Ozan Kabak ist die Entdeckung bei einem sonst enttäuschenden Team von Galatasaray Istanbul in dieser Saison. Trainer Fatih Terim hat den 18-jährigen Innenverteidiger mit ins erste Team genommen und ihm ab dem 5. Spieltag die Chance gegeben, sich zu beweisen.
Der U18-Nationalspieler nahm die Chance wahr und steht seitdem, abgesehen vom 1:0-Sieg gegen Büyüksehir Belediye Erzurumspor, in der Liga immer von Beginn an auf dem Platz. Gleiches gilt seit dem 3. Spieltag auch für die Champions League. Gerade in der ersten Partie gegen Schalke 04 (0:0) machte er eine gute Figur, gewann viele Zweikämpfe, fiel kämpferisch auf und spielte schnörkellos. Passenderweise wurde Kabak dabei von Spähern Manchester Uniteds genauer unter die Lupe genommen.
„Ich möchte einer der Großen wie mein Idol, der legendäre Galatasaray-Kapitän Bülent Korkmaz werden“, sagte Kabak dem Magazin „Tam Saha“. „Ich möchte für Galatasaray spielen, habe aber eine Schwäche für die Premier League und speziell ManUnited.“
Grundsätzlich ist das Spiel des jungen Verteidigers recht solide und robust – für sein Alter ziemlich unaufgeregt. Luft nach oben hat er vor allem in seiner Spieleröffnung. Dahingehend hat er noch nicht den Mut, sich auch in der Offensive mit einzubringen, aber das wird wohl mit der Erfahrung kommen.
Wenn Kabak so weiter macht, wird er vermutlich nicht mehr lange in der Süper Lig zu sehen sein. Europäische Top-Klubs sind auf ihn aufmerksam geworden und werden sicherlich nicht mehr lange warten, ehe sie ihn verpflichten. Dass türkische Talente mittlerweile im Rest von Fußball-Europa eine größere Rolle spielen, zeigen etwa Cengiz Ünder (21, AS Rom) und Enes Ünal (21, per Leihe von Villarreal zu Valladolid).
Kabak ist der viertjüngste Türke in der Geschichte der „Königsklasse“. Das Ranking führt derweil ein Spieler an, der – auch wenn er auf einer anderen Position beheimatet ist – ähnliche Vorzeichen aufwies wie das Verteidigertalent heute: Emre Belözoglu, damals ebenfalls für Galatasaray aktiv und unter Terim eingesetzt. Emre, der mit 38 Jahren immer noch für Basaksehir aufläuft, war bei seinem Champions League-Debüt sogar erst 17. Jünger als Kabak waren außerdem der frühere Bayern-Stürmer Berkant Göktan (37) und sein aktueller Teamkollege Yunus Akgün (18), der schon Anfang Oktober gegen Porto (1:0) zum Einsatz kam.
Kabak hat das Potenzial, ein Star des türkischen Fußballs zu werden. Das gilt vor allem, wenn ihn die heimischen Medien bei seiner Entwicklung in Ruhe lassen. Da die Türken in der Abwehr derzeit ohnehin nicht so breit aufgestellt sind, könnte er zusammen mit Caglar Söyüncü (22, Leicester) für lange Zeit das Innenverteidiger-Duo der Nationalmannschaft bilden.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.transfermarkt.de
Autor: Gökhan Yagmur (Croncho)