Zu Anfang der Saison wechselte Berke Özer auf Leihbasis von Fenerbahce zu KVC Westerlo, um bis Saisonende im Kasten stehen und Erfahrung sammeln zu dürfen. Das Torhütertalent wurde im vergangenen Jahr mit sehr großen Hoffnungen von Altinordu FK verpflichtet. Doch bei den Gelb-Marineblauen lief alles drunter und drüber, so dass Özer lediglich ein Pokalspiel absolvieren konnte. In der zweiten belgischen Liga konnte Özer bereits 22 Einsätze bestreiten, in denen er 23 Gegentreffer hinnehmen musste. Im Großteil der bisherigen Saison verhalf er seinem Team mit starken Leistungen und sechs Spielen ohne Gegentor zum zweiten Tabellenplatz. Im Kurzinterview mit der türkischen Nachrichtenagentur „DHA“ sprach der 19-Jährige unter anderem über seine Zeit in Belgien und wer für seinen Berufswunsch des Torwarts verantwortlich sei.
„Eine große Chance“
Zu Anfang des Interviews erklärte die Fenerbahce-Leihgabe, dass er aufgrund seiner Englischkenntnisse mit keinerlei Sprachbarrieren zu kämpfen hatte, aber nebenbei auch noch versuche, sich das Französische anzueignen: „Zurzeit bin ich sowohl mit dem Fußball als auch mit meinem Privatleben sehr glücklich. Es ist hier wirklich sehr angenehm. Nach dem Trainings gehst du erst Essen und dann nach Hause. Es gibt weder Stress noch Druck. Hier gibt es eine Tradition, dass kein Trainingslager vor den Spielen gemacht wird. Als ich das erste Mal ankam, war ich natürlich überrascht. In der Türkei ist es ja üblich. Hier gibt es so was nicht, um den Fußballern mehr Freiheiten zu geben und in Ruhe zu lassen. Man muss also nur noch an Spieltagen an das Spiel denken. Und um ehrlich zu sein, reicht das auch. Ich verbringe mit Recep Gül sehr viel Zeit. Sowohl in der Freizeit als auch auf dem Trainingsgelände, wo wir gemeinsam zusätzliche Einheiten schieben. Es ist für uns beide eine große Chance hier zu sein.“
Torwart wegen Volkan Demirel geworden
Im weiteren Verlauf unterstrich Özer in seinen Aussagen, dass der frühere Fenerbahce-Keeper und jetzige Mitglied des Trainerstabs der Istanbuler, Volkan Demirel, seine Laufbahn maßgeblich mitgeprägt habe: „Ich bin sehr jung zu Fenerbahce gewechselt und habe innerhalb eines Jahres sehr wichtige Erfahrungen sammeln können. Wie sie wissen war es ein sehr schwieriges Jahr für uns. Ich bin wegen Volkan Demirel Torwart geworden. Ich habe im Fernsehen stets seine Spiele verfolgt gehabt. Mein Vater wollte beispielsweise nicht, dass ich Keeper werde. Er war nämlich selber einer und wusste um die Schwierigkeiten. Er hat mir immer gesagt, dass durch einen einzigen Fehler, alle positiven Dinge gleich vergessen werden. Aber ich habe Volkan Demirel als Idol angesehen und wollte unbedingt Torwart werden. Als kleines Kind wollte ich immer ein Foto mit ihm machen. Meine Hände zitterten sogar als ich einmal die Möglichkeit dazu hatte. Und letztes Jahr hatte ich das Glück, mit ihm zusammen zu arbeiten. Leider hat es nur zu einer Saison gereicht, dass ist das einzige was mich traurig stimmt.“
„Ich konnte keine Sätze formulieren“
Zum Ende des Interviews erzählte der 19-Jährige eine lustige Anekdote, die er zu Anfangszeiten bei den Gelb-Marineblauen mit seinem Idol erlebt habe: „Als ich wechselte, war ich wie ein Lehrling. Ich wusste gar nicht so recht, was ich machen soll. Zudem kannte ich auch keinen. Beim Essen habe ich Volkan Demirel immer aus der Ferne betrachtet und ihn bewundert. Eigentlich wollte ich zu ihm, aber ich traute mich nicht. Eines Tages kamen sie von „FBTV“ und wollten ein Interview mit mir und ihm machen. Im Sinne von, dass ich die Nachfolge von Volkan Demirel antrete. Ich war sehr aufgeregt und zitterte. Hinzu kam noch, dass ich vor Aufregung keine Sätze formulieren konnte. Volkan Demirel kam zu mir und sagte, dass ich locker bleiben soll und er ein Mann wie Zucker sei (zu Türkisch: „Seker gibi adam“). Immer wenn etwas passierte, sagte er dann diesen Satz zu mir. Und es stimmt wirklich. Er ist eine sehr ruhige Persönlichkeit.“
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