Letztendlich habe ich ein kleines Problem mit der Beurteilung. Diese Spiele waren schwierig, ja. Aber insgesamt haben wir die WM-Qualifikation überstanden und die Playoffs erreicht. In der Nations League haben wir den ersten Platz in unserer Gruppe belegt. Das von Ihnen angesprochene Problem ist eigentlich eine Situation, die mit unserer Sichtweise zusammenhängt. Für uns steht immer das schwierige Spiel im Vordergrund und nicht das, was wir insgesamt gewonnen haben. So traurig diese Ergebnisse auch waren, sie waren sehr wichtig, um Lehren daraus zu ziehen.“
„Auch in Deutschland gibt es Schiedsrichterfehler“
Über die türkischen Schiedsrichter, die für ihre Fehler, in der Süper Lig kritisiert wurden, sagte der deutsche Trainer: „Schiedsrichterfehler gibt es auch in Deutschland. Schiedsrichterfehler werden auch einen Tag lang kritisiert. Aber es gibt eine andere Mentalität. Das zu akzeptieren, zu wissen, dass ein Mensch auch Fehler machen kann, ist ein ganz wichtiger Faktor, damit die Leistung der Schiedsrichter in Zukunft besser wird.“
Die türkische Nationalmannschaft trifft im Rahmen der EM-Qualifikation für die EURO 2024 am 25. März auf Armenien und am 28. März auf Kroatien.
Ein Kommentar
Wenn ich Stefan Kuntz beurteilen müsste, dann würde ich ihm die Note 2 geben. Nach mehr als zwei Jahren als Türkei Trainer, kann man denke ich eine faire Beurteilung abgeben. Grundsätzlich fand ich die ganzen Nominierungen und Ergebnisse echt OK. Die Ergebnisse gegen Luxemburg und Färöer haben seinen Stuhl zum wackeln gebracht, wobei es in den beiden Spielen praktisch um nichts mehr ging.
Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir mit Stefan in naher Zukunft bessere Ergebnisse erreichen werden. Man kann auf Anhieb nicht die Qualifikation für eine WM oder EM verlangen. Er kannte den Kader und den Pool nicht. Jetzt kann man sagen, dass er die Liga, Spieler, den Pool und die U-Nationalmannschaften besser kennt.
Die Karten sind neu gemischen und es geht bei 0 los, Die EM-Qualifikation geht am Ende des Monates los und da muss er jetzt endlich liefern. Nicht nur der Trainer auch der gesamte Kader, wir haben immer noch ein verdammt talentierten Kader der es endlich schaffen muss, sich für ein Turnier zu qualifizieren. Gegen Armenien und Kroatien müssen Siege kommen, ohne wenn und aber.