Wie Erzrivale Galatasaray bereitet sich auch Fenerbahce in der Schweiz auf die kommende Saison vor. Neu-Trainer Phillip Cocu verzichtete in diesem Jahr auf die vereinseigene Topuk Yaylasi-Anlage in Bolu und stimmt seine Truppe stattdessen in Lausanne auf die neue Spielzeit ein. In seinem ersten Interview mit der türkischen Presse bewertet der Niederländer die bisherige Sommervorbereitung, spricht über das neue Spielsystem bei den Gelb-Marineblauen und kündigt für die jungen Spieler im Kader Einsatzzeiten in der neuen Saison an. Cocu bei „beIN SPORTS Haber“ über…
… über die bisherige Saisonvorbereitung:
„Die Mannschaft ist gut drauf. Man bekommt einen viel besseren Eindruck auf dem Trainingsplatz als wenn man die Spiele nur auf Videos anschaut. Diese Woche haben wir sehr viel und sehr intensiv trainiert. Bezogen auf die körperliche Verfassung sind diese Phase der Saison und auch die kommenden Wochen extrem wichtig. Im Moment legen wir die konditionellen Grundlagen. Anschließend werden wir uns Schritt für Schritt dem Taktischen widmen.“
… über seine Arbeitsweise mit der Mannschaft:
„Es gibt Unterschiede zum Vorjahr, da am Ende jeder Trainer eine andere Arbeitsweise hat. Es kann sein, dass für die Spieler einiges neu ist, denn jeder Trainer verlangt andere Dinge von einer Mannschaft. Im Moment versuchen wir auch unsere Spielphilosophie zu verinnerlichen. Danach wird sich die Mannschaft schneller in die gewünschte Richtung entwickeln können. Das wird in den Spielen dann auch zu sehen sein.“
… über sein favorisiertes Spielsystem mit Fenerbahce:
„Wir setzen auf ein 4-3-3. So werden wir uns auf dem Feld aufstellen. Ich glaube daran, dass wir uns dadurch besser positionieren und das Spielfeld bestmöglich besetzen können. Ob wir dann mit einem Zehner oder Achter spielen liegt daran, welches Spielermaterial uns zur Verfügung steht. Wichtig ist, wie wir unseren Spielaufbau planen und was wir im zweiten und dritten Drittel des Spielfeldes abliefern. Zudem müssen wir als Mannschaft darauf bedacht sein, einfallsreicher und kreativer zu spielen.“
… über Vorgänger Aykut Kocaman:
„Zur letzten Saison möchte ich keinen Kommentar abgeben. Es steht mir nicht zu die Arbeit meines Vorgängers und dessen Spielweise zu bewerten. Ich denke aber, dass er hervorragende Arbeit geleistet hat. Er hat seine Philosophie, die er für richtig hält und ich meine. Ich habe mir die Spiele letztes Jahr angeschaut und wollte dadurch die Spieler und unsere Gegner besser kennenlernen. Es sollte sich ein erstes Bild in meinem Kopf ergeben.“
… über seine Vorliebe für Mentaltraining:
„Ich bin diese Trainingsmethoden von meinen früheren Vereinen gewohnt. Die Übungseinheiten, die auf den Körper gehen, sind uns allen bekannt. Laufeinheiten, Springs, Technik- und Taktiktraining. Doch mentales Training ist ein sehr großer Teil vom Ganzen. Das wird eine wichtige Rolle bei uns spielen. Natürlich muss man passen können um gut Fußball zu spielen. Doch beim Passen muss man die richtigen Entscheidungen treffen. Vor allem für die jungen Spieler ist das wichtig. Und auch die Etablierten können hier noch dazulernen. Wie reagieren wir bei Druck? Wie verhält sich die Mannschaft auf dem Feld? Was tun wir, wenn wir hinten liegen? Wie reagieren wir, wenn es eine krasse Fehlentscheidung gegen uns gibt? Derartige Themen werden besprochen und Lösungswege aufgezeigt.“
… über die Personalplanungen:
„Wichtig ist, uns auf das vorhandene Spielermaterial zu fokussieren. Parallel dazu geben uns Comolli, unser Präsident und ich die größte Mühe die Spieler zu holen, die zu unserer Spielweise passen. Wir haben einige Möglichkeiten, aber auch einige Begrenzungen, an die wir uns halten müssen. Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, brauchen wir allerdings ein wenig Geduld. Drei junge Spieler sind ja schon da. Das zeigt, dass wir unsere neue Philosophie bereits umsetzen.“
… über die jungen Spieler im Kader:
„Wir haben sehr viele junge Spieler im Team. Zudem ist Oguz [Kagan Güctekin] derzeit bei der [U19-]Nationalmannschaft. Er ist wirklich sehr talentiert. Je mehr sie mit der ersten Mannschaft trainieren, desto mehr Erfahrung werden sie sammeln. Wir versuchen gerade herauszufinden, wer bereit für die erste Mannschaft ist. Auch während der Saison werden immer wieder Spieler aus den Jugendbereichen mit dem Team trainieren. Dadurch wollen wir sehen, welche Reaktion sie auf das erhöhte Tempo und Niveau zeigen. Wir werden ihre Weiterentwicklung Schritt für Schritt fördern und ihnen helfen auf das Profi-Level zu kommen.“