Der türkische Fußballverband (TFF) hat seine finalen Bewerbungsunterlagen für die Ausrichtung der EURO 2028 und 2032 beim europäischen Verband, der UEFA, eingereicht. In der Bewerbungsmappe wurden auch die möglichen Austragungsorte (acht) in der Türkei und die jeweiligen Stadien (zehn) aufgeführt. Dabei wurde der Vodafone Park von Besiktas (Fassungsvermögen 41.903 Zuschauer) genauso nicht berücksichtigt, wie die Stadt Izmir, die komplett ausgelassen wurde. Der Vodafone Park gehört zu den modernsten Stadien der Türkei, mit einer atemberaubenden Lage am Bosporus, in direkter in Nähe zum berühmten Dolmabahce-Palast und zum Taksim-Platz. Izmir gehört zu den schönsten und größten Städten der Türkei, mit seiner gerade für Urlauber so beliebten Ägäis-Region und der großen Fußballkultur mit vielen Traditionsvereinen, wie Altay, Göztepe, Karsiyaka oder Altinordu. Zudem wurden mit dem Alsancak Mustafa Denizli-Stadion (Kapazität 15.000) von Altay und dem Gürsel Aksel-Stadion (Kapazität: 20.040 Zuschauer) von Göztepe zwei moderne Stadien in Izmir gebaut.
Es gibt jedoch bestimmte Gründe und Kriterien für die Stadionauswahl. Wie werden also die Stadien für die UEFA-Bewerbung ausgewählt?
- In einer Stadt dürfen für gewöhnlich nur zwei Stadien ausgewählt werde. Bei der türkischen Bewerbung sind es in einer Stadt sogar drei. Mehr dazu später.
- Es wird in insgesamt zehn Stadien gespielt
- Es muss ein Stadion dabei sein, das eine Mindestkapazität von 60.000 Sitzplätzen bietet
- Es muss ein Stadion dabei sein, das eine Mindestkapazität von 50.000 Sitzplätzen bietet. Wenn es noch eine Option gibt, kann auch ein zweites Stadion ausgewählt werden.
- Es müssen vier Stadien dabei sein, die eine Mindestkapazität von 40.000 Sitzplätzen bieten. Falls vorhanden, darf auch ein fünftes Stadion ausgewählt werden.
- Es müssen drei Stadien dabei sein, die eine Mindestkapazität von 30.000 Sitzplätzen bieten
Istanbul soll Ausnahme bilden – Vodafone Park scheitert an Kriterien
Kernpunkt für die Stadionauswahl ist mithin die Kapazitätsfrage und die Beschränkung der Anzahl der Stadien pro Stadt. Istanbul bildet hier sogar eine Ausnahme, da der TFF drei statt zwei Stadien vorgeschlagen hat. Denn Istanbul ist die einzige Stadt in der Türkei, die gleichzeitig zwei (und mehr) Stadien besitzt, die die Auflage von 50.000 und 60.000 Zuschauern erfüllen. Das Atatürk-Olympiastadion bietet als Endspielort mit 75.000 Plätzen die größte Kapazität, während das NEF-Stadion von Galatasaray ein Fassungsvermögen von 52.600 Personen besitzt. Das NEF-Stadion befindet sich zudem auf der europäischen Seite von Istanbul. Im Gegenzug liegt das Ülker-Stadion von Fenerbahce (50.500 Zuschauer) anders als der Vodafone Park auf der anatolischen Seite Istanbuls.
Izmir als Stadt muss komplett auf möglichen EM-Fußball verzichten
Der Vodafone Park war 2019 Austragungsort des europäischen Supercups zwischen dem FC Liverpool und dem FC Chelsea London (5:4 n.E.) und befindet sich im Kandidatenkreis für das UEFA Champions League-Finale der Damen 2025. Der TFF hat sich zuvor bereits fünfmal um die Ausrichtung einer Europameisterschaft in der Türkei beworben, aber bislang nie den Vodafone Park und das Ülker-Stadion auf ihre Stadion-Liste gesetzt. Anders verhält es sich bezüglich Izmir als Austragungsort. Das traditionsreiche Atatürk-Stadion mit einer Kapazität von 51.000 Zuschauern wäre von der Größe absolut geeignet. Mit entsprechenden Sanierungsarbeiten wäre diese Stadion, anders als die „zu kleinen“ Alsancak- und Gürsel Aksel-Stadien, als möglicher Spielort definitiv infrage gekommen. Der beliebte Urlaubsort mit bester Flughafen-Anbindung und zahlreichen Hotels hätte sich stark angeboten. Hier hat man vermutlich eher auf bereits fertiggestellte, modernere Stadien in der Türkei gesetzt.
