Neun Vereine in sechs Ländern: So lautet die bisherige Karrierebilanz von Ryan Babel. Der 34-jährige niederländische Nationalspieler von Galatasaray Istanbul bringt es bis dato auf über 600 Spiele und 200 Torbeteiligungen, wurde zudem Meister in den Niederlanden und der Türkei. Rückblickend auf seine bisherige Laufbahn fällt ausgerechnet die Zeit bei der TSG 1899 Hoffenheim durch.
„Der einzige Wechsel in meiner Karriere, den ich bereue“, fasste Babel im Interview mit dem niederländischen „Pro Shots Magazine“ die Zeit zusammen. Im Januar 2011 zahlte die TSG für die Dienste des Angreifers 7 Millionen Euro an den FC Liverpool. Nach eineinhalb Jahren und sechs Toren in 51 Spielen zog es Babel ablösefrei erstmals zu seinem Jugendverein Ajax Amsterdam zurück. Mit den Hoffenheimern war er jeweils nur auf Platz elf der Bundesliga gelandet.
Babel sei zur TSG gewechselt, „um bei der niederländischen Nationalmannschaft im Fokus zu bleiben. Deshalb war es doppelt enttäuschend, dass ich den Anschluss an das Team verloren habe“, erklärte er weiter. „Du kommst aus der Ajax-Akademie, wo du immer dominierst, du gehst nach Liverpool, wo genau das Gleiche der Fall ist, und dann gehst du zu einer Mannschaft, wo du dem Ball hinterherlaufen musst. Hoffenheim spielte um die Plätze zehn, elf und zwölf. Sie haben sich über einen Sieg gefreut und dann wieder drei Spiele hintereinander verloren.“
Die Erwartungshaltung bei den Kraichgauern sei groß gewesen. „Sie dachten, dass mit einem Spieler von Liverpool auch der Erfolg kommen würde. Natürlich war es nicht so“, sagte Babel, der erstmals nicht um die Spitzenränge mitspielte. „Es war ein ziemlicher Schock, denn zum ersten Mal musste ich im Fußball mit Klatschen umgehen. Bei Ajax und Liverpool stehst du immer im Rampenlicht, selbst wenn du nicht spielst. Das war hier nicht so.“
Ex-Hoffenheim-Profi Babel mit Exit-Strategien vor jedem Wechsel
Der erste Wechsel in die Türkei zu Kasimpasa im Sommer 2013 sei „eine schöne Herausforderung“ gewesen. Galatasaray ist nach Besiktas mittlerweile für Babel bereits die dritte Station in der Süper Lig, von der er sich angetan zeigte. „Die türkischen Fans machen viel Lärm, echte Gänsehaut. Sie sind sehr emotional, aber trotzdem respektvoll“, so Babel.
Die Saison 2015/16 beim Al-Ain FC in den Vereinigten Arabischen Emiraten sei für Babel „eine besondere Erfahrung“ gewesen. „Ich hatte das Gefühl, dass sie Ausländer nicht so sehr mögen. Ich spreche nicht nur von den Gastarbeitern aus Indien, Bangladesch und Sri Lanka, sondern auch von den ausländischen Spielern im Verein.“ Es habe keine Gleichberechtigung im Umgang mit den Spielern gegeben. Einem Teamkollegen „wurde gesagt, dass es für die Einheimischen andere Regeln gäbe.“ Im Anschluss habe Babel bei Deportivo La Coruna „eine kurze, aber schöne Zeit“ in Spanien gehabt. „Da habe ich meinen Spaß am Fußball wiedergefunden.“
Bei jeder Vertragsunterschrift habe sich der Stürmer mit seinem Berater Winny Haatrecht bereits Gedanken darüber gemacht, wie er den Verein verlassen könnte, wenn es nicht passen sollte. „Bei allen Transfers habe ich mit Haatrecht immer eine klare Exit-Strategie besprochen“, sagte Babel. „Man muss einfach einen Plan B haben, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man sie sich wünscht. Bei den meisten Vereinen bin ich ablösefrei gegangen und das hat gut funktioniert.“ Fünfmal wechselte Babel ohne Ablöse den Verein, in fünf Fällen zahlten die Klubs insgesamt knapp über 30 Millionen Euro.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf transfermarkt.de
Autor: Benedikt Duda