Nach dem 2:0-Pflichtsieg im heimischen Nef-Stadion in Istanbul gegen Absteiger Öznur Kablo Yeni Malatyaspor kommentierte Galatasaray-Trainer Domenec Torrent die Begegnung und zog dabei einen ungewöhnlichen Vergleich: „Die erste Halbzeit war in der Tat eine echte Enttäuschung. Ich sagte meinen Spielern auch, dass ich das zum ersten Mal erlebe. Was ich im ersten Durchgang auf dem Platz gesehen habe, ist inakzeptabel. Wir haben nichts von dem, was wir seit zwei Monaten trainieren, auf dem Feld gezeigt. Zum Glück verfüge ich über clevere Spieler, die dies erkannt und reagiert haben. Mit einem starken Start in die zweite Halbzeit haben wir aufgezeigt, dass wir gut spielen wollen. Auf Kerem (Aktürkoglu) lastet in jedem Spiel viel Druck und Verantwortung. Und er spielt jedes Spiel. Zu aller erst habe ich ihn gefragt, wie er sich fühlt. Auf dem Platz können gewisse Dinge zwischen Spielern und Trainern vorkommen. Aber es ist wie in Las Vegas, was auf dem Spielfeld passiert, bleibt auf dem Spielfeld. Jeder Spieler möchte seine beste Leistung abrufen. Manchmal kommt es zu solchen Situationen. Das gehört zum Fußball. Ich habe ihm gesagt, dass er ruhig bleiben soll und dass er dem Team in der zweiten Halbzeit sehr geholfen hat. Das ist das einzige, was man davon im Hinterkopf behalten muss.“
Arslan lobt „Difference Maker“ Muslera
Malatyaspors Übungsleiter Cihat Arslan zollte beim Gegner vor allem Torhüter Fernando Muslera Respekt, der einen anderen Spielverlauf vereitelte: „Das erste Tor und was davor passiert ist. Nur das allein muss man betrachten. So einfach ist die Sache. Nach dem Gegentreffer brach die Mannschaft ein, die besser und spielbestimmend war. Ich kann nicht sagen, dass wir gegen Muslera das Glück auf unserer Seite hatten. Er zeigt in jedem Spiel großartige Dinge und macht den Unterschied. Galatasaray ist im Pokal raus, im Europapokal ausgeschieden und befindet sich nicht im Süper Lig-Titelrennen. Aber solch euphorischen Fans im Stadion muss man einfach für die Stimmung danken. Sie haben ihr Team klasse unterstützt. Tetteh war in den Situationen, in denen wir den Spielverlauf hätten verändern können, im Abschluss leider nicht effektiv genug. Hätten Mustafa (Eskihellac) und Tetteh sich etwas mehr einbringen können, wären Treffer drin gewesen. Wir müssen jetzt einen Umbruch einleiten. Ich achte nicht auf Schulden oder Geld. Vielleicht leidet durch diese Herausforderung meine Karriere. Allerdings geben sie in der Türkei einem Trainer, der sechsmal abgestiegen ist, auch die Nationalmannschaft.“
Weitere Stimmen
Kerem Aktürkoglu (LA, Galatasaray): „Ich würde mich niemals gegenüber Älteren oder meinem Trainer respektlos verhalten. Im vergangenen Fenerbahce-Spiel bin ich auch nicht ganz genesen von meiner Verletzung gestartet. Auch in diesem Spiel war es so. Ich hatte Schmerzen und habe mit einer Spritze gespielt. Ich hatte gesagt, dass ich 70 Minuten spielen kann. Er (Torrent) hat nach meinem Fuß gefragt. Wenn es ein Missverständnis gab, möchte ich mich entschuldigen. Es gibt kein Problem zwischen uns. Wir haben ein gutes Verhältnis. Wie gesagt, er hat nach meinem Fuß gefragt, da ich den letzten Schuss nicht hätte so nehmen sollen. Ich denke, ich habe in dieser Saison deutlich mehr Verantwortung übernommen, als ich erwartet habe. Es motiviert mich mit dieser Verantwortung und diesem Selbstvertrauen in jedes Spiel zu gehen. Jedoch befinden wir uns in dieser Saison nicht auf der Position, auf der wir stehen wollten. Diesen Druck verspüren wir als Mannschaft. Manchmal kann ich dem Team wirklich helfen, manchmal leider nicht.“
Halil Dervisoglu (ST, Galatasaray): „Ich habe lange Zeit nicht gespielt. Wir haben gut trainiert, aber die erste Hälfte verlief etwas schwierig. Wir haben uns leichtfertig zahlreiche Ballverluste geleistet. In die zweite Halbzeit sind wir besser gestartet und hatten gute Möglichkeiten. Diese haben wir genutzt und am Ende gewonnen. Zudem übten wir den Ballbesitz effektiver aus. Es hätte ein höheres Ergebnis herausspringen können. Aktuell denke ich nicht über meine Zukunft nach. Wir haben eine schlechte Saison erlebt. Jeder konzentriert sich nur darauf, die Saison so gut es geht zu beenden.“
Erick Pulgar (DM, Galatasaray): „Die ersten Minuten des Spiels verliefen etwas chaotisch. Wir haben viel zu viele Konter kassiert. Daran müssen wir arbeiten. Es hat mir Selbstvertrauen verliehen, heute auf dem Feld zu stehen. Natürlich möchte ich gerne mehr Einsatzzeiten erhalten. Was meine Zukunft betrifft, so entscheide nicht ich darüber. Es gibt andere, die diese Entscheidung treffen müssen. Am Saisonende werden wir sehen, was passiert.“