Die zehn EM-Stadien der Türkei und die jeweiligen Zuschauerkapazitäten
Istanbul
Atatürk-Olympiastadion: 74.753
NEF-Stadion: 52.600
Ülker-Stadion: 50.500
Ankara
Ankara Yeni 19. Mayis-Stadion: 45.000
Bursa
Bursa Büyüksehir Belediye-Stadion: 43.361
Konya
MEDAS Konyaspor Büyüksehir-Stadion: 42.000
Trabzon
Senol Günes-Sportkomplex: 40.782
Gaziantep
Kalyon-Stadion: 33.500
Antalya
Corendon Airlines Park: 32.537
Eskisehir
Eskisehir Yeni Atatürk-Stadion: 32.500
2 Kommentare
Hätte man das von Besiktas ausgewählt und nicht von Gala, hätten sich auch viele beschwert. Der Standort von Besiktas ist natürlich viel geiler. Wir sind jedoch näher am Flughafen dran. Außerdem gibt es bei uns sehr viele neuere Hotels, was für die EM-Touris geiler ist. Ja, auch in der Innenstadt gibt es reichlich Hotels. Aber viele sind veraltet usw.
Izmir ist eine schöne und große Stadt. Also ich war nicht dort, kann es nur anhand der Bilder beurteilen 😀 Aber da wäre es schön gewesen, wenn man dort auch Spiele austragen würde. Allerdings finde ich die Stadien nicht gerade passend…
Vielleicht hätte man auf Eskisehir für Izmir verzichten können. Aber wie gesagt, Izmir hat in meinen Augen aktuell kein passendes Stadion.
Die Frage ist jedoch, kriegen wir überhaupt ein Turnier??? 😀 Im Endeffekt wird die UEFA garantiert auch auf die politische Lage schauen. Die Wahlergebnisse, Griechenland Türkei Konflikt etc. Bisher waren wir ja nie an erster Stelle… Denn soweit ich mich erinnere, bewirbt sich Italien auf das eine Turnier und England auf das andere… Wie werden wohl die Leute von der UEFA entscheiden???
Grundsätzlich finde ich die Stadien ganz gut gewählt, wäre hier noch der Vodafone Park dabei, wäre es um so schöner. Ich hoffe mir echt, dass wir die Zusage bekommen. Die wievielte Bewerbung für ein Turnier ist das jetzt? Und wie oft hat uns die UEFA oder die FIFA dann mit dem Champions League Finale vertröstet?
Wenn jetzt noch das Bewerbungsvideo erstklassig produziert wird und wir unsere Kultur und Regionen gut darstellen erhoffe ich mir bessere Chancen.
Das letzte Bewerbungsvideo war ja der reinste Fail, wo dann noch Nusret usw. zu sehen war. Hamit Altintop hatte nach der Vergabe der EM an Deutschland folgendes gesagt: Die deutschen Vertreter standen auf der Bühne, auch mit ehemaligen Spielern wie Bierhoff, Lahm, Schweinsteiger und Co. die den deutschen Fußball über Generationen präsentiert haben. Bei uns auf der türkischen Seite waren Leute dabei, die keiner kannte, keiner von den Leuten Stand mal auf einem Fußballfeld oder hatte mal Fußballschuhe an.
So viel dazu, man kann nur hoffen, dass wir daraus gelernt haben und demnächst ein Hamit Altintop, Rüstü Recber, Ümit Davala oder Yildiray Bastürk mal auf der Bühne stehen und uns würdevoll vertreten.