Vor dem EM-Qualifikationsspiel der Türkei in Lettland (zum Vorbericht) äußerte sich Nationaltrainer Stefan Kuntz im Vorfeld im Rahmen der obligatorischen Pressekonferenz zur Partie: „Wir arbeiten seit etwa 20 Monaten zusammen. Ich denke, man wird eine andere Mannschaft, eine andere Qualität auf dem Platz sehen. Im Allgemeinen erwarte ich ein angenehmes Spiel, was die Atmosphäre und den Druck angeht. Unser Gegner hat sich verbessert. Ich denke, wir haben uns auch weiterentwickelt, und das müssen wir auf dem Spielfeld widerspiegeln. Lettland ist eine körperlich starke Mannschaft. Eine Mannschaft, die stark bei hohen Bällen ist und diese erzwingen kann. Aber letztendlich ist es meine Aufgabe, Vorkehrungen zu treffen und mein Team bestmöglich vorzubereiten.“
Team muss Ausfälle auffangen und kompensieren
Zu den Ausfällen der beiden Stürmer Cenk Tosun und Enes Ünal sagte der Deutsche indes Folgendes: „Da diese Spieler in der Regel in der Startelf stehen, kommt es natürlich zwangsläufig zu einem Engpass in der Mannschaft. Aber wir haben auch gemerkt, dass, wenn solche Spieler fehlten, unsere anderen Spieler dies kompensiert haben. Ich denke, das wird auch in Zukunft so sein.“ Ob das Duell gegen Lettland eine Art Schicksalsspiel für ihn und die Mannschaft sei, kommentierte der 60-jährige Neunkirchener wie folgt: „Immerhin haben wir acht Spiele. Wenn man also dieses Spiel gewinnt, kommt man dem Ziel, das vor einem liegt, ein Stück näher. Wir sind uns auch bewusst, wie wichtig dieses Spiel ist. Wenn man in der Nationalmannschaft das Sagen hat, spürt man in jedem Spiel den Druck. Der Druck in der morgigen Partie ist nicht anders als in den anderen Spielen.“
Kampf um die EM-Teilnahme
Die Zielausrichtung für die Türkei sei klar, die Teilnahme an der EURO 2024. Dafür müsse man seine Gegner hinter sich lassen. Derweil gab es ein großes Lob für Jungstar Arda Güler: „Natürlich sind diese Spiele wichtig. Wenn wir zur Europameisterschaft fahren wollen, müssen wir mindestens drei Gegner hinter uns lassen. Auch wenn wir aufgrund der Nations League ein mögliches Ticket für die Europameisterschaft in der Hinterhand haben, wollen wir diese Qualifikationsspiele überstehen. In jedem Spiel der A-Nationalmannschaft wird Druck herrschen. Sowohl für den Trainer als auch für unsere Spieler. Das Kriterium für mich ist, nach acht Spielen an der Spitze zu stehen. Ich möchte am Ende an der Spitze stehen.
Arda hat sehr gute Leistungen gezeigt. In letzter Zeit erhielt er sehr viele Minuten bei Fenerbahce. Er hatte die Möglichkeit, sich zu verbessern, es gibt noch Aspekte, die er verbessern kann, und er hat sehr gute Teamkollegen in der Nationalmannschaft. Er wird auch von ihnen profitieren, indem er mit ihnen zusammen spielt. In Zukunft wird er ein sehr wichtiger Spieler für die türkische Nationalmannschaft sein.“
Zwei Hauptziele bei Amtsantritt
Beim Amtsantritt als Nationalcoach der Türkei hätte der Trainerstab mit dem Verband zwei Ziele ausgemacht, eröffnete Kuntz: „Als wir unser Amt antraten, gab es zwei Hauptziele. Das erste war das Erreichen der Playoffs für die Weltmeisterschaft, und das zweite war der Aufstieg in die höchste Liga der Nations League. Das erste Ziel haben wir tatsächlich erreicht. Leider sind wir gegen Portugal ausgeschieden und konnten nicht weitermachen. Außerdem sind wir in die Liga B aufgestiegen. Ich bin froh, dass ich mit Salih Özcan und Ferdi Kadioglu zwei wichtige Fußballer in die Nationalmannschaft geholt habe. Gleichzeitig stand Serdar Dursun damals auf der Liste der besten Torschützen in der Nations League. Wir hatten mindestens sechs, sieben Spieler aus den sogenannten kleineren Mannschaften der Liga in die Nationalmannschaft berufen, die dann zu den großen Mannschaften transferiert wurden.“
Euer TIPP für das heutige EM-Qualifikationsspiel in Riga zwischen Lettland und der Türkei?
— GazeteFutbol (@_GazeteFutbol) June 16, 2023
Kuntz weiter: „In den beiden Freundschaftsspielen, die wir Ende letzten Jahres bestritten haben, haben wir versucht, Veränderungen im Spiel vorzunehmen. Wenn unser Management verschiedene Projekte, Infrastruktursysteme, neue Konstruktionen im Kopf hat, versuche ich, sie zu unterstützen und ihnen zu helfen. Das Spiel in Armenien, das in der ersten Halbzeit nicht nach unseren Vorstellungen verlief, haben wir mit den Änderungen im Spiel gewonnen. Im Vergleich dazu waren wir im anschließenden Kroatien-Spiel in besserer Position, aber wir konnten das Spiel nicht gewinnen, weil wir keine Tore geschossen haben. Ich überlasse die Entscheidung Ihnen, jeder kann selbst beurteilen, ob diese 20 Monate positiv oder negativ waren.“
Schlüssel zum Erfolg: Geduld und Konstanz
Wie und ob man die gesteckten Ziele erreichen könne, bewertete Kuntz zum Abschluss folgendermaßen: „Das habe ich eigentlich nicht zu entscheiden. Diejenigen, die eng mit uns zusammenarbeiten, wissen, wie hingebungsvoll wir arbeiten. Natürlich gibt es einige Beispiele. So ist Ungarn ein gutes Beispiel, das nach einer gewissen Zeit zwischen zwei und vier Jahren mehr Stabilität bietet. Unser Verband wird über diese Frage entscheiden.“