Mit seinem Wechsel zum VfB Stuttgart hat Youngster Ozan Kabak (18) nicht wenige Fußball-Anhänger überrascht. Aus der Millionenmetropole Istanbul rein in die Baden-Württembergische Landeshauptstadt – ein Schritt, der für Außenstehende nach wie vor schwer nachzuvollziehen ist. Nach knapp zwei Monaten im „Schwabenländle“ hat sich Kabak beim Tabellen-16. der Bundesliga gut akklimatisiert. Bester Beweis dafür: Seine Spiel für Spiel steigende Formkurve sowie sein Doppelpack im letzten Bundesliga-Spiel gegen Tabellennachbar Hannover 96 (5:1). Im Gespräch mit den Pressevertretern sprach der elf Millionen Euro-Einkauf u.a. über seine ersten Wochen in Deutschland, Ex-Trainer Fatih Terim und die Deutschkenntnisse von Mario Gomez. Ozan Kabak über…
… der Wechsel von Galatasaray zum VfB Stuttgart nach Deutschland: „Mein Karriereplan sah immer einen Wechsel in eine der europäischen Topligen vor. Den VfB kannte ich durch Tayfun Korkut, Mario Gomez und Andreas Beck, die ja alle schon in der Türkei gespielt haben. Ich wusste, dass sie fast immer vor über 50 000 Zuschauern spielen. Ich habe meine Entscheidung noch keinen Tag bereut.“
… Ex-VfB-Sportvorstand Michael Reschke: „Er war es, der mich in Istanbul öfters beobachtet und mich von einem Wechsel in die Bundesliga überzeugt hat. Nach dem Hannover-Spiel hat er mir gratuliert und geschrieben, dass er mir und der Mannschaft noch viele solcher Momente wünscht.“
… seine ersten beiden Tore als Profi: „Natürlich war das ein tolles Gefühl. Vor allem, weil wir das Spiel so deutlich gewonnen haben. Hinterher haben mir meine Kollegen in der Kabine applaudiert und auch Späße gemacht.“
… die Unterschiede zwischen der Bundesliga und der Süper Lig: „Eindeutig das Tempo. In Deutschland geht es schneller zur Sache. Es wird schneller und mehr gelaufen, 125 Kilometer Laufleistung pro Spiel und Mannschaft sind keine Seltenheit. Das kannte ich bislang so nicht.“
… Ex-Trainer Fatih Terim: „Er hat mich als 18-Jährigen in der Champions League gebracht. Dafür braucht es viel Mut und Vertrauen. Er beobachtet mich und meine Spiele mit dem VfB weiter. Von meiner ersten Begegnung gegen den FC Bayern München (1:4) habe ich ihm mein Trikot geschickt.“
… seine Familiengeschichte und das neue Leben in Deutschland: „Mein Vater arbeitet als Gefängnisdirektor. Das hatte zur Folge, dass wir früher oft umgezogen sind. Mit zwölf bin ich dann in die Jugendakademie von Galatasaray gewechselt. Mein Vater hat Wert auf Disziplin und Bildung gelegt. Das hat mich geprägt. Jetzt lebe ich alleine hier. Meine Eltern und meine Schwester besuchen mich, und der Club macht mir die Eingewöhnung so leicht wie möglich.“
… seine sportlichen Vorbilder: „Ich möchte meinen eigenen Stil entwickeln. Aber wenn Sie so direkt fragen: Virgil van Dijk vom FC Liverpool und Raphaël Varane von Real Madrid finde ich schon sehr gut.“
… seine Deutschkenntnisse: „Ich lerne viermal pro Woche Deutsch. Die wichtigsten Wörter kenne ich schon: Hintermann, Innenverteidiger, links, rechts, raus… Andi Beck ist mir auf dem Platz als Übersetzer eine wichtige Stütze. Mario Gomez weniger. Sein Türkisch ist schlechter als mein Deutsch.“
… sein Trikot: „Warum dort mein Vorname draufsteht? Weil es mir so besser gefällt und die Regeln es zugelassen haben. Virgil van Dijk läuft ja auch mit seinem Vornamen auf.“
… seine Ziele mit VfB: „Über allem steht natürlich der Klassenerhalt. Und dann nächstes Jahr eine gute Saison mit dem VfB spielen. Was danach kommt – keine Ahnung.“
Ein Kommentar
Freut mich, dass er hier angekommen ist!
„Mein Deutsch ist besser als Gomez sein Türkisch“ – einfach genial!!! Mach weiter so, Ozan! Ich hoffe, sie schaffen den Klaasenerhalt!