Bis zur Winterpause hat Fenerbahce-Trainer Phillip Cocu quasi einen Freifahrtschein von Ali Kocbekommen. Erst dann würde der Fenerbahce-Boss über personelle Änderungen nachdenken, so Koc vor zwei Wochen auf „FB TV“. Das ändert jedoch nichts daran, dass es gewaltig rumort unter den Fenerbahce-Anhängern. Neun Punkte aus neun Spielen sind am Ende des Tages eine desolate Zwischenbilanz, schon früh scheint der Meisterschaftszug in der Süper Lig abgefahren zu sein. Gegen Anderlecht haben die Gelb-Marineblauen nun die Chance, das Stimmungsbarometer etwas zu erhöhen. Mit einem Sieg im Constant Vanden Stock-Stadion würde man dem Sechzehntelfinale zudem ein großes Stück näher kommen. „Wir wollen die Gruppe überstehen und weiterkommen. Wenn wir kein gutes Ergebnis holen, könnte das das Spiel am Sonntag negativ beeinflussen“, weiß Cocu wie es um das Nervenkostüm seiner Mannschaft bestellt ist.
„Knoten wird platzen!“
„Manche Spieler wachsen mit dem immer größer werdenden Druck und manche Spieler mögen es nicht. Einzelschicksale zählen jedoch nicht, wir müssen uns als Mannschaft aus dieser Situation befreien“, so Cocu weiter. Besonders die Angriffsreihe der Türken steht gegen die Belgier im Fokus, zumal im letzten Auswärtsspiel in Sivas (0:0) mehrere Hochkaräter liegengelassen wurden. Cocu ist sich sicher, dass der Knoten bei Slimani, Frey & Co. bald endgültig platzt. „Wenn sie 1-2 Tore machen, wird der Druck von ihnen abfallen und sie werden in jedem Spiel ihre Tore machen. Sogar ein Glückstreffer könnte vieles verändern. Wir wissen, dass unsere Stürmer die Qualitäten dazu haben. Ich hoffe doch, dass sie das gegen Anderlecht zeigen werden.“
Benzia: „Wir spüren den Druck“
Auf einen Einsatz hofft nach einer kleinen Verletzungspause Neuzugang Yassine Benzia. Der algerische Nationalspieler begleitete seinen Cheftrainer zur Pressekonferenz und gab die Marschroute für das 225. Europapokalspiel der „Kanarienvögel“ vor: „Vielleicht hat uns das Schicksal an diesen Punkt gebracht. Jetzt stehen wir in der Pflicht, noch mehr an uns zu arbeiten. Fenerbahce ist ein riesengroßer Verein. Diesen Druck spürt man natürlich. Wir werden alles daran setzen, eine Siegesserie zu starten.“ Vor elf Jahren ging es für den türkischen Vizemeister zuletzt gegen den belgischen Traditionsklub. Damals konnte sich Fenerbahce in der Champions League-Qualifikation mit zwei Siegen durchsetzen. Allerdings hat Anderlecht keines der letzten vier Duelle mit türkischen Teams verloren.
Voraussichtliche Aufstellungen
Anderlecht: Didillon, Bornauw, Sanneh, Milic, Najar, Kums, Trebel, Amuzu, Gerkens, Bakkali, Dimata
Fenerbahce: Harun Tekin, Isla, Skrtel, Neustädter, Hasan Ali, Jailson, Eljif Elmas, Ayew, Benzia, Frey, Slimani
Anpfiff: 18.55 Uhr, Constant Vanden Stock-Stadion
SR: Georgi Kabakov (BUL); TV: beIN SPORTS 1, DAZN