Der türkische Nationaltrainer Senol Günes stärkt den Referees der Süper Lig den Rücken. Im Rahmen des Sommerseminars des Schiedsrichterausschusses „MHK“ äußerte sich der erfahrene Lehrmeister als Redner über den Stand der Dinge im Länderfußball. So hob Günes die industrielle Ausprägung des Fußballs hervor: „Die Erwartungen der Fans steigen immens. Fußball ist nicht mehr nur Fußball. Wirtschaftliche Interessen stehen immer mehr im Vordergrund. Dies führt dazu, dass berechtigterweise immer mehr Kritik im Umlauf ist.“ Zudem sei die schwache Leistung der türkischen Nationalmannschaft bei der EURO 2020 kein Grund dafür, den Kopf in den Sand zu stecken. „Im Vergleich zur Vergangenheit befindet sich der türkische Fußball in einer viel besseren Verfassung. Natürlich waren auch wir nach den Ergebnissen bei der Europameisterschaft mehr als nur enttäuscht. Jedoch kenne ich keine Mannschaft, keinen Spieler und keinen Schiedsrichter, die permanent positive Resultate erzielen. Höhen und Tiefen bestimmen das Geschäft“, so Günes.
Senol Günes: „Cüneyt Cakir dient als Vorbild“
Insbesondere Cüneyt Cakir sei ein Paradebeispiel dafür, dass die türkischen Schiedsrichter in der Lage sind, international erfolgreich zu sein: „Er ist ein Idol. Mittlerweile sind auch Halil Umut Meler und Ali Palabiyik als türkische FIFA-Schiedsrichter aktiv. Meine langfristige Erwartungshaltung ist, dass sie als Referees mit Respekt und Freude ein Vertrauensverhältnis zu den Vereinen aufbauen. Niemand braucht nervös zu sein. Tun Sie das, woran Sie glauben. Seien Sie mutig bei Ihren Entscheidungen.“ Beispielsweise dürfe man sich während der Leitung der Spiele nicht nur auf den Videoassistenten verlassen. Die neue Technologie sei lediglich eine Hilfestellung. Sie sei nicht dafür gedacht, den Schiedsrichter gänzlich zu ersetzen.
Senol Günes: „Der Spielfluss darf nicht beeinträchtigt werden“
Zudem vertrat der ehemalige Meistertrainer von Besiktas die Ansicht, dass die Schiedsrichter den Spielfluss in den Süper Lig-Begegnungen aktiv mitsteuern: „Die Spiele müssen in einem noch höheren Tempo gespielt werden. Gerade bei diesem Thema tragen die Unparteiischen eine große Verantwortung. Pfeifen Sie nicht jede Kleinigkeit ab und orientieren Sie sich mehr am Vorteil. Leider lamentieren auch unsere Spieler viel zu oft.“ Sofern sich die Akteure auf dem Spielfeld nur auf ihre fußballerische Leistung und die Schiedsrichter auf die Leitung der Duelle konzentrieren, wäre laut Günes allen geholfen.