Im Sommer 2017 wechselte Hakan Calhanoglu für 23,3 Millionen Euro von Bayer 04 Leverkusen zum AC Mailand. Bei den Rossoneri steht der 25-jährige Mittelfeld-Allrounder noch bis 2021 unter Vertrag. Zwar möchte der türkische Nationalspieler helfen, den Traditionsklub „wieder unter den Besten in Europa zu etablieren“, wie er im „Sport Bild“-Interview darlegte. Eine Rückkehr in die Bundesliga ist für Calhanoglu aber keineswegs ausgeschlossen.
In Hinblick darauf hat der ehemalige Bayer- und HSV-Profi ehrgeizige Ziele: „Ich bin in Deutschland aufgewachsen. Auch wenn ich es genieße, mich mittlerweile hier super auf Italienisch unterhalten zu können – die deutsche Sprache fehlt mir unheimlich. Und sportlich gesehen: Natürlich ist es ein Ziel, für Bayern, den BVB oder einen anderen großen Klub in Deutschland zu spielen.“
Der FC Bayern hatte schon 2014, als Calhanoglu von Hamburg nach Leverkusen wechselte, Interesse am Freistoßspezialisten gezeigt. Das wäre für den gebürtigen Mannheimer aber noch zu früh gewesen: „Es war eine Riesenehre, dass Bayern mich wollte. Aber damals waren die Flügelpositionen mit Arjen Robben und Franck Ribéry bei den Münchnern überragend besetzt. Ich sage nicht, dass ich es dort nicht gepackt hätte, aber es wäre schwer gewesen.“
Leverkusen, wo Calhanoglu in drei Jahren 28 Tore und 29 Assists in 115 Partien beisteuerte, sei „einfach besser für meine Entwicklung“ gewesen. Sollte sich die „Werkself“ künftig noch einmal bei ihm melden, „sage ich sicher nicht Nein. (…) Bayer bleibt immer mein Zuhause.“
Calhanoglu: Viermonatige Sperre „schwierigste Phase meiner Karriere“
Doch zunächst einmal möchte Calhanoglu mit Milan der sportlichen Misere entfliehen. Die Gründe für den tiefen Fall des einstigen Spitzenklubs sieht der Linksaußen in den häufigen Wechseln in der sportlichen Führung: „So kamen immer wieder neue Trainer. Damit wechselten auch die Systeme, die Spieler mussten sich ständig umstellen, und das sorgt für Verunsicherung.“
Nach dem letzten erfolgreichen Milan-Coach, Massimiliano Allegri (bis 2014), wurden ohne Interimslösungen sechs Trainer entlassen. Auch in dieser Saison wurde der Übungsleiter schon einmal gewechselt, von Marco Giampaolo zu Stefano Pioli. Sportlich läuft es nach wie vor nicht rund: In der Serie A stehen die Lombarden auf Rang 14, haben schon neun Zähler Rückstand auf die Europacup-Plätze.
Am längsten seit Allegri konnte sich mit 547 Tagen Gennaro Gattuso halten. Der ehemalige Weltklasse-Sechser sei es auch gewesen, der Calhanoglu sportlich am besten entwickelt habe, vor allem in Sachen Mentalität und Zweikampfverhalten.
Gattuso habe ihm auch durch die „schwierigste Phase meiner Karriere“ geholfen. Das war nach dem Wechsel zu Milan, als Calhanoglu gerade von seiner vom Internationalen Sportgerichtshof auferlegten viermonatigen Sperre zurückkam. Hintergrund war, dass Calhanoglu 2011 einen Vertrag beim türkischen Erstligisten Trabzonspor unterschrieben hatte, dann aber doch beim Karlsruher SC verlängerte.
„Diese Sperre war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Ich hatte zu Beginn hier in Mailand enorme Schwierigkeiten mitzuhalten, weil mir die Spielpraxis fehlte. Mein Körper war einfach nicht mehr da. Und das hat mich richtig runtergezogen“, sagte er nun.
Calhanoglu kann sich Karriereende bei Galatasaray vorstellen
Ein Wechsel in die Türkei kommt für Calhanoglu Stand jetzt derweil noch nicht in Frage. Dafür sei er noch „zu jung. Ich habe bestimmt noch zehn Profijahre vor mir und möchte mich noch bei Klubs aus den ganz großen Ligen Europas beweisen. Meine Karriere bei Galatasaray ausklingen zu lassen, das ist ein sehr reizvoller Gedanke.“
Zur andauernden Debatte um den Militärgruß der türkischen Spieler in den EM-Qualifikationsspielen sagte der 25-Jährige: „Es war einfach ein Gruß an unser Militär. Als Fußballer spricht man nicht gerne über Politik. Wir wollten mit dem Gruß unsere Soldaten motivieren, dass sie wieder gesund zurückkommen. Es ging keineswegs um ein politisches Zeichen oder eine Provokation. Wir lieben doch alle den Frieden, und daher finde ich es schade, wenn wir türkischen Spieler jetzt in einem schlechten Licht dastehen.“
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.transfermarkt.de
Autor: Marius Soyke
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Ein Kommentar
„Meine Karriere bei Galatasaray ausklingeln lassen.“
Hört sich eher danach an, dass er mit 34 nochmal ordentlich bei uns abkassieren und ein schönes Leben in Istanbul genießen will. Ich würde mir Hakan sehr gerne bei uns sehen wollen, aber ganz bestimmt nicht wenn er schon so alt ist und kaum noch kicken kann.
Mit seiner aktuellen Form kann er sich einen Wechsel zu einem Top-Klub aber so was von abschminken. Mehr als Fernschüsse und Standards muss man dann schon können. Ich wüsste nicht wer ihn holen sollte, da er und sein Verein absolut im Niemandsland der Tabelle stehen.
Als 10er spielt Hakan komplett anders als auf den Flügeln. Leider wird das oft bei ihm übersehen. In der Nati wäre er am Beste auf der 10er Position aufgehoben. Hakan fehlt es einfach an Schnelligkeit und an Dribbling um auf den Flügeln zu überleben.