Nach zwei Remis in Folge fährt Trabzonspor einen wichtigen 2:1-Auswärtssieg bei Galatasaray ein. Die Bordeauxrot-Blauen sind seit dem Amtsantritt von Trainer Abdullah Avci im November 2020 die Mannschaft mit den meisten Siegen (17) und Punkten in der Fremde (61). Avci wies einmal mehr darauf hin, dass noch nichts gewonnen sei und der Weg zur Meisterschaft ein steiniger ist. Außerdem kritisierte der 58-Jährige die aktuelle Ausländerregelung, da diese „zur Mathematik“ zwinge.
Avci „Wir haben nichts zu verlieren“
Mit Trabzonspor hat Avci seit seiner Ankunft etliche Statistiken auf den Kopf gestellt. Dafür lobte er sein Team und kritisierte zugleich die Ausländerregelung. „Wir haben gegen ein Team gespielt, das die Europa League als Gruppensieger beendet hat. Galatasaray ist eine mit jungen Spielern bestückte Mannschaft, die viel laufen und pressen kann. Uns war bewusst, dass sie mit hohem Pressing beginnen werden. Phasenweise konnten wir diesem Pressing nicht entkommen, doch wir haben nicht viele Torchancen zugelassen. Die aktuelle Ausländerregelung hat uns seit zwei Tagen beschäftigt. Sie zwingt uns zur Mathematik, denn wir waren seit zwei Tagen nur am Rechnen. Die Einwechslungen von Ahmet Can Kaplan und Manolis Siopis haben sich ausgezahlt und wir konnten den Druck erhöhen. Mit Anastasios Bakasetas kamen wir schließlich zurück. Ihn hat jeder seit der letzten Partie in Schutz genommen, er hat sich heute für das Vertrauen bedankt. Trabzonspor hat wichtige Dinge erreicht und wird respektiert. Wir brechen Rekorde im Hinblick auf Punkte und Statistiken. Wir sind hierher gekommen, um das Spiel zu genießen, denn wir haben nichts zu verlieren.“
Spielerstimmen
Anastasios Bakasetas: „Ich habe sehr schwierige Tage hinter mir, in denen ich große Unterstützung vom Team erhalten habe. Daher bin ich sehr glücklich, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Bis heute habe ich in vielen Vereinen gespielt, doch so einen Support habe ich nie erhalten. Im Leben läuft nicht immer alles so wie man es sich wünscht. Dieser Treffer war für die gesamte Mannschaft, es war das wichtigste Tor in meinem Leben. Ich widme es allen Menschen, die mich unterstützt haben.“
Ugurcan Cakir: „Ich arbeite sehr viel, um gute Leistungen abrufen zu können. Heute boten sich einige Gelegenheiten und ich konnte einige Paraden zeigen. Die schönste Rettungstat war meiner Meinung nach in der ersten Halbzeit beim abgefälschten Schuss. Die ersten 45 Minuten waren zum Vergessen. Egal was die aktuelle Tabellensituation sagt, Galatasaray ist ein großer Klub und immer schwierig zu bespielen. Man sieht, dass sie unser Spiel sehr gut einstudiert haben, daher konnten sie uns 45 Minuten unter Druck setzen. Nach einem Rückstand zu gewinnen gibt uns noch mehr Selbstvertrauen und bringt uns als Mannschaft noch mehr zusammen. Wir hatten vielleicht zwei oder drei Torchancen, doch fahren wir mit drei Punkten nach Hause. Als ein Spieler, der seit seiner Geburt Trabzonspor-Fan ist und aus der Jugend dieses Klubs stammt, hoffe ich, dass wir die Meisterschaft gewinnen.“
Edin Visca: „Wir sind sensationell zurückgekommen. In der ersten Halbzeit haben wir uns einige leichtfertige Ballverluste erlaubt und kamen daher nicht gut ins Spiel. Unser Trainer hat in der Halbzeit mit uns gesprochen und wollte, dass wir auf den Außen immer wieder Dreiecke bilden. Ugurcan hat die zwei besten Paraden der Saison gemacht und uns zum Sieg verholfen. Trabzonspor wollte mich seit Jahren verpflichten, ich widme diesen Treffer dem gesamten Verein. Es war ein sehr wichtiges Tor, jeder hat heute gekämpft und viel gearbeitet. Wir wollten unbedingt die drei Punkte und haben stets daran geglaubt. Zwar lagen wir 0:1 zurück, doch wir haben das Spiel gedreht. Ich wurde hier vom ersten Tag an unglaublich gut empfangen, woraufhin ich mich auf dem Platz bedanken wollte. Der Weg zur Meisterschaft ist noch sehr lang, aber wir haben heute ein wichtiges Spiel gewonnen.“
Ahmet Can Kaplan: „Ich möchte mich bei den Trainern für diese Chance bedanken. Für junge Spieler ist es schwierig in einem so harten Auswärtsspiel Einsatzzeiten zu bekommen. Die erfahreneren Spieler haben auf dem Platz meine Nervosität gelindert. Ich bin hier geboren und Fan dieses Vereins. Mein größter Traum ist die Meisterschaft, die wir hoffentlich in diesem Jahr gewinnen werden. Nach so einem Sieg ist es normal, dass Tränen fließen.“