In beiden Heimspielen gegen Lettland, bei denen Senol Günes an der Seitenlinie stand, konnte die Türkei eine zweifache Führung nicht über die Zeit retten und spielte Remis. An das 2:2 im November 2003 erinnern sich die türkischen Fußballfans ungern, da man dadurch das Ticket zur EURO 2004 nicht einlösen konnte. Die „Milli Takim“ hofft nun, dass sich das gestrige 3:3 im Atatürk-Olympiastadion in den weiteren Qualifikationsspielen zur WM 2022 nicht rächt. Ja, die Letten sind nun endgültig der „Angstgegner“. Schon seit 97 Jahren konnte man das Land aus dem Baltikum nicht mehr schlagen. Keiner hatte nach dem grandiosen Start gegen die Niederlande (4:2) und Norwegen (3:0) mit diesem Ergebnis gerechnet.
Türkei-Coach Senol Günes frustriert über Punktverlust
In der Pressekonferenz erklärte Türkei-Coach Senol Günes: „Meine Spieler wollten heute den Sieg, aber wir haben es heute leider nicht geschafft unsere Wünsche und Anregungen umzusetzen. Der Gegner hat es wiederum geschafft die Partie in ihre eigene Richtung zu lenken. Wenn man nach viel schwierigeren Partien sechs Punkte ergattert hat, dann rechnet man nicht mit einem Punktverlust wie heute. Wir hätten das Spiel kontrollieren können. Außerdem hätten wir so viele gegnerische Standards vermeiden müssen. Von einem 3:1 auf 3:3 – das ist für uns wirklich frustrierend. Am Ende waren wir sehr langsam, haben immer mehr den Anschluss verloren und waren auch körperlich nicht mehr auf der Höhe. Wir sind sehr enttäuscht. Hätten wir dieses Match auch gewonnen, wären wir in einer sehr guten Ausgangslage gewesen. Für die Niederlande und Norwegen ist dieses Ergebnis sehr wertvoll. Der Fußball ist immer wieder für Überraschungen gut, wie wir heute noch einmal sehen konnten.“
Lettland verwundert – Niederlande glücklich
Auch außerhalb der türkischen Landesgrenze war das überraschende Unentschieden das Top-Thema. „Bondscoach“ Frank de Boer sagte nach dem 7:0-Schützenfest gegen Gibraltar: „Das Ergebnis der Türken hat mich verwundert. Nun liegt alles in unserer Hand. Wenn wir alle Spiele gewinnen sollten, werden wir Gruppenerster.“ Liverpool-Star Georgina Wijnaldum schloss sich den Worten seines Trainers an: „Das Remis der Türkei ist ein großer Bonus.“ Aber auch Frenkie de Jong vom FC Barcelona war in der Mixed Zone zufrieden: „Das Unentschieden der Türkei war die beste Nachricht, die wir bekommen konnten.“ Memphis Depay fügte hinzu: „Wir beenden die Länderspielpause sehr positiv. Das Remis der Türken hat einen maßgeblichen Anteil daran. Wir sind nun in einer besseren Position.“ Des Weiteren brachte auch Lettland-Coach Dainis Kazakevics seine Verwunderung zum Ausdruck: „Es war ein sehr schwieriges Spiel. Die Türkei ist eine sehr gute Mannschaft und führt die Gruppe an. Wir haben nicht gut begonnen und Fehler produziert. Es war nicht leicht zurückzukommen. Meine Spieler haben etwas sehr Schwieriges auf die Beine gestellt. Wir wollten unbedingt punkten, aber wir haben nicht einen Moment daran gedacht, dass so viele Tore fallen werden.“
Weitere Spielerstimmen
Umut Meras (LV, Türkei): „Wir wussten, dass Lettland genauso spielen wird und hatten dementsprechend unsere Vorkehrungen getroffen Manchmal klappt es einfach nicht. Bis hierhin haben wir es gebracht und wir werden auch in der Lage sein erfolgreich zu Ende zu bringen. Wir möchten das heutige Spiel ganz schnell vergessen. Unser Ziel ist weiterhin der Gruppensieg und die damit verbundene Qualifikation zur WM 2022. Natürlich gab es körperliche Defizite nach so einem engen Matchplan. Aber wir hätten nichtsdestotrotz siegen müssen. Das darf kein Argument für das Remis sein.“
Mert Müldür (RV, Türkei): „Um ehrlich zu sein fehlen mir die Worte. Wir gewinnen gegen Mannschaften wie die Niederlande oder Norwegen und spielen im Anschluss 3:3 mit Lettland. Das Einzige was sie gemacht haben waren lange Bälle und Ecken. Wir hätten gewinnen müssen. Nun müssen wir nach vorne blicken.“