Auf der Mitgliederversammlung wurde die Verpflichtung von Ozan Kabak bekanntgegeben, tags darauf trainierte der Türke bereits das erste Mal mit seiner neuen Mannschaft. Zuvor traf er sich mit schalke04.de zum Interview. Dabei verriet der Innenverteidiger, weshalb er sich für einen Wechsel zu den Königsblauen entschieden hat. Zudem sprach der 19-Jährige über sein erstes halbes Jahr in der Bundesliga, seinen Kumpel Ahmed Kutucu, die Stadt Gelsenkirchen und seine Ziele.
Ozan, herzlich willkommen auf Schalke. Zum Interview haben wir uns in der VELTINS-Arena getroffen, die dir nicht ganz unbekannt ist. Denn in der vergangenen Saison warst du mit Galatasaray Istanbul in der Champions League zu Gast im „königsblauen Wohnzimmer“. Wie hast du damals die Stimmung erlebt?
Bereits vor dem Anpfiff habe ich in der Umkleidekabine und im Spielertunnel gespürt, dass Schalke ein ganz besonderer Verein sein muss. Die Stimmung der Fans dringt zu dir durch, auf dem Platz packt es dich dann richtig. Ähnlich wie bei Galatasaray. Die Fans sind leidenschaftlich und emotional.
Im vergangenen halben Jahr hast du die Bundesliga im Trikot des VfB Stuttgart bereits kennenlernen können. Hast du die höchste deutsche Spielklasse auch vor deinem Wechsel in der Winterpause bereits verfolgt?
Na klar, die Bundesliga verfolgen Menschen in allen Teilen der Welt. Ich habe mir schon immer viele Spiele aus Deutschland angesehen. Für mich stand deshalb bereits früh fest, dass es die beste Liga sein wird, die mich weiterentwickeln kann. Daher habe ich die Chance ergriffen, als Stuttgart mich verpflichten wollte.
Nach deinem Wechsel in die Bundesliga hast du keinerlei Anpassungsprobleme gehabt und bist direkt einer der Leistungsträger in Stuttgart geworden. Die DFL hat dich deshalb auch als „Rookie der Saison“ ausgezeichnet. Wie hast du deine Entwicklung empfunden?
Ich habe mir vieles hart erarbeitet. Bei den Spielen habe ich mich zu 100 Prozent konzentriert und bei den Trainingseinheiten stets Vollgas gegeben. Es gibt nichts, was ein Mensch nicht zu schaffen vermag. Ich hoffe, dass ich die bisherige Performance bestätigen kann.
Nach dem Abstieg des VfB Stuttgart hatten viele Vereine Interesse an dir, darunter diverse namhafte Clubs. Was hat den Ausschlag für Schalke gegeben?
Es gab einige Faktoren. Zum einen die Fans, die mich bei unserem Gastspiel mit Galatasaray beeindruckt haben. Aber auch die sehr guten Gespräche mit Michael Reschke und David Wagner. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und bin überzeugt davon, dass wir gemeinsam Erfolg haben werden. Zudem kenne ich auch Massimo Mariotti, der zuletzt in Stuttgart im Umfeld der Mannschaft gearbeitet hat und dies künftig auf Schalke machen wird. Er ist ein sehr warmherziger Mensch, der mir an meinen ersten Tagen bereits viel geholfen hat.
Kanntest du vor deinem Wechsel einige deiner neuen Mitspieler bereits persönlich?
Ahmed Kutucu und ich haben bereits zusammen in einigen türkischen U-Nationalmannschaften gespielt. Unter anderem waren wir gemeinsam bei der U17-Weltmeisterschaft am Ball. Ich zähle ihn zu meinen guten Freunden. Außerdem hatte ich ab und zu Kontakt zu Suat Serdar.
Wie gut sind deine Deutsch-Kenntnisse?
Die wichtigsten Begriffe habe ich in den vergangenen Wochen und Monaten bereits gelernt. Vor allem die Dinge, die ich auf dem Fußballplatz benötige. Auch im Alltag habe ich keine größeren Probleme. Aber beim Satzbau muss ich noch üben.
Wirst du nach Gelsenkirchen ziehen?
Das ist der Plan. Ich möchte in der Stadt leben, in der ich Fußball spiele.
Du bist erst 19 Jahre alt. Hattest du in den vergangenen Monaten manchmal Heimweh?
Da ich bereits als Jugendlicher im Fußball-Internat gelebt habe, ist es für mich nichts Ungewöhnliches, meine Familie nicht stets bei mir zu haben. Meine Familie kommt mich aber häufig besuchen, wir sehen uns regelmäßig. Die Termine richten sich auch den Schulzeiten meiner Geschwister.
Was machst du an einem trainingsfreien Tag?
Ich liebe es zu reisen und zu entdecken. Gelsenkirchen ist eine zentrale Stadt. Mit dem Auto kann man so viele wichtige Punkte erreichen. Das gefällt mir sehr gut.
Auf Schalke wirst du die 4 tragen. Hast du diese Rückennummer aus einem besonderen Grund ausgewählt?
Ich habe bereits in jungen Jahren die 4 gehabt und mich in diese Nummer verliebt. Aktuell tragen viele der besten Spieler der Welt die 4. Das spornt mich an.
Es fällt auf, dass du sehr viele Sprintduelle gewinnst. Wo liegt das Geheimnis deiner Schnelligkeit?
Wir haben bei Galatasaray sehr viele spezielle Übungen absolviert. Diese waren natürlich von Vorteil, aber ich denke, dass diese Fähigkeit schon von Natur aus in mir ruht. Es ist aber nicht nur die Schnelligkeit, die mir hilft. Mit gutem taktischen Verhalten schafft ein Verteidiger es auch immer wieder, seine Gegenspieler zu Fehlern zu zwingen.
Welche Ziele hast du dir für die kommenden Wochen und Monate gesteckt?
Zunächst einmal möchte ich eine starke Vorbereitung absolvieren und danach einen guten Start in die Bundesliga hinlegen.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf https://schalke04.de
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