Am gestrigen Freitagabend blamierte sich die U21-Auswahl der Türkei gegen Kasachstan und musste endgültig ihre EM-Träume begraben (zum Artikel). Bereits nach Spielende ging es in den sozialen Netzwerken heiß her. Viele türkische Fußballfans kritisierten die „Ümit Milli Takim“ in harschen Tönen und forderten gar den Rücktritt von Teamchef Tolunay Kafkas. Die Lage war ohnehin schon angespannt, da kam der für alle als Sündenbock abgestempelte Kafkas um die Ecke und stellte sich den Medien. Anstatt die Gemüter zu beruhigen, entschied sich dieser das Ganze auf die Spitze zu treiben und haute Statements über Statements raus, die das Fass letzten Endes zum Überlaufen brachten. Innerhalb kürzester Zeit crashten die Aussagen von Kafkas die Social Media-Landschaft und wurden zum „Trending Topic“.
Kafkas stellt einzelne Spieler an den Pranger
Zunächst bewertete der 54-jährige Übungsleiter die Begegnung und ließ es sich hierbei nicht nehmen, einzelne Spieler an den Pranger zu stellen: „Wir haben eine Unfähigkeit an den Tag gelegt, über die zu reden sinnlos ist. Das Spiel hätte 5:0/6:0 enden müssen, aber das ist egal. Wir haben uns in der ersten Halbzeit an den Spielplan gehalten, aber den jüngeren Spielern fehlte es an Kraft und Kondition. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit unser Spielsystem über Bord geworfen. Das hat mich sehr gestört. Vor allem Gökdeniz Bayrakdar und Baris Alper Yilmaz sind Spieler, von denen wir viel erwarten. Als sie begannen, sich von ihren Emotionen leiten zu lassen, hatte es nichts mehr mit unserem Spielsystem zu tun.“
„Der dritte Platz ist der richtige für uns“
Der frühere Trabzonspor-Spieler sorgte im Anschluss für noch mehr aufsehenerregende Aussagen. „Wenn man sich die gesamte Qualifikation anschaut, sollte diese Mannschaft den dritten Platz belegen und wurde schließlich auch Dritter. Aufgrund unserer derzeitigen Situation und vieler anderen Faktoren sind wir nicht in der Lage mit Belgien und Dänemark zu konkurrieren. Dies ist meine Meinung und außerdem die Realität und die Wahrheit. Wir sind Dritter geworden. Dies ist ein akzeptables und notwendiges Endergebnis.“ Kafkas kritisierte zuletzt die generelle Einstellung der türkischen Bürger und Medien: „Wir werden gegen Dänemark spielen, danach werden wir mit einer neuen Gruppe und Generation weitermachen. Ich respektiere die, die kommen und gehen. Ich versuche, sie zu verbessern, sie sind alle unsere Kinder. Wenn es einen Fehler und ein Problem gibt, dann liegt das an der allgemeinen Betrachtungsweise im Land. Erst müssen wir ihnen etwas geben, damit wir sie um etwas bitten können. Ich bin mit der allgemeinen Einstellung zufrieden: Wir erziehen sie, bilden sie aus und geben sie ab nach oben in die A-Mannschaft. Der dritte Platz, den wir erreicht haben, ist die gute, richtige und realistische Platzierung für uns.“