Im Anschluss an die zweitägige Tagung mit den Spor Toto Süper Lig-Klubs bezüglich des Zehnjahresplans im Hinblick auf die Zukunftsplanung des türkischen Fußballs, äußerte sich Fenerbahce-Klubchef Ali Koc, insbesondere zur Ausländerregelung. Der 55-Jährige besteht darauf, den Klubs die Regelung rechtzeitig vor Saisonende mitzuteilen, sodass nachhaltig geplant werden kann. Des Weiteren kritisierte Koc die ständige Änderung der Regel und wünscht sich keine Regulierung der Ausländeranzahl in der ersten Elf.
„In 18 Jahren zehnmal ohne triftigen Grund geändert“
Der Vorsitzende der Klubvereinigung der Süper Lig kritisierte die ständige Änderung der Ausländeranzahl: „Weltweit ist die Türkei das Land, das die Ausländerregelung am meisten geändert hat. Hinter diesen Entscheidungen liegt leider kein triftiger Grund. Sie sind nicht erfolgsbasiert, denn eine Korrelation zum Abschneiden unserer Vereine in Europa und unserer Nationalmannschaft besteht nicht. Der einzige Punkt ist, dass nach dem Wechsel zu 14 Ausländern die Europapokalteilnehmer variieren, wie beispielsweise Konyaspor, Akhisarspor oder Sivasspor. Betrachtet man das Gesamtbild, ist die Ausländerzahl ein wichtiger Bestandteil in der Planung für die nächsten zehn Jahre. Der Verband hat in kurzer Zeit tolle Arbeit geleistet. Dazu zählt auch die Kooperation mit einem Unternehmen, durch das dieser Plan entstanden ist. Dieses Unternehmen hat in der Vergangenheit in anderen Ländern gut gearbeitet.“
„Der Verband arbeitet eng mit den Vereinen zusammen“
Lobende Worte fand Koc für die Arbeitsweise des türkischen Fußballverbandes, der die enge Zusammenarbeit mit den Vereinen begrüßt: „Der Verband will den vollständig ausgeklügelten Plan bis Februar präsentieren. Einige Vereine fragen sich, ob das in der kurzen Zeit möglich ist, das sehe ich als schwierig an. Im Dezember steht uns ein Transferfenster bevor. Wir entscheiden immer im letzten Moment wie wir uns ändern wollen und das führt zu erheblich höheren Kosten. Die Ablöseforderungen für türkische Spieler sind zuletzt angestiegen. Wenn wir eine nachhaltige Kaderplanung durchführen möchten, müssen wir die Abläufe der nächsten fünf Jahre klar definieren und daran festhalten. Der Sinn dieser Tagung liegt eben darin, das hat auch Besiktas-Präsident Ahmet Nur Cebi gesagt. Ich finde es sehr motivierend, dass der Verband eng mit den Vereinen zusammenarbeitet. In der Türkei haben einige Verbandsbosse den Fußball ein paar Jahre zurückgeworfen. Die jetzigen Verantwortlichen setzen sich mit den Problemen, Risiken und Chancen der Klubs ernsthaft auseinander.“
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„Wir möchten keine Ausländerzahl plus X“
Weiterhin forderte Koc die Abschaffung der Zusatzregelung bezüglich der Ausländeranzahl, die besagt, wie viele ausländische Akteure maximal auf dem Platz stehen dürfen: „Einige Vereine wünschen sich überhaupt keine Regeln in Bezug auf die Kaderplanung und fordern die Freiheit für jeden Klub, sich an seinem Budget zu orientieren. Die Mehrheit fordert jedoch gewisse Kriterien, wonach der Spieler in der Nationalmannschaft seines Landes spielen muss. Allerdings ist sich jeder in einem Punkt einig, die Abschaffung der Zusatzregel. Vor allem die Trainer tun sich damit während der Partien immer wieder schwer. Sollte die Ausländeranzahl nach unten hin beschränkt werden, sollte das schrittweise geschehen, sodass sich die Vereine darauf einstellen können.“
„In den Top-Ligen gibt es keine Ausländerregelung“
Abschließend verglich der 55-Jährige die Türkei mit den Top-Ligen Europas, in denen es keine Ausländerregelungen gibt: „Wenn man sich die Ligen anschaut, in denen es keine Beschränkungen gibt, stehen all diese Länder unter den ersten zehn der Welt. Wir hingegen tun uns enorm schwer, gute Spieler zu finden. Es wird gesagt, dass Wert auf die Jugend gelegt werden soll und nicht ständig Spieler zu uns kommen, die den letzten Vertrag ihrer Karriere abschließen. Bezüglich der Jugend stimme ich dieser These zu, allerdings ist in diesem Bezug eine Beschränkung der Ausländerzahl nicht zielführend. Einige Vereine fragen sich, wo sie die Spieler einsetzen sollen, die aus der Jugend nachkommen. Wir hatten eine Reserve League eingeführt und gleich wieder abgeschafft. Ab der nächsten Saison sollte es möglich sein, dass jeder Klub aus der zweiten oder dritten Liga einen Pilotverein kaufen darf. Hier wurde das Beispiel Portugal präsentiert. So können wir die Spieler fördern. Wir werden uns noch einige Male treffen und für den türkischen Fußball positive Entscheidungen treffen.